#317 – Der Mikrowelle geht ein Licht auf

Vorwort: Ich erwähne das zwar innerhalb des Beitrags auch, aber mir ist wichtig, dass die Information nochmal direkt zu Beginn des Artikels steht: Elektroarbeiten an Geräten mit Netzspannung (230V oder darüber) sollten ausschließlich von Fachpersonal durchgeführt werden.

Gerade bei Geräten, welche mit elektromagnetischer Strahlung arbeiten (wie z.B. einer Mikrowelle), sollte man wirklich vorsichtig sein. Zumal nach jeder Instandsetzung eines solchen Gerätes eigentlich eine Leckstrahlenmessung (Messung von nach außen dringender elektromagnetischer Strahlung) durchgeführt werden sollte.

Zusammengefasst heißt das also: „Don’t try this at home, kids!“.

Genug der Warnungen, jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen des heutigen Beitrags! 🙂

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Wir schreiben das Jahr 2025. KI hat endgültig die Menschheit übernommen. Intelligente Geräte sind an der Macht und sogar meiner Mikrowelle geht ein Licht auf.

Tja – oder eben nicht! Scheint so, als wäre das gute Stück (Modell „MC2661E“ von 2005) aus dem Hause AEG/Electrolux noch nicht wirklich intelligent. Und ein Licht geht dem Teil auch nicht auf. Das sollte aber der Fall sein, wenn das Gerät läuft oder wenn man die Tür öffnet, oder?

Sieht so aus, als wäre die Glühbirne zur Beleuchtung des Innenraums defekt. Kein Problem, oder? Dann tauschen wir einfach fix die Birne aus. Leichter gesagt, als getan, denn leider befindet sich der Leuchtkörper im Inneren der Mikrowelle und es gibt keine einfache Möglichkeit, an die defekte Birne heran zu kommen.

Tolles Design! Im Handbuch steht dazu nur folgender Satz: „Rufen Sie den AEG-Kundendienst oder eine durch AEG geschulte Elektro-Fachkraft an“. Um ehrlich zu sein, wage ich zu bezweifeln, dass der Kundendienst Zeit und Lust hat, eine 20 Jahre alte Mikrowelle zu reparieren. Und falls doch würde es vermutlich Unsummen kosten. 🙁

Es hilft nichts, wir müssen also selbst ran. Irgendwie werden wir das Ding schon aufbekommen. Dafür müssen wir das Gerät aber erst mal durch das Lösen von zwei sehr gut versteckten Schrauben…

…aus dem Einbauschrank herausziehen…

…und ausbauen.

Ganz schön schwer das Teil! Und schon beeindruckend, wie viele einzelne Blechteile an das Ding angeflanscht wurden.

Diese müssen erst Stück…

…für Stück…

abgeschraubt werden,…

…bevor wir an das eigentliche Metallgehäuse des Geräts herankommen.

Um die Mikrowelle nun zu öffnen, müssen noch sieben weitere Schrauben (drei auf der Rückseite und jeweils zwei an den Seitenwänden) gelöst werden.

An dieser Stelle ist es eine gute Idee, den Hochspannungskondensator (z.B. mit einer Zange) zu entladen, gerade wenn das Gerät bis vor kurzem in Betrieb war. Da hier teils sehr hohe Spannungen fließen, ist wirklich absolute Vorsicht geboten. Im Zweifelsfall sollte man als Laie grundsätzlich die Finger von so Zeug lassen.

Die ganzen elektronischen Bauteile (wie z.B. Kondensatoren, Widerstände, etc.) schauen eigentlich noch ganz gut aus. Das erstaunt nicht, denn schließlich funktioniert die Mikrowelle ja auch noch! 🙂

Lediglich die verbaute Glühbirne macht nicht mehr den frischesten Eindruck.

Kein Wunder, dass da nichts mehr leuchtet – der Glühfaden ist gerissen und die Birne ist „durchgebrannt“.

Na, dann tauschen wir das Ding einfach, oder? Guter Plan, allerdings war es gar nicht so einfach, ein geeignetes Ersatzteil zu finden. In Zeiten von (fest verbauter) LED-Beleuchtung sind solche Glühbirnen in spezieller Bauform (z.B. für Backöfen oder Mikrowellen) mittlerweile Mangelware.

Dementsprechend musste ich ganz schön suchen, bis ich eine bezahlbare Birne ergattern konnte. Diese können wir aber jetzt einfach gegen die Kaputte tauschen, oder? Leider nein, denn die Ersatzbirne hat eine leicht andere Bauform und passt so nicht in die Plastikhalterung der defekten Birne. Logisch, wäre ja auch zu einfach gewesen.

Not so fun Fact: Ganz klar ist mir nicht, warum das so ist, weil es sich bei der Ersatzbirne tatsächlich um ein originales Ersatzteil (AEG 405518267/1) für exakt diese Mikrowelle handelt, aber vielleicht ist der originale Birnentyp mittlerweile einfach nicht mehr lieferbar. Alternativ kann es natürlich auch sein, dass schon mal jemand vor uns an dem Gerät herumgedoktert hat. Wer weiß.

Kein Problem – bei der Ersatzbirne war ja auch eine Plastikhalterung dabei, welche wir verwenden können. Diese hat eine vergleichbare, aber nicht exakt gleiche Form, wie die alte Halterung. Immerhin ist sie ähnlich genug, sodass wir sie an der bestehenden Vorrichtung festklipsen können.

Prima, dann müssen wir die neue Birne ja nur noch an den beiden Steckkontakten anklemmen und gut ist, oder? Tja, auch das ist nicht so einfach, weil auch das Format der beiden Kontakte etwas breiter ist. So lässt sich die Zuleitung nicht sicher befestigen und die Drähte fallen immer wieder schon bei leichter Bewegung von den Kontakten ab. Was für ein Mist!

Okay, man könnte jetzt auch andere Klemmen besorgen, oder gleich eine eigene Halterung mit einer anderen Steckmechanik basteln, aber wenn ich ehrlich bin, dann habe ich gar keine Lust, noch mehr Zeit mit der Reparatur zu verschwenden.

Ich gebe es zu – an dieser Stelle reißt mir der Geduldsfaden und ich greife zu drastischeren Maßnahmen. Mit einem Lötkolben und etwas Zinn werden die Kontakte einfach etwas „gesichert“. Das ist zwar nicht ideal, weil sich so in Zukunft eine Birne etwas (bzw. noch) schwerer tauschen lässt, aber ich bin mal so optimistisch und hoffe, dass es der letzte Birnenwechsel bei dem Gerät war. Und falls ich das Teil doch irgendwann nochmal anfassen muss, dann ist das eben ein Problem (ähm, ich meine natürlich eine „Challenge“) für den Zukunfts-retrololo! 😛

Endlich können wir die Birne an ihren vorgesehen Platz stecken,…

…die Mikrowelle zusammenschrauben…

…und sie abschließend wieder in den Einbauschrank verfrachten.

Not so fun Fact: Die weiße Metallummantelung hat sich beim Zusammenbau ganz schön gewehrt und ich habe mir zwei weitere Hände von meiner besseren Hälfte ausborgen müssen, um das Ding wieder zusammen zu bekommen. Wieso lässt sich so Zeug eigentlich immer leichter auseinander schrauben, als es sich wieder zusammen bauen lässt? 😛

Immerhin hat sich der Aufwand gelohnt, denn tatsächlich geht dem betagten AEG-Mikrowellenherd jetzt wieder ein Licht auf:

Fun Fact: Ich weiß – auf dem Bild schaut es lächerlich aus, aber ihr müsst mir jetzt einfach glauben, dass die Beleuchtung tatsächlich ausreicht, um aufzuwärmende Speisen von außen zu begutachten! 😉

Puh, bin ich froh, dass das geschafft ist. Vielleicht könnt ihr mir die abschließende Preisfrage beantworten: „Wie viele Technik-Blogger braucht man, um eine Glühbirne zu wechseln?“ 😛

Aber ernsthaft – wie kompliziert kann es bitte sein, eine Lampe zu wechseln? Man merkt einfach, dass die Geräte nicht für eine einfache Reparatur ausgelegt sind. Aber das hat uns bisher ja noch nie von irgendwelchen Basteleien abgehalten, oder? 😉

Klar, man hätte die Mikrowelle auch ohne funktionierende Glühbirne betreiben können, aber ich finde es schon praktisch, wenn man von außen sehen kann, was beim Erhitzen von Getränken und Speisen vor sich geht. Außerdem gibt es kaum ein schöneres Gefühl, als das, welches man bei Betrachten des Ergebnisses einer erfolgreichen Reparatur verspürt – und wenn es nur das Leuchten einer Glühbirne ist! 🙂

In diesem Sinne – bis die Tage, ciao!

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