#47 – N64 Zubehör – I – official stuff

Achja… Das Nintendo 64…

Wer kennt es nicht in seiner anthrazitgrauen (offiziell „schwarz“ genannt!?) kultigen Form? Vielleicht ist dem ein oder anderen von euch auch schon mal eine der vielen Farbvariationen über den Weg gelaufen? Sammler zerfleischen sich mittlerweile gegenseitig für ein gut erhaltenes Modell in Originalverpackung. 🙁

Aber wusstet ihr auch, dass es sogar eine Pokémon-Version mit Pikachu auf der Vorderseite des N64 gab? Ich schätze mich glücklich, denn ich habe tatsächlich eine „Pikachu-Konsole“, natürlich passend mit stylischem „Pokémon“-Controller. 😉

Fun Fact: Wer (den eher unscheinbaren) Artikel 45 gelesen hat, hat vielleicht schon die Pikachu-Konsole auf einem der Bilder sichten können! 😉

Pikachus Backen leuchten, sobald man die Konsole einschaltet! Extrem unnötig aber verdammt cool (#nerdgasm). 😀

Warum erzähle ich euch das alles?! Keine Ahnung, denn heute wollen wir uns eigentlich dem Zubehör für das N64 widmen. Jeder Hersteller versucht, möglichst viel (teils unnötiges) Zubehör an den Mann zu bringen, einerseits um sein Hauptprodukt weiter zu vertreiben und andererseits den letzten Cent aus einem Produkt oder einer Marke zu quetschen. Gerade Nintendo war hier schon immer sehr kreativ…

Fangen wir also gleich mit dem offiziell von Nintendo veröffentlichten Zubehör an. Neben dem Netzteil und dem offiziellen AV-Kabel zur Übertragung des Bildsignals sowie diversen Verlängerungskabeln (LANGWEILIG!) ist der N64-Controller der Klassiker unter den „N64-Peripheriegeräten“.

Viele Fans des N64 fragen sich, wieso der N64-Controller so merkwürdig aussieht. Mit seinem ungewöhnlichen „man benötigt 3 Hände zum Spielen“-Design fällt der Controller in jedem Fall auf! Mir persönlich gefällt das Design und es war definitiv eine Innovation im Vergleich zum NES- sowie SNES-Controller. Auf der Rückseite des Controllers lassen sich weitere AddOns einstecken – clever! 🙂

Auch Controller gab es in verschiedensten Farben, ich selbst besitze folgende:

Kommen wir nun vom Controller zu einem AddOn für das Nintendo 64 selbst – dem „Expansion Pak“! Von Haus aus besitzt das N64 4MB RAM (also Arbeitsspeicher, nicht Speicherplatz). Das Expansion Pak ist eine „Speichererweiterung“ um weitere 4MB – der absolute Wahnsinn! 😀

Normalerweise befindet sich in der Konsole lediglich ein „Jumper Pak“, welches sich unter der kleinen Klappe auf der Oberseite des Geräts versteckt. Das Jumper Pak ist tatsächlich nur dafür da, dass die Konsole anspringt, quasi ein „Jumper“. Es selbst enthält keinen RAM.

In meinem Pokémon-N64 wurde bereits ein Expansion Pak (lässt sich recht gut an dem roten „Deckel“ erkennen) eingebaut – YAY! 🙂

Fun Fact: Das Expansion Pak wurde auch von Drittherstellern produziert, allerdings meist genauso teuer wie das Original und meist in teilweise fragwürdiger Qualität (Überhitzung, fehlerhafter RAM, …).

Und wofür ist das Expansion Pak jetzt gut? Tatsächlich wird das Expansion Pak zwingend nur von zwei (in der PAL-Region erschienenen) Spielen, nämlich „Donkey Kong 64“ und „The Legend of Zelda: Majora’s Mask“ benötigt, damit diese überhaupt starten. Allerdings gibt es eine ganze Reihe an Spielen, welche vom Expansion Pak profitieren. So werden z.B. Grafikeffekte verbessert, die Auflösung (von 320×240 auf bahnbrechende 640×480 Pixel) erhöht oder spezielle Funktionen wie z.B. ein Vier-Spieler-Modus oder weitere Spielmodi freigeschaltet. Ist ein Spiel für das Expansion Pak optimiert, wird dies beim Einschalten der Konsole erkannt und angezeigt:

Im Gegensatz dazu meldet die Konsole auch, wenn das Expansion Pak nicht vorhanden ist, das entsprechende Spiel (hier im Beispiel „Donkey Kong 64“) dieses aber benötigt.

