#68 – DIA WTF?!

Der Zufall ist schon ein seltsamer Vogel…

Seit Wochen frage ich mich, was ich mit diesem alten Android-Tablet (Odys Next, 1,2GHz CPU, 1GB RAM, 8GB Flash) anstellen soll.

Zum Wegschmeißen ist es zu schade, aber so richtig viel kann man nicht mehr damit anfangen. Es hat zahlreiche Urlaube als „Freizeitbeschäftigung“ überlebt und viele Stunden mit diversen Apps (Logo-Quiz, Cut The Rope, Paper Toss, Fruit Ninja, …) zuverlässig runtergespult.

An sich läuft das Gerät noch halbwegs flüssig, aber das Betriebssystem (Android 4.0.3 – „Ice Cream Sandwich“) ist aus heutiger Sicht nicht mehr besonders sicher. Online-Spaziergänge sollte man damit besser vermeiden…

Ich war schon fast soweit das gute Stück wegzuschmeißen, doch neulich sind mir beim Kellerausräumen drei Schächtelchen ins Auge gefallen:

Mal sehen, was sich darin versteckt. In der ersten Schachtel befinden sich tatsächlich noch 200 neue, unbenutzte Diarahmen. Ok – zugegeben, nicht weiter spannend.

Aber alleine schon die Pappschachtel hat es in sich. Wer würde sich nicht gerne einen „Diabetrachter 5×5 für Batteriebetrieb 3V“ oder ein absolutes Hightech „Diaschneidegerät mit Lupe und 220V Netzanschluss“ zulegen? 😉

In der zweiten sind auch „nur“ weitere 100 Rahmen, aber was sich in der Dritten verbirgt ist doch etwas Besonderes. Neben merkwürdig aussehendem Werkzeug kommen auch ein paar alte Dias zum Vorschein. Ebenso gibt es weiter Fotos auf Filmstreifen zu entdecken. Gut, dass es sich bei den Bildern nicht um Negative, sondern um Diafilm handelt.

Ich denke es macht Sinn die alten Bilder zu digitalisieren. Die Qualität des analogen Diafilms wird im Lauf der kommenden Jahre definitiv nicht besser und wenn man ehrlich ist: Wer will noch Dias im Regal stehen haben und verstauben lassen? 😀

Gesamt betrachtet ist es keine riesige Anzahl, aber trotzdem mehr wie eine Hand voll. Wären es noch mehr, würde ich diese wohl zu einem professionellen Digitalisierungsdienstleister geben, aber so können wir versuchen die Bilder selbst zu digitalisieren.

Fun Fact: Ein ziemlich ungeplantes Projekt, aber was soll’s. Wann hat man schon mal die Chance alte Dias zu digitalisieren! 😀

Doch dafür müssen wir die guten Stücke erst mal vorbereiten. Mit den gerahmten Dias lässt sich arbeiten, aber die (einzelnen) Diafilm-Stückchen müssen wir erst vorbereiten (schneiden und einrahmen). Gut, dass ein Diaschneider mit in der Box war, damit lassen sich Diafilme prima zuschneiden. Damit das klappt muss man den Streifen an einem „Haltenippel“ einhängen und ähnlich wie bei einem Papierschneider mit einem Hebel von oben zuschneiden.

Fun Fact: Auf der Unterseite des Schneiders befinden sich zwei Schrauben. Mit einer lässt sich der Haltenippel in die gewünschte Position (nach links oder nach rechts) verschieben, bei der anderen habe ich keine Ahnung für was sie gut ist und wenn ich ehrlich bin, ist mir meine Lebenszeit auch zu wertvoll als dass ich das noch herausfinden müsste! 😀

Damit die Dias sich später leicht abfotografieren lassen, müssen diese erst gerahmt werden. Ich habe keine Ahnung wie man so etwas macht und selbst im Internet findet man kaum passende bzw. hilfreiche Ratschläge. Nun, da hilft wohl nichts als einfach auszuprobieren… Puh, da liegt wohl einiges an Arbeit vor mir…

Bei den Dias war sogar ein „Dia-Einfassgerät“ dabei, vielleicht geht es damit leichter? Hm, mal sehen… Scheint so als müsste man den Filmstreifen einfach auf einer Seite in den Diarahmen einlegen (dafür braucht man das Einfassgerät eigentlich noch nicht, geht aber deutlich leichter damit)…

… und anschließend den Diarahmen samt Streifen umdrehen und verkehrt herum durch das „Dia-Einfassgerät“ durchschieben. Dabei wird das Dia leicht gebogen und springt von selbst auf der gegenüberliegenden Seite in den Rahmen – Wahnsinn! 😀

Fun Fact: Das Beste daran ist das lustige „PLOPP“-Geräusch, welches man beim Reinspringen des Films in den Rahmen hören kann! 😀

Hält man das Dia anschließend gegen eine Lichtquelle kann man das Foto tatsächlich halbwegs erkennen!

Mit in der Schachtel war auch ein „stromloser Diabetrachter“. Das Teil ist echt geil – so simpel und doch irgendwie hilfreich. Letztendlich ist es nur eine Lupe mit „Guckloch“ und einem Schlitz auf der Unterseite, in welchen ein Dia eingeschoben werden kann. RAKETENTECHNOLOGIE! 😀

Nun müssen wir die Dias irgendwie abfotografieren. Hier kommt das Android Tablet ins Spiel, denn das können wir prima als Lichtquelle nutzen! Dank „Taschenlampen-App“ kein Thema! 😀

Ich habe etwas herumexperimentiert und tatsächlich das beste Ergebnis erhalten, wenn ich die Bilder mit einer Digitalkamera durch den Diabetrachter aufgenommen habe. Jeweils einmal mit und einmal ohne Blitz.

Fun Fact: Natürlich habe ich die Fotolinse, das Tablet und auch den Betrachter vorher gut mit einem Mikrofasertuch und Spiritus gereinigt. In den Ecken des Tablets konnte man noch Rückstände von Sonnencreme erahnen. 😀

Das war eine ganz schöne Arbeit. Einige der Dias waren recht dreckig und mussten vorab auch noch etwas gereinigt werden. Andere hatten auf einer Seite einen weißen, lichtdurchlässigen Rahmen und mussten gespiegelt fotografiert werden, damit das Ergebnis besser ist.

Die aufwändigste Arbeit ist aber dann tatsächlich das Aussortieren und Beschneiden auf dem PC. Gut, dass das erledigt wäre. Jetzt können die alten Dias endlich ihren verdienten Ruhestand antreten! 🙂

Ich denke das Ergebnis geht schon in Ordnung. Das könnte man mit einem besseren Foto und geeigneter Belichtung mit Sicherheit besser machen, aber der Aufwand lohnt sich nicht wirklich.

In diesem Sinne – stay retro! 😉

Write a comment