#156 – DS Lite D-pad fix

Der Nintendo DS – mit knapp 155 Millionen verkauften Einheiten ist er die meistverkaufte portable (Handheld-)Spielekonsole aller Zeiten und hat so einen maßgeblichen Beitrag zum Siegeszug der Videospiele in der Gesellschaft beigetragen.

Fun Fact: Wenn man auch noch die stationären Konsolen mit in die Statistik aufnimmt liegt der Nintendo DS auf Platz zwei, genau genommen nur knapp drei Millionen verkaufte Exemplare hinter dem Spitzenreiter, der Playstation 2. Echt krass! 🙂

Ich denke einen Großteil seines Erfolges verdankt der Nintendo DS (samt seiner Modellvarianten DS Lite, DSi sowie DSi XL) zum einen der großen Bibliothek an Spielen sowie der Vermarktung als „Familienkonsole“. Ähnlich wie schon beim Game Boy (mit dem Klassiker Tetris) bot der Nintendo DS auch für Erwachsene (sonst eher untypische Gamer wie z.B. Eltern oder Großeltern) ein extrem breites Spektrum an Genres zur Auswahl.

Fun Fact: Natürlich sind auch Spiele für „normale“ Gamer am Start. Oder würdet ihr euch Titel wie z.B. „Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging“, „Nintendogs“, „Mein persönlicher Yoga-Trainer“ oder „Gartenkurs“ zulegen, wenn auch Spiele wie „Mario Kart“, „The Legend of Zelda“, „Pokémon“ und „Animal Crossing“ zur Verfügung stehen? 😉

Ich muss ja gestehen, dass ich ein alter Hase bin, der mit der „traditionellen“ Game Boy Reihe (Classic, Color, Advance) aufgewachsen ist und diese Konsolen weitaus mehr zu schätzen weiß als die DS-Reihe. Trotzdem kann ich den Hype um die Geräte verstehen. Sie sind – für die damalige Zeit – sehr kompakt gebaut und lassen sich dank der Touchscreen-Steuerung intuitiv für jedermann steuern. Nicht zuletzt die (damals) von Nintendo bekannte hohe Batterielaufzeit trug zum massiven Erfolg der Geräte bei.

Schön und gut, aber warum erzähle ich euch eigentlich das alles? Nun, wie es der Zufall will habe ich für schmale 20€ folgendes Paket erstanden. Ein Nintendo DS Lite mit Zubehör! 🙂

Fun Fact: Der DS Lite ist die zweite Modellvariante der DS-Familie aus dem Jahre 2006.

Neben dem Gerät selbst waren auch ein originales Netzteil sowie drei Spiele mit dabei. Im Vergleich zu ihren Vätern (GBA-Spiele) und Großvätern (GB- und GC-Module) sind die DS-Module winzig und erinnern mich irgendwie an etwas eckigere und leicht dickere Formen von SD-Speicherkarten.

Fun Fact: Eine DS-Cartridge kann zwischen acht und 512MB an Daten auf dem integrierten Flash-Speicher aufnehmen und besitzt einen zusätzlichen EEPROM um Benutzerdaten (Spielstände, Highscores, etc.) zu speichern.

Der Aufbau des DS Lite erinnert mich – zumindest funktional gesehen – dennoch etwas an seine Ahnen aus der Game Boy Reihe. Neben dem klassischen Steuerkreuz (D-pad) und den Knöpfen A, B, Start und Select sind allerdings noch ein X- und Y-Knopf hinzugekommen.

Anders als bei einem Game Boy hat der DS zwei Bildschirme von welchen der untere ein druckempfindlicher Touchscreen ist. Dieser lässt sich per Fingerdruck oder mit einem Stylus (Stift) bedienen, welcher seitlich in der Konsole verstaut werden kann.

