#17 – Neues PC-Netzteil + FDD Challenge

Wie schon die Böhsen Onkelz wussten: „Nichts ist für die Ewigkeit“…

Dieser Satz trifft aktuell wohl auf die Lebensdauer meines PC-Netzteils zu – die ist nämlich am Ende! Die letzten Monate hat es noch funktioniert (wenn auch mit lauten schleifenden/ratternden Geräuschen), aber seit einigen Tagen werden die Abstürze häufiger und es geht wohl dem Ende entgegen.

Hilft nichts – neues Netzteil besorgt, ein schönes Teil:

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Ein Netzteil zu tauschen ist an sich technisch kein Problem, jedoch ist es – nach dem Mainboard – wohl die zweit-aufwändigste Sache bedenkt man das Gefummel, bis alle Kabel und Stecker wieder so sitzen wie sie sollen…

Mal überlegen, was könnte ich denn sonst noch machen, wenn ich die Kiste sowieso aufschrauben muss. Vielleicht den Kartenleser austauschen?

Das bietet sich an, denn wer sich an Artikel #4 erinnert weiß, dass der interne Kartenleser meines PCs defekt ist. Nun ja, das ist nur die halbe Wahrheit, denn der USB-Port ist noch intakt. Ob man daraus nicht irgendwas Anderes machen könnte? Einen externen – meiner Meinung nach deutlich schöneren 😉 – Kartenleser habe ich ja jetzt bereits. Wenn ich es mir so recht überlege hätte der Schacht eigentlich die ideale Größe für ein 3,5“-Diskettenlaufwerk. Und ganz nebenbei gesagt würde das wohl optisch da sowieso viel besser reinpassen… 😀

Wer den traurigen Versuch es mir schönzureden, ein Floppy-Laufwerk in meinen Desktop-PC einzubauen nicht überlesen konnte weiß was kommt. 😉

Ok, Plan steht. Doch was brauch ich denn jetzt neben dem Netzteil noch? Naja, auf jeden Fall mal ein altes Diskettenlaufwerk – natürlich schön in schwarz, passend zum PC-Gehäuse…

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Und was noch? Reicht das nicht schon? Leider nein, denn ein Problem was spätestens auf mich zukommt, sobald ich versuche das Laufwerk anzuschließen ist der fehlende Floppy-Controller auf dem Mainboard. Heutzutage ist der nämlich definitiv keine Selbstverständlichkeit mehr und weitestgehend ausgestorben. Somit besteht keine Möglichkeit das Laufwerk über das klassische 34-Pin-Flachbandkabel anzuschließen 🙁 Und was nun? Ist das Projekt schon gestorben?

Mal nachdenken… Es gab doch mal diese Catweasel-Einsteckkarten, die einen Floppy-Controller zur Verfügung stellen. Ob das eine Lösung wäre? Vermutlich nicht, denn so ein Teil heute noch (bezahlbar) aufzutreiben grenzt an ein Wunder und auch die fehlenden 64-Bit-Treiber sind ein Problem…

Ich habe doch ganz schön recherchieren müssen, bis ich auf folgende Platine gestoßen bin:

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Dieses wundervolle Stück chinesischer Technik wird einfach an einen freien USB-Port angeschlossen und soll angeblich einen Floppy-Controller emulieren! Zugegeben ein Nischenprodukt, aber die Tatsache, dass sich irgendwelche Tüftler heutzutage (die Platine gibt’s erst seit knapp 3 Jahren) hinsetzen und Adapterplatinen für Diskettenlaufwerke basteln haut mich um… 😉

Gut, ich denke damit hätten wir alles zusammen, dann lassen Sie uns mal den Patienten inspizieren:

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Puh, ganz schöner Kabelsalat, ich denke den sollten wir erst mal wegoperieren – Skalpell bitte! Spaß beiseite, ich denke ich belasse das alles mal lieber so, der Künstler wird sich bestimmt was dabei gedacht haben *Hust* 😀

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So, jetzt aber: Eine Seite des Gehäuses ist durchsichtig und wird von innen mit roten LED-Streifen beleuchtet (übertrieben? Definitiv. Cool? Auf jeden Fall 😉 )

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Die paar Gehäuseschrauben sind schnell gelöst, mal schauen ob uns im Inneren auch Kabelsalat erwartet.

