#52 – PS1 – Disc and Chips mit imbNES

Die Playstation 1 – Sonys erster Schritt in die Welt der Videospiele und ein Paradebeispiel für einen erfolgreichen Einstand! Mit knapp 105 Millionen verkauften Exemplaren hat sie sich den vierten Platz in der Liste der meistverkauften Konsolen erarbeitet.

Die Entstehungsgeschichte der „PS1“ ist tatsächlich etwas besonders. Ursprünglich sollte Sony ein CD-Laufwerk Add-on für Nintendos Super Nintendo Entertainment System (SNES) entwickeln (Codename „Nintendo PlayStation“). Im Gegenzug war es Sony erlaubt, eine eigene Konsole mit CD-ROM-Laufwerk zu entwickeln, welche die damals wertvolle SNES-Technologie nutzen könnte. Es existiert sogar ein Prototyp dieser „Hybridkonsole“! 🙂

Fun Fact: Der Prototyp wurde erst vor wenigen Monaten für 360.000 Dollar versteigert. Betrachtet man die Rarität und den historischen Wert des Gegenstands war das ein absolutes Schnäppchen…

Doch wie es so ist auf dem rauen Markt der Unternehmensgiganten, zerfiel das Bündnis zwischen Nintendo und Sony recht schnell und die Walkman-Erfinder entschlossen kurzerhand ihre Erfindung als eigenständige Konsole zu vertreiben – die PlayStation 1 war geboren!

Fun Fact: Die PS1 wird auch oft PSX genannt, weil „PlayStation X“ der interne Projektname der Konsole war.

Von der PS1 gibt es verschiedene Versionen, welche sich geringfügig voneinander unterscheiden. Während die ersten Modelle (SCPH-100x) noch Cinchbuchsen hatten wurden bei den Folgeserien (SCPH-5* und SCPH 7*) im Rahmen eines Redesign des Mainboards zur Kosteneinsparung darauf verzichtet. Die letzte Serie (SCPH-9*) verzichtet sogar auf den Parallelport. Offiziell wurde dieser von Sony nie verwendet, aber findige Drittherstellerfirmen haben Geräte für den Port entwickelt, mit welchen sich Cheats einspielen oder nervige „region locks“ umgehen lassen können. Die letzte PS1-Version war die weiße „PS One“ (SCPH-10x). Sie erschien nochmal ein paar Jahre später mit komplett überarbeitetem Design, bei welchem auch noch der serielle Anschluss entfernt wurde.

Aber was erzähle ich euch da schon wieder von ollen Kamellen? Wir sind hier doch nicht im Retro-Geschichtsunterricht! 😛 Heute geht es vielmehr um die Möglichkeiten, die man mit einer PS1 hat. Was kann man denn mit so einer PS1 machen außer PS1-Spiele zu zocken? Um das herauszufinden brauchen wir erst mal eine PS1…

Fun Fact: Eine nur in Asien erschienene spezielle Version der PS1 (SCPH-5903) konnte sogar VideoCDs abspielen! 🙂

Unsere PS1 (Modell 7502) hat definitiv schon bessere Zeiten gesehen. Trotzdem ist sie etwas Besonderes, denn in ihr ist ein Modchip verlötet, welcher den Funktionsumfang der PS1 nochmal etwas erweitert. So können z.B. „Sicherheitskopien“ oder aus Übersee importierte Spiele gespielt werden.

Fun Fact: Selbst heutzutage lassen sich noch Modchips für die PS1 kaufen. Es gibt sogar hilfreiche, von der Version abhängige, Einbaudiagramme – Wahnsinn! 😀

Schauen wir erst mal, ob das gute Stück noch läuft. Hierfür brauchen wir ein Euro-Netzkabel, ein AV-Kabel mit speziellem „Sony-Stecker“ sowie einen Controller.

Auch eine Memory-Card zum Speichern des Spielfortschritts kann von Vorteil sein! Ich habe kein originales Modell, sondern nur noch eine Drittherstellervariante, dafür ist diese noch originalverpackt! Aaaah, frische Luft aus den 90ern… 😉

Fun Fact: Häufig wird bei PS1 Memory Cards von 1MB (in unserem Fall 4MB) gesprochen. Selbst die Dritthersteller solcher Memory Cards schreiben oft „1 MEGA“ auf ihre Karten. Lasst euch davon nicht verwirren. Gemeint ist 1 Megabit, also 128kb, was letztendlich 15 Blöcken entspricht. Je nach Spiel werden für ein Savegame ein oder mehrere Blöcke benötigt.

Wer richtig krass ist und damals tief in die Tasche gegriffen hat, besitzt vielleicht sogar schon einen DualShock-Controller! Heutzutage sind Analogsticks absoluter Standard, aber zu PS1-Zeiten war das keine Selbstverständlichkeit. Die Funktion lässt sich mit dem „Analog“-Knopf ausschalten, da einige Spiele mit analogem Input nicht umgehen konnten. Ein weiteres „Schmankerl“ des DualShocks ist die eingebaute Rumble-Funktion! 🙂

Jetzt brauchen wir nur noch Spiele… Ich selbst habe keine besonders große PS1-Sammlung, aber die mir persönlich wichtigsten Titel sind dabei. 😉

Na dann schmeißen wir doch gleich mal ne Scheibe in die Playstation… Der Nostalgielevel schnellt auf überirdische Verhältnisse beim Ertönen der ikonischen Startmelodie der Konsole…

Eine Sache fällt aber sofort auf. Klares „Problem“ der CD-basierten Technologie sind die sehr langen Ladezeiten – das bin ich vom SNES oder N64 nicht gewöhnt! 😉

Fun Fact: Fairerweise sollte man aber erwähnen, dass die PS1 ein Pionier in Sachen CD-Rom war und somit auch nur ein Zweifach-CD-Laufwerk (max. 300 kB/S) verbaut hat.

Könnt ihr vielleicht schon erraten, für welches Spiel ich mich entschieden habe? 😉

Trommelwirbel… * TADAAAA * 🙂

Yeah – eine Runde „Worms World Party“ geht eigentlich immer… Achtung Männer – lasst die Superschafe fliegen und geht in Deckung vor den Heiligen Granaten… Ach ja, schöne Kindheitserinnerungen… 🙂

Fun Fact: Merke – Für „Worms“ braucht man definitiv einen DualShock-Controller. Andernfalls lässt sich die Kamera nicht steuern und man sieht seine Feinde nicht rechtzeitig kommen! 😉

Oder wer könnte einem Kindheits-Klassiker wie „Lego Insel 2 – Der Steinbrecher kehr zurück“ wiederstehen? Schön bei den PS1-Spiele finde ich, dass deren Verpackung (dickes Jewelcase) zwar einerseits sehr platzsparend ist, aber trotzdem meist umfangreichenden Papierkram enthält. So kommen beim Öffnen der Hülle neben dem Cover und der CD ein (4mm dickes!) Handbuch, ein Werbeflyer und eine Garantieregistrierungskarte zum Vorschein! 🙂

Neben Spielen können mit der Playstation 1 auch Audio-CDs abgespielt werden. Legt man eine CD ein und startet die Konsole wird automatisch in den CD-Player-Modus gewechselt. Der Player selbst funktioniert einwandfrei und bietet sogar einige – über die Standardfunktionen hinausgehende – zusätzliche Funktionen wie z.B. Zufallswiedergabe, Repeat-Funktion (einzelnes Lied oder gesamte CD) – was will man mehr? 😉

Fun Fact: Bei mir läuft im Übrigen gerade die CD2 der „Bravo Hits 30“. Ein paar Highlights gefällig? Neben absoluten Klassikern wie „Oops! … I did it again“ von der guten Britney oder „Another Way“ von Gigi D’Agostino bietet „die Bravo“ auch ein paar trashigere Lieder wie „Türlich, türlich (sicher, Dicker)“ von Das Bo und „Großer Bruder“ von Zlatko & Jürgen! „Hey Baby“ von DJ Ötzi rundet das bunte Retro-Repertoire dann vollständig ab. 😀

Dank des verlöteten Modchips könnten wir jetzt auch „Sicherheitskopien“ oder z.B. exklusiv in Amerika erschienene Titel auf unserer „europäischen“ Konsole spielen. Tatsächlich besitze ich ein amerikanisches (NTSC-) Image von „PaRappa The Rapper“, einem schrägen Rhythmus aus dem Jahre 1997. Das Spiel hatte ich mir als Jugendlicher gebraucht gekauft und dachte fälschlicherweise es wäre für den PC. Ich habe damals ewig rumprobiert es in einem Emulator zum Laufen zu bringen und habe dabei scheinbar die Spieldaten auf meiner Festplatte gesichert. Schon irre – nicht nur, dass ich es für die falsche „Konsole“ erworben habe, auch habe ich die amerikanische Version erwischt – jung und dumm… 🙂

Fun Fact: Irgendwie Ironie des Schicksals, dass jetzt exakt dieses Spiel – so viele Jahre später – mir die Möglichkeit gibt, den Modchip in meiner PS1 zu testen. Life is strange… 😀

Ok, und was machen wir jetzt mit dem guten PaRappa? Als erstes müssen wir das Spiel mit einem Tool unserer Wahl auf eine CD brennen. Wichtig hierbei ist, dass man für den Brennvorgang das CCD-File verwendet, das es die Eigenschaften des eigentlichen Images (.img) beinhaltet.

Ist das geschafft, können wir die PS1 anschmeißen – ob das Spiel nun tatsächlich läuft? Es läuft. Hätte nicht gedacht, dass ich das Teil jemals zu Gesicht bekommen werde! 😀 Ähm, ok, und um was geht es in dem Spiel eigentlich? Nun, es ist ein Rhythmusspiel bei welchem man bestimmte Knöpfe im richtigen Takt drücken muss.

Fun Fact: Lasst euch von der Tatsache, dass es schwarzweiß dargestellt wird nicht irritieren. Das liegt lediglich am Kompositkabel, über welches die PS1 angeschlossen ist. Dieses kann den Farbraum der NTSC-Fernsehnorm (amerikanisches Spiel) nicht übertragen. Wenn ich es in Farbe haben möchte, müsste ich sie über ein vollwertig belegtes SCART-RGB-Kabel anschließen, aber das RGB-Signal versteht mein USB Video Grabber nicht. Technik ist doof. 😀

Klingt erst mal nicht spannend, aber die „Story von PaRappa“ ist das, was das Spiel interessant macht. Es geht um den rappenden Hund Parappa, welcher in eine Sonnenblume namens Sunny verknallt ist. Um Sunny zu beeindrucken lernt Parappa in einem Kampfdojo von einer singenden Zwiebel (Chop Chop Master Onion) Kung-Fu. Anschließend nimmt er bei einer meckernden Elchkuh (Instructor Mooselini) Fahrstunden um seinen Führerschein zu ergattern. Das Auto seines Vaters fährt er natürlich bei seinen ersten Fahrversuchen zu Schrott und so muss Parappa seine Sachen auf dem Flohmarkt verkaufen, um Geld zu verdienen. Begleitet wird er dabei von einem Reggae-Frosch namens „Prince Fleaswallow“. Von da an wird es eigentlich nur noch schräger, aber ich will nicht weiter spoilern… 😀

Die aber meiner Meinung nach beste Software für die PS1, welche wir dank dem verlöteten Modchip verwenden können ist „imbNES“ (It Might be NES). Letztendlich ist imbNES ein NES-Emulator, welcher vor knapp zwei Jahrzehnten von einer einzigen Person (!) extra für die Playstation 1 entwickelt wurde. Na, das sollten wir uns definitiv noch ansehen. Die benötigten Dateien sind schnell heruntergeladen.

Damit das mit der NES-Emulation klappt müssen wir jedoch zuerst ein ISO-Image aus den einzelnen NES ROM-Dateien mit Hilfe eines Tools namens „rombank.exe“ zusammenbasteln. Ist das geschafft muss das erzeugte Image lediglich noch auf CD gebrannt werden.

Ob unser NES-Emulator funktioniert? Zumindest wird die CD von der PS1 erkannt und eine Liste der enthaltenen NES-Spiele wird geladen – es sieht gut aus! 🙂

Wie könnte ich widerstehen eine Runde „Shadow Warriors“ (die europäische Version von „Ninja Gaiden“) zu spielen? 😉

Ich bin begeistert! Die Emulation läuft sehr flüssig, das Bild sieht akkurat aus und Ryu lässt sich auch mit dem Playstation-Controller präzise steuern. Selbst Wandsprünge und riskante Schwertmanöver sind kein Problem!

Fun Fact: Naja, zumindest in den ersten paar Levels. Denn dann steigt der Schwierigkeitsgrad von „Ninja Gaiden“ in unermessliche Höhen. Eine realistische Chance, dass ich das Spiel jemals komplett durchspielen werde sehe ich, zumindest Stand heute, nicht. 😀

In diesem Sinne… Es wird Zeit meinen Vater zu rächen… Der erste Levelboss kann sich warm anziehen! 😀

I will get my revenge – HYAAA!

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