#78 – Sega Master System

Heute geht es ausnahmsweise mal nicht um Nintendo, sondern um Sega. Ja, richtig gelesen! 😀

Wie kommt das denn? Eigentlich ganz einfach – von einem Kumpel habe ich für einen fairen Kurs ein Sega Master System erstanden:

Er meinte, dass es Probleme mit dem Netzteil und den Joysticks gibt, aber dazu später mehr…

Schauen wir uns die Konsole erst mal etwas genauer an. Auf der Vorderseite gibt es neben einigen eher zur Verwirrung beitragenden Informationen wie die Konsole angeschlossen wird auch einen Power-, Reset- und Pause-Knopf sowie zwei Controller Ports. Das Master System bietet zwei Möglichkeiten Spiele abzuspielen – einmal via „Modul“ (Cartridge Port auf der Oberseite) und einmal via „Sega Card“ (auf der Vorderseite).

Auf der Rückseite befinden sich die typischen zum Anschluss der Konsole benötigten Ports. Neben einem Strom- und Antennenanschluss findet sich als „Besonderheit“ hier auch ein „A/V-OUT“-Ausgang, welcher sogar ein RGB-Signal ausgibt. Das ist in der Tat ein Luxus, welchen nur die erste Version des Master Systems bietet, die späteren Versionen (Master System II und III) verzichteten nicht nur auf diesen, sondern ließen aus Kostengründen auch den Schacht für Steckkarten (Sega Cards) sowie die Reset-Taste und die Power-LED weg.

Zur Übertragung des Bildsignals war bei dem Paket eine originale Antennenweiche von Sega (samt defektem Kabel mit Wackelkontakt) dabei. Ich habe versucht das Master System darüber anzuschließen und es hat auch halbwegs funktioniert, allerdings war die Qualität sehr mies – so macht das keinen Spaß! 🙁

Fun Fact: Normalerweise gibt es einen Schalter zur Wahl des TV-Kanals (3 oder 4) auf der Rückseite des Master Systems. In meinem Fall lieferte das Master System – warum auch immer – nur auf Kanal 7 ein Bildsignal. 😀

Damit wir uns nicht mit dem Antennensignal (Wackelkontakte, schlechtes Bild) herumärgern müssen, habe ich mir ein RGB-Scart-Kabel bestellt. Das Bildsignal kommt deutlich klarer am TV an und wir sparen uns den umständlichen Weg über den Antennenausgang.

Fun Fact: Außerdem hat das Kabel nur 6€ gekostet – wie hätte ich da widerstehen können? 😉

Bevor es losgehen kann müssen wir uns noch dem Netzteil widmen:

Prinzipiell scheint es zu funktionieren, denn, wenn ich den Stecker etwas hin- und her biege, dann bekommt die Konsole kurzzeitig Strom und die Power-LED leuchtet:

Sieht nach einem klassischen Wackelkontakt des Steckers aus. Und tatsächlich, nachdem ich den Stecker geöffnet hatte konnte ich sofort die abgerissene Litze erkennen. Theoretisch könnte man jetzt versuchen das zu flicken, aber da ich das Gehäuse des verlöteten Steckers beim Öffnen sowieso kaputt machen musste (war leider verklebt), habe ich einfach einen neuen DC-Stecker mit schraubbarem Gehäuse verlötet! 🙂

Na dann wären wir ja jetzt eigentlich soweit um ein paar Spiele zu spielen, oder? Noch nicht ganz, denn ein Thema haben wir bisher komplett ausgeblendet: Die Controller!

In dem Karton waren zwei ungewöhnlich aussehende und sehr klobig wirkende Dritthersteller-Controller (QuickShot XVI) dabei. Einer von ihnen war defekt und mit dem anderen ließen sich die Spiele nur sehr schwer und ungenau steuern.

Fun Fact: Den neunpoligen Joystick-Port verwendeten damals Geräte einiger Hersteller (z.B. Atari, Amiga, Sega, …), allerdings meist mit unterschiedlicher Verkabelung.

Ich denke man könnte die verbauten Mikroschalter recht einfach reparieren bzw. tauschen, aber wenn ich ehrlich bin habe ich gar keine Lust mich damit herumzuärgern. Stattdessen habe ich mir zwei originale Master System Controller gekauft – ich denke damit lässt sich das beste „Retro-Feeling“ erzeugen! 😉

Fun Fact: Es ist gar nicht so einfach noch gut funktionierende originale Controller für ein über 30 Jahre altes System zu finden! 😀

So, jetzt wollen wir aber endlich mal schauen ob die Konsole läuft. POWER ON!