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An sich sieht es ganz gut aus, es ist noch erstaunlich viel Platz in dem Gehäuse. Hätte ein PC-Tower aus den Neunzigern so ausgesehen wäre man wohl in Jubelstürme ausgebrochen! 🙂

Lediglich die direkt vom Netzteil weg nach „hinten verschwindenden“ Kabel bereiten mir etwas Sorgen…

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Wusste ich’s doch – die Kabel werden natürlich an der Außenwand vorbeigeführt, ich vermute damit die einzelnen Bauteile besser belüftet/gekühlt werden. Gute Idee, nur macht das einen Austausch etwas nerviger (gerade weil jede paar cm ein Kabelbinder so festgezurrt wurde, dass man diesen nur mit größtmöglicher Gewalteinwirkung und den richtigen Werkzeugen lösen kann).

Egal, erst mal das neue Netzteil ansehen, das motiviert! „Das kleine Schwarze“ macht definitiv was her:

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Bevor ich mich dem ganzen Kabelgewirr widme schau‘ ich mir gleich mal den Kartenleser an. Die zwei Schrauben, die ihn halten sind schnell gelöst. Wirklich ein merkwürdiges Gerät, beim Einbau wurde nicht mal die Schutzfolie richtig entfernt.

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Doch was macht man nun damit? Immerhin geht der USB-Port ja noch… Wenn ich es mir so recht überlege ist das eigentlich ganz praktisch, da die Adapterplatine vom Diskettenlaufwerk ja auch über USB angeschlossen werden muss. Wenn ich es schaffe, dass der USB-Port im PC-Gehäuse bleibt, muss ich vielleicht nicht mal ein Kabel nach außen ziehen, mal sehen:

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Gut, dass unten im Gehäuse so viel Platz ist. Da stört der Kartenleser keinen und man kann das USB-Kabel trotzdem noch gut anschließen. Sieht eigentlich ganz ok aus, sicher gäbe es auch elegantere Lösungen. Man könnte z.B. nur die vier Pins für den USB-Port vom Mainboard abgreifen, aber mangels passendem Kabel habe ich mich für die „low-budget“-Version entschieden. 😉

Nächste Baustelle: Netzteil. Zuerst mal die Schrauben des alten Netzteils lösen.

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Die Stromzufuhr der normalen Geräte (DVD- und BluRay-Writer, HDD und SSD) ist schnell abgesteckt.

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Fun Fact: Verrückt: Tatsächlich wird einer der 4-Pin-Molex-Anschlüsse nur für die rote LED-Beleuchtung sowie den – über einen Drehregler regelbaren – Gehäuselüfter benötigt.

Auch die Hauptleitung wird nur durch einen Plastikhaken gehalten und ist schnell gelöst.

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Mehr Probleme bereitet da der Stecker für die Stromzuführung der CPU.

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Scheint so, als wäre das Kabel zu kurz um es an der „Rückwand“ entlang zu führen. Ich weiß nicht welcher (über)motivierte Mitarbeiter den PC damals zusammengebaut hat, aber die Lösung für die er sich entschieden hat bereitet mir Kopfschmerzen.

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Um das zu entfernen müsste ich das Mainboard ausbauen. Und der Aufwand nur um die eine Steckverbindung des (wohlgemerkt defekten) Netzteils zu entfernen? Ich hoffe man versteht, wieso meine Motivation gering war und ich zu einer sagen wir „effizienteren Lösung“ gekommen bin. 🙂

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Nun kann das alte Netzteil problemlos entfernt werden, ganz schön leer hier drin…

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Der Platz bleibt jedoch nicht lange leer, das neue Netzteil wartet ja schon! Es an das Gehäuse zu schrauben geht schnell, jetzt muss noch verkabelt werden.

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Da die Kabel etwas dicker als vom alten Netzteil sind habe ich mich dazu entschlossen nur die Hauptversorgung wieder an der Rückseite des Gehäuses entlang zu legen.