Die Grafikverbesserungen sind pro Spiel höchst unterschiedlich. Einige sind mehr, andere weniger beeindruckend. Im Bild ein Vergleich zwischen den grafischen Unterschieden im Spiel „Star Wars Episode I: Racer“ (links mit Expansion Pak, rechts ohne):

Das Expansion Pak wurde separat von Nintendo vertrieben. Alternativ wurde es auch kostenlos zum Spiel Donkey Kong 64 dazugegeben.

Fun Fact: Die Entscheidung von Rare, das Expansion Pak dem Spiel „Donkey Kong 64“ beizulegen war nicht ganz freiwillig. Kurz vor Veröffentlichung des Spiels ist den Rare-Entwicklern aufgefallen, dass das Spiel zufällig abstürzt, wenn es mit der „RAM-Standardausstattung“ (Jumper Pak, 4MB) läuft. Mit eingestecktem Expansion Pak (8MB RAM) trat das Problem nicht auf. Da Rare in der kurzen Zeit den Fehler nicht finden konnte, entschieden sie sich dazu, das Expansion Pak einfach dem Spiel beizulegen – heftig!

Kommen wir nun zu Peripheriegeräten, welche im Zusammenspiel mit dem Controller verwendet werden. Ein populärer Vertreter ist das „Controller Pak“. Wie wir ja bereits in Artikel 32 erfahren haben, dient das Controller Pak zum Speichern von Spielständen (bei einigen Spielen). Darüber habe ich eigentlich schon genug erzählt, das legen wir jetzt mal ganz schnell bei Seite, denn es gibt weiteres zu entdecken! 🙂

Ein „Produkt seiner Zeit“ ist definitiv das „Rumble Pak“:

1997 war es keine Selbstverständlichkeit, dass Controller bei actiongeladenen Zweikämpfen oder halsbrecherischen Fahrmanövern mit Gegnerkontakt vibrierende Bewegungen erzeugen! Hierfür hat Nintendo das Rumble Pak erfunden. Bestückt mit zwei AAA-Batterien auf der Rückseite, erzeugt es Force Feedback, allerdings auch nur bei einigen speziell dafür ausgelegten Spielen.

Fun Fact: Heutzutage lacht selbstverständlich jeder PS4- oder XBOX-One-Spieler über solche Gimmicks! Selbst Sony hatte die „Rumble-Funktion“ 1998 mit der PS2 und seinen DualShock-Controllern bereits integriert. 🙂

Ob das Teil funktioniert? Mal sehen. Zum Testen verwende ich meine Pokémon-Konsole und den N64-Klassiker „Banjo Kazooie“.

Eine gute Gelegenheit einen neuen Spielstand anzulegen und einen Abstecher nach Spiral Mountain zu machen. Ups, wer hat denn da schon wieder eine dreiviertel Stunde gespielt? 😉

Und tatsächlich: Spätestens beim frisch erlernten Move „Kopfgranate“ (ähnlich wie eine Stampf-Attacke) vibriert der Controller durch die Impulse des Rumble Paks – Raketentechnologie! 😀

Selbstverständlich war das noch nicht alles. Neben den „Standard-Zubehörteilen existieren auch einige weniger geläufige Accessoires. Etwas obskureres Zubehör waren z.B. die (nur in Japan und teilweise USA erschienene) Nintendo 64 Maus und die VRU (Voice Recognition Unit), welche für das N64 Mikrofon benötigt wurde. Diese Zubehörteile wurden jeweils allerdings auch nur von einer Hand voll Spielen unterstützt und sind hierzulande kaum bekannt.

Zu guter Letzt kommen wir zu dem wichtigsten „Zubehör“ der N64-Konsole: Den Spielen. Diese wurden in Modulform gebaut und offiziell „Game Pak“ genannt.