Die Schultertasten (L + R) wurden vom Game Boy Advance übernommen und auch ansonsten wirkt der DS wie eine überarbeitet, eckigere (und vor allem klappbare) Version des Game Boy Advance. So befindet sich z.B. neben dem Slot für DS-Spiele auf der Oberseite unten am Gerät noch ein weiterer Steckplatz für GBA-Module.

Fun Fact: Ja, es gab eine Zeit in der war die „Abwärtskompatibilität“ zu Spielen älterer Systeme bei Nintendo kein Einzelfall. So konnten z.B. auf dem GBA zusätzlich GB- und GBC-Spiele gespielt oder auf der Wii auch Gamecube-Disks gelesen werden. Diese Politik wurde bis einschließlich zur Wii U beibehalten. Ach ja, „damals“ war einfach alles besser… 😛

So, genug Theorie. Nach einer groben Grundreinigung (Corona und so) wird es Zeit das Teil anzuschalten und zu prüfen, ob es noch funktioniert. Um das zu testen habe ich „New Super Mario Bros.“ eingelegt und die Konsole gestartet. Hm, zumindest wird das Spiel ohne Probleme erkannt – soweit so gut! 🙂

Auch die älteren Game Boy Advance Spiele laufen ohne Probleme. So können wir z.B. das „retrololo GBA-Album“ aus Artikel 77 abspielen! 🙂

Not so fun Fact: Ältere GB- und GBC-Spiele werden leider nicht unterstützt. Auch besitzen die DS-Konsolen keinen Linkport mehr, d.h. GBA-Spiele können nur im Einzelspielermodus gespielt werden. Tja, man kann eben nicht alles haben… 😀

Doch was ist das? Leider scheint es ein Problem mit der Steuerung zu geben. Um das genauer zu verifizieren, habe ich nochmal „New Super Mario Bros.“ eingelegt. Während die Aktions-Knöpfe auf der rechten Seite sowie die Schultertasten auf der Oberseite ohne Probleme ihren Dienst verrichten ist das D-pad auf der linken Seite leider etwas zickiger. Man muss schon sehr fest auf die Richtungstasten drücken, um überhaupt eine Reaktion aus dem Steuerkreuz zu kitzeln.

Egal wie sehr ich auf dem Steuerkreuz rumhämmere – ich kann Mario einfach nicht dazu bewegen sich umzudrehen und nach links zu gehen! 🙁

Ich befürchte es hilft alles nichts – das ist kein Problem, was man einfach mal so „von außen“ lösen kann, also nichts wie ab auf den „OP-Tisch“ mit dem Teil! 😉

Um den DS Lite zu öffnen muss als erstes der Batteriedeckel aufgeschraubt und die Batterie entfernt werden. Anschließend müssen alle restlichen Schrauben auf der Gehäuserückseite gelöst werden. Hierfür benötigt man einen kleinen Kreuzschlitz- sowie einen kleinen (bereits vom Öffnen weiterer Nintendo-Konsolen bekannten) Tri-Wing-Schraubenzieher.

Ein paar der Schrauben habe ich ganz schön lang suchen müssen, da sich die Mistviecher unter Gummiabdeckungen versteckt hatten – Frechheit! 😀

Kleiner Tipp – ich lege mir die Schrauben immer in einem „Muster“ zurecht, quasi so, wie sie in der Rückseite des Gehäusedeckels stecken würden. Das hat den Vorteil, dass ich beim späteren Zusammenbau wieder weiß, wohin jede einzelne Schraube gehört.