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Als letztes steht noch das Diskettenlaufwerk aus, das muss ja auch noch eingebaut werden. Farblich tanzt es schon mal nicht aus der Reihe! Für die Befestigung musste ich in meinem eigenen Fundus auf die Suche gehen. In den „Überbleibseln“ an Schrauben der letzten paar Jahre waren tatsächlich Passende dabei 🙂

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Nun muss das Laufwerk noch angeschlossen werden. Die Platine wird einfach direkt an das Diskettenlaufwerk gesteckt, so wird nicht mal ein Kabel benötigt – schön! 🙂

Theoretisch könnte man das Floppy-Laufwerk auch über den USB-Port mit Strom versorgen, dann muss das Laufwerk über das 4-polige Stromkabel zusätzlich mit der Platine verbunden werden. Diese Lösung sollte man wenn möglich vermeiden, da die Stromversorgung ggf. nicht ausreicht und man so nur eine unnötige Fehlerquelle (Lesefehler, Defekte, etc.) generiert.

Aus diesem Grund habe ich die Stromversorgung vom PC-Netzteil abgegriffen – das geht natürlich nur, sofern das Netzteil noch einen 4-poligen „berg connector“ besitzt. Hat da wohl jemand beim Kauf extra drauf geachtet? Ein merkwürdiger Zufall… 😉

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Anschließend müssen alle Kabel halbwegs ordentlich verstaut und das PC-Gehäuse wieder zusammengebaut werden.

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Ist das geschafft, erfolgt der erste Start. PC fährt hoch – soweit so gut. Auch alle Geräte scheinen noch zu funktionieren – auch gut!

Jetzt zum interessanten Teil: Was ist mit dem Diskettenlaufwerk? 😀

Zumindest wird es im Explorer angezeigt – ganz klassisch als Laufwerk A:

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Ob ein Zugriff funktioniert? Nach einem Doppelklick sind wir schlauer…

Fun Fact: Zum Testen wurde natürlich die Diskette aus Artikel #12 verwendet! 🙂

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Und tatsächlich – es funktioniert! Und das ohne im BIOS (bzw. UEFI) etwas konfigurieren zu müssen. Ich bin geplättet… 🙂

Fun Fact: An dieser Stelle vielen herzlichen Dank an Microsoft, welche nach heftigster Kritik einiger Benutzer (ja, die gab es wirklich) nachträglich die Treiber – zumindest für USB-Diskettenlaufwerke – wieder in Windows 10 aufgenommen haben, nachdem sie diese ursprünglich entfernt hatten…

Ein kleiner Nachtrag:

Auch nach mehrfacher Benutzung funktioniert das Laufwerk einwandfrei. Lediglich eine „Macke“ von Windows macht sich hier extrem störend bemerkbar. Bei jedem Kopier- oder Löschvorgang (auch auf anderen Datenträgern wie z.B. der Festplatte oder einem USB-Stick) greift der doofe Windows-Explorer auf das A:-Laufwerk zu.

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Ein kleines Konsolenprogramm namens „devcon.exe“ – welches von Microsoft als konsolenbasierter Gerätemanager angeboten wird – soll mir Abhilfe schaffen. Ziel: Das Floppy-Laufwerk bei Nichtbenutzung einfach deaktivieren! Den Aufruf habe ich in einem Skript verpackt:

@echo off
d:
cd 0_SAVE\Tools\devcon
if exist helper.txt (
devcon enable *SFLOPPY*
del helper.txt
) else (
devcon disable *SFLOPPY*
echo. 2> helper.txt
)

Zusätzlich habe ich eine Verknüpfung auf die .BAT-Datei auf den Desktop gelegt und diese mit Administratorrechten sowie einer Hotkey-Definition versehen. So lässt sich das Diskettenlaufwerk im laufenden Betrieb bequem über eine Tastenkombination de- oder aktiveren – cool 🙂

Und jetzt bitte entschuldigt mich, ich gebe mich den wohltuenden Klängen, die das Laufwerk bei einem Zugriff erzeugt, hin – Nostalgie-Faktor Overload… 😉

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