Heute tanzen wir Lambada! Halt nein, doch nicht. Tatsächlich schauen wir uns nur ein paar alte Laptops an! 😛
“Buuuuuh” höre ich aus der Menge rufen. Sorry Leute, wer sich auf brasilianische Tänze gefreut hat, den muss ich enttäuschen. Ich habe die Alliteration mit Laptops und Lambada rein zufällig gewählt. Ich fand sie irgendwie passend, weil die vier folgenden Geräte (oder zumindest drei davon) es irgendwie seit Jahren schaffen, um den Elektroschrott herum zu tanzen und sich der Entsorgung oder dem Weiterverkauf zu entziehen!
Aber retrololo, braucht man denn wirklich vier alte Laptops? Die klare Antwort ist „nein“, natürlich nicht. Aber ich könnte jetzt auch ketzerisch fragen: Braucht man 10 paar Schuhe? 😛 Spaß beiseite – tatsächlich hat mir das ein oder andere Stück schon bei Bastelprojekten geholfen und es ist immer gut, für ältere Software, welche parallele oder serielle Schnittstellen benötigt, ein geeignetes Gerät zur Hand zu haben. Schon klar – diese „Anforderungen“ haben vermutlich die wenigsten! 😉
Genug diskutiert, schauen wir uns lieber die Geräte an. Den Anfang macht einer meiner treuesten Kumpanen. Diesen zuverlässigen HP „Compaq nx9005“ habe ich bereits seit vielen Jahren und er hat mir stets treue Dienste geleistet. Langjährige Leser werden das gute Stück z.B. aus den Artikeln 30, 77, 243, 245 oder 262 kennen.
Fun Fact: Wenn ich mich recht erinnere, hatte ich das Teil bereits zu Schulzeiten. Selbst meine Abschlusspräsentation im Rahmen der Berufsausbildung habe ich mit dem Gerät überstanden. Schon verrückt, wenn man bedenkt, dass der Laptop eigentlich ein ausgemustertes Geschenk von einem Nachbarn war, dem ich regelmäßig bei PC-Problemen geholfen habe! 🙂
Ein AMD Mobile Athlon XP2400+ mit 1,8 GHz, 512 MB Arbeitsspeicher, eine im Chipsatz integrierte ATI Radeon IGP 320M Grafikkarte, ein 15“ Farbdisplay mit XGA-Auflösung (1024×768 Pixel) sowie eine 40 GB Festplatte (Hitachi Travelstar) erwecken das 2003 gebaute Notebook zum Leben. Von den 512 MB RAM können nur 480 MB verwendet werden, weil die Onboard-Grafikkarte 32 MB des Arbeitsspeicher als Grafikspeicher benötigt.
Fun Fact: Retrololo aus der Zukunft hier: Im Nachgang des Beitrags (einige Wochen später) habe ich dem Laptop noch ein kleines Upgrade spendiert und die beiden 256 MB kleinen RAM-Riegel durch zwei 512 MB-Riegel getauscht. Somit hat die Kiste jetzt 1 GB RAM! 🙂 Eins kann ich euch sagen – es war gar nicht so einfach, noch Riegel vom Typ „PCS2100-266“ zu finden! xD
Was Schnittstellen angeht, hat das Ding wirklich alles, was das Herz begehrt. Neben einem 3,5“ HD-Diskettenlaufwerk hat das Teil einen CD-Brenner mit DVD-ROM-Funktionalität, eine serielle und eine parallele Schnittstelle, eine LAN-Buchse (RJ-45), einen VGA-Port zum Anschluss eines externen Monitors, eine kombinierte PS/2-Buchse für den Anschluss einer Tastatur oder Maus, eine Kopfhörerbuchse, einen Mikrofonanschluss und sogar zwei USB-Ports vom Typ 1.1. Selbst exotischere Standards wie z.B. ein S-Videoausgang, eine RJ-11-Buchse (Modemanschluss), ein FireWire-Anschluss (IEEE 1394b, 800) sowie zwei PCMCIA-Buchsen (Typ II, wobei alternativ auch ein Typ III-Gerät im unteren PC-Card-Port eingesteckt werden kann) finden in dem Gerät Platz.
Beim Druck auf den Startknopf könnte man meinen, dass die Turbinen von einem Airbus A380 anlaufen. Generell hat man das Gefühl, dass der betagte Rechner schon schwer am schnaufen ist – der Lüfter läuft fast durchgehend auf Anschlag. Als Betriebssystem kommt Windows XP Professional mit Service Pack 3 und speziellem „Zune Desktop Theme“ in stylischem schwarz-orange zum Einsatz. Der Benutzername „UPCH3CK3R“ sowie der Rechnername „DiggesLap“ sprechen für ihre Zeit! 😀
Not so fun Fact: Der Akku des Geräts ist so gut wie platt. Ohne angestecktes Netzteil hält das Ding keine fünf Minuten mehr durch, bzw. startet erst gar nicht (trotz mehrstündiger Ladung).
Der Desktop lässt Nostalgikerherzen höher schlagen. So finden sich neben „arbeitsnahen Anwendungen“ wie z.B. Visual Studio 2008, Microsoft Office 2003, Nero Burning ROM 7.2.0.3, Alcohol 120% 2.1.0 und einem Programm zum Konfigurieren einer Auerswald-Telefonanlage auch ein paar spaßigere Programme wie z.B. Counter Strike 1.6 oder ein Nintendo64-Emulator. Ganz gruselig ist die ominöse „upch3ck3er.bat“, die startet nämlich den Internet Explorer 8! xD
Und wenn wir schon bei Nostalgie sind – auch der Windows Media Player samt legendär designter Visualisierungen gesellt sich in der Version 9.00.00.4510 zum bunten Software-Potpourri.
Mann, es gäbe noch einiges zu entdecken, ich muss mich richtig bremsen, nicht noch mehr Zeit mit dem Durchstöbern zu verbringen. Doch wir haben noch drei weitere Kandidaten, die begutachtet werden wollen. Schnell weiter zu Gerät Nummer zwei. Hier haben wir ein Modell „D27ES“ der Marke Yakumo.
Während ich über den HP-Laptop so ziemlich alles weiß, ist der Yakumo für mich eine absolute Blackbox. Auch online lässt sich so gut wie nichts über das Gerät herausfinden. Ich habe nicht mal ein Datenblatt, geschweige denn eine Modellbeschreibung auftreiben können. Das einzige was ich weiß ist, dass der Laptop wohl von einem in Braunschweig (später Potsdam) ansässigem IT-Importeur vertrieben wurde. Sehr mysteriös!
Fun Fact: Der Laptop war vor ca. fünf Jahren ein klassischer „Gelegenheitskauf“, den ich zusammen mit einem anderen Artikel von eBay-Kleinanzeigen bei einer netten Dame erworben habe. Ganze 10 Euro habe ich für das Gerät gezählt – hättet ihr für das Geld nein sagen können? Ich nicht! 😛
Dann müssen wir uns eben selbst die Daten des Systems erarbeiten. Ein Blick auf die Schnittstellen verrät, dass das Gerät nicht ganz so üppig wie der