Fun Fact: Man muss nur aufpassen, durch eine unvorsichtige Handbewegung das Kunstwerk nicht während des Bastelns zu zerstören – ich spreche aus Erfahrung! 😀

Nun kann die Gehäuserückseite entfernt werden. An sich ist das kein Hexenwerk, aber zur Sicherheit sollte man sich trotzdem bei Bedarf ein Youtube-Tutorial zur Unterstützung gönnen! 😉

Als nächstes müssen die Schultertasten gelöst werden. Dabei sollte man darauf achten möglichst den winzigen Federmechanismus jeder Schultertaste im Ganzen zu lösen. Tut man das nicht geht es euch wie mir – ich musste mit viel Fingerspitzengefühl die Konstruktion wieder zusammensetzen! 😀

Ist das geschafft müssen zwei kleine Stecker gelöst und eine kleine Platine (WLAN-Modul) aus ihrem Sockel entfernt werden. Echt Wahnsinn – der DS Lite ist zwar auch schon ca. 15 Jahre alt, trotzdem sind die Kabel und Stecker so winzig. Man muss echt aufpassen nichts kaputt zu machen! 😀

Abschließend muss der DS vollständig aufgeklappt und noch eine letzte Schraube gelöst werden…

…um endlich das Mainboard aus dem Gehäuse nehmen und umklappen zu können. Jetzt können wir die Metallkontakte auf der Platine sowie die Tastengummis genauer inspizieren.

Fun Fact: Möchte man die Hauptplatine komplett vom Display entfernen, müsste einerseits das Flachbandkabel auf der rechten Seite gelöst sowie das kleine schwarze Kabel unter dem Modulport durchgeführt werden. Seht es mir nach, dass ich mir diesen kniffligen Schritt erspart habe und stattdessen einfach im umgeklappten Zustand an der Platine arbeite! 😉

Aha – da haben wir ja schon den Übeltäter! Ich gehe mal davon aus, dass die verdreckten Metallplättchen der Tastengummis und vor allem die leicht korrodierten Kontakte auf der Platine das Problem sind. Nach einem ordentlichen Reinigungsvorgang mit Wattestäbchen und Isopropyl-Alkohol sieht das schon viel besser aus! 🙂

Fun Fact: Es ist schon irgendwie bizarr. Zwischen der Entwicklung eines NES-Controllers und dem Nintendo DS liegen fast 20 Jahre, aber trotzdem ist das Problem mit den Tastengummis und den Kontakten das gleiche…

Als letzte Amtshandlung muss der DS Lite „nur noch“ wieder zusammengebaut werden. Ich erspare euch die einzelnen Schritte jetzt einfach mal… 😉

Fertig! Jetzt müssen wir nur noch prüfen, ob die Reinigung der Druckpunkte etwas gebracht hat.

Nach einem Neustart verlangt die Konsole einige Daten (Spitzname, Datum – und Zeit, Hintergrundfarbe, etc.) von uns. Ich gehe davon aus, dass das daran liegt, dass wir den Akku kurzzeitig ausgebaut hatten und so die Profileinstellungen des Vorbesitzers verloren gegangen sind – ups! 😛

Jetzt aber – die Spannung steigt… Ob unsere Reparatur erfolgreich war? Zumindest scheint es so als hätten wir nicht mehr kaputt gemacht! 😀

Und tatsächlich – das Spiel läuft noch und Mario lässt sich jetzt ohne Probleme auch nach links steuern – cool! 🙂

Fun Fact: Ich bin echt begeistert, wie einfach die Reparatur diesmal war. Jeder normale Mensch würde das Teil vermutlich in den Müll kloppen, wenn die Steuerung nicht mehr richtig funktioniert. Dabei musste man es nur mal ordentlich reinigen! 🙂 Schon irgendwie merkwürdig, dass die Hersteller das nicht besser designen, das wirkt schon fast wie geplante Obsoleszenz? 🙁

Ende gut, alles gut. Ich denke viel mehr kann ich zum DS Lite fürs Erste auch gar nicht sagen. Ich bin froh, dass ich das Teil retten konnte und jetzt etwas zocken kann. In diesem Sinne – ich bin dann mal weg.

Verzeiht mir den abrupten Abbruch des heutigen Beitrags, aber ich habe jetzt ganz andere Sorgen! Schließlich wurde mal wieder die höchste Adelige des Pilzkönigreichs von Bowsers bösen Schergen entführt – Prinzessin Toadstool ich komme! 😀

Ciao!

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