Die Bauform der Module ist definitiv was Besonderes und sieht selbst nach heutigem Standard noch ansprechend aus. Ähnlich wie beim Supernintendo wurden neben den unterschiedlichen Plastikgehäusen je nach Kontinent einige fiese technische Stolpersteine eingebaut um ein sauberes „Region-Locking“ zu erreichen (wir erinnern uns an Artikel 37).

Fun Fact: Jeder kennt die N64-Spiele aber eigentlich nur als Cartridges oder Module, ich kenne keinen, der die Spiele „Game Paks“ nennt! 😀

Der größte Vorteil der Module lag wohl in ihrem Design selbst. Spieler lieb(t)en die Handhabbarkeit und Robustheit von N64-Spielen. Selbst ein Sturz vom Wohnzimmertisch oder eine herumstreunende Katze mit scharfen Krallen waren keine Gefahr für die Plastik-Module.

Auch entstanden durch die verwendeten ROM-Chips in den Spielmodulen bei N64-Spielen im Vergleich zu CD-basierten Spielen (z.B. Playstation 1) faktisch keinerlei Ladezeiten – ein absolutes Alleinstellungsmerkmal gegenüber Konkurrenten.

Fun Fact: Heutzutage wird man zwar nicht mehr durch lange CD/DVD-Ladezeiten beeinträchtigt, aber auch „Day-One-Patches“ und lahmende Internetverbindungen können einem den Nerv rauben! 😉

Für Nintendo selbst waren die Cartridges Segen und Fluch zugleich. Aus Sicht des Kopierschutzes (Stichwort: Lockout-Chip) war es eine kluge Entscheidung von Nintendo auf Module zu setzen, denn diese konnten im Vergleich zu alternativen Medien (PS1-CDs) – damals wie heute – nicht so einfach reproduziert werden. Auch konnten so die Herstellungskosten der Nintendo 64 Konsole selbst minimiert werden und diese im Vergleich zur Konkurrenz deutlich günstiger angeboten werden!

Selbstverständlich gibt es auch einige Nachteile, welche N64-Module mit sich bringen. Einer der größten wäre hier eindeutig die Produktionszeit. So dauerte es wesentlich länger, N64-Module zu produzieren als ein CD-Spiel zu brennen. Daran war auch nicht zuletzt die restriktive Qualitätspolitik von Nintendo schuld. Ebenso waren die Herstellungskosten für ein N64-Modul auf Grund der Vielzahl an benötigten Komponenten (u.U. EEPROMS, Flashspeicher, ROM-Chips, SRAM mit Knopfzelle) relativ hoch.

Fun Fact: Tatsächlich kostete ein N64-Modul in der Herstellung ca. zehnfach so viel wie z.B. ein PS1-Spiel – irre! 😀

Öffnet man die Schrauben auf der Rückseite mit einem speziellen „GameBit“…

… kann man in das Innere des Moduls blicken. Dort kommt eine Leiterplatte mit Steckkontakten, elektronische Bauteile wie Widerständen und Kondensatoren sowie allerlei Chips zum Vorschein. Je nach Region und Umfang des Spiels können das unterschiedlich viele sein.

Fun Fact: Glover braucht keine Batterie, weil es einen 4Kbit EEPROM verlötet hat und somit sechs Spielstände auf sage und schreibe 512 Bytes unterbringen kann! 🙂

Während auf den „kleinsten Modulen“ (ROM-Chip) bis zu 4MB gespeichert werden konnten, wurde auf den größten Modulen bis zu 64MB an Spieldaten abgelegt werden. Das ist letztendlich der größte Nachteil von N64-Modulen, denn im Vergleich zu CD-basierten Spielen (ca. 650MB) ist das eine sehr geringe Datenmenge. So mussten Entwickler von N64-Spielen und Portierungen kreativ werden, um Speicherplatz zu sparen. Häufig mussten dann z.B. die Auflösung minimiert, die Soundqualität verringert und meistens sogar Cutscenes komplett gestrichen werden.

So, genug über Spiele erzählt. Wer das Nintendo 64 gut kennt weiß, dass ich ein AddOn ausgelassen habe. Na, kommt ihr drauf? Als Tipp: Es ist auf diesem Bild abgebildet! 😉

To be continued…

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