Direkt nach dem Start fliegt einem das ikonische Sega-Logo mit passender Melodie entgegen. 1986 – das nenn ich mal retro! 😉

Ist kein Spiel eingesteckt, weißt das Master System einen freundlich darauf hin doch bitte eine „Sega Card“ oder ein „Sega Cartridge“ in die Konsole einzustecken:

Durch Drücken der Tastenkombination „OBEN + 1 + 2“ auf dem Controller kann von diesem Bildschirm aus ein in die Konsole eingebautes Spiel namens „Snail Maze“ gestartet werden. Das Gameplay haut mich jetzt nicht vom Hocker, aber die piepsige Hintergrundmusik hat Ohrwurmpotenzial! 😀

Fun Fact: Abhängig von der Seriennummer (Revision) der Konsole ist immer ein anderes Spiel eingebaut – cool! 🙂

Spätestens nach wenigen Minuten geht einem das Spiel dann aber doch etwas auf die Nerven – ich denke es wird Zeit ein paar weitere Spiele zu erkunden! Gut, dass bei der Konsole ein ganzer Stapel dabei war:

In der Anfangszeit wurden Spiele auf den preisgünstigen Sega Cards ausgeliefert. Jede dieser „Steckkarten“ wurde in einer halbtransparenten Plastikhülle geliefert, um die Kontakte der Karte zu schützen. Im Vergleich zu modulbasierten Spielen boten sie aber lediglich eine Speicherkapazität von 4 kB, was den Umfang und die Vielfalt der Spiele doch sehr einschränkte. Technisch gesehen ist das nicht ideal, aber optisch finde ich die Dinger echt cool – definitiv mal was anderes im Vergleich zu den Modul- oder CD-basierten Datenträgern. 🙂

Üblicherweise wird das Master System jedoch mit ROM-Cartridges betrieben. Das ist nichts Ungewöhnliches und wurde damals von einigen Herstellern (z.B. NES-Module oder Atari-Spiele) so praktiziert. Die Spielmodule sind – wenn noch vorhanden – in Plastikboxen samt Anleitung eingeklipst.

Im Vergleich zu ihren Vorgängern (den Sega Cards) bieten die Module mehr Speicher (16 kB – 1024 kB) und somit auch deutlich umfangreichere und somit letztendlich bessere Spiele.

Fun Fact: Viele zu Beginn des Master Systems auf Sega Card veröffentlichten Spiele wurden später in Modulform erneut veröffentlicht.

Und wie sehen die Spiele aus? Ich finde ganz gut – hier z.B. ein Ausschnitt aus „Choplifter“. Im Vergleich zum NES braucht sich das Master System nicht zu verstecken. Die Systeme haben die gleiche Auflösung und das Master System kann sogar mehr Farben darstellen!

Da meine Spielebibliothek aber trotzdem beschränkt ist, habe ich mich dazu entschieden eine Flashkarte zu erwerben. Normalerweise habe ich immer gerne die Everdrive-Flashkarten, weil die einfach von der Qualität her am besten sind, aber im Fall des Master Systems habe ich mal eine Ausnahme gemacht und eine günstige China-Kopie erworben.

Das Modul bietet im Vergleich zum Original etwas weniger Features (z.B. können keine Savestates angelegt werden und die Ladezeiten der Spiele sind deutlich höher), dafür kostet das Modul aber auch nur ca. ein Drittel im Vergleich zum Everdrive.

Auf der Oberseite des Moduls muss eine MicroSD-Karte mit entsprechenden Spieldateien sowie Ordner zum Speichern von Spielen eingelegt werden.

Anschließend können wir die Flashkarte in das Master System einstecken…

… und das Hauptmenü laden.

Fun Fact: Das Master System ist im Gegensatz zu anderen Konsolen der Zeit nahezu vollständig „region free“, d.h. es können auch amerikanische Spiele ohne Probleme gespielt werden – nice! 🙂

In einem entsprechenden Untermenü lässt sich dann ein Spiel auswählen:

Hier spiele ich z.B. „Indiana Jones and the last Crusade“! 🙂

So, ich denke abschließend wird es Zeit für ein kleines Fazit. Mit dem Master System landete Sega einen eher „mäßigen Erfolg“. Obwohl das Gerät seinem direkten Konkurrenten, dem Nintendo Entertainment System (NES), in einigen Bereichen technisch überlegen war, konnte es sich dennoch nicht gegen diesen durchsetzen. Der Hauptgrund hierfür dürfte wohl die geringere Anzahl an verfügbaren Spielen gewesen sein. Auch konnte Nintendo mit dem NES einige Franchisen und Maskottchen etablieren. Sega hatte zwar Sonic, aber der konnte dem italienischen Klempner letztendlich nie wirklich das Wasser reichen. Tja – wie so oft setzt sich nicht immer die bessere Technologie durch, sondern die, welche besser von den Kunden angenommen wird. 🙂

Ich bin dann mal weg… Es wird Zeit sich zusammen mit Ryu durch Ninja Gaiden zu kämpfen! 😉

Cya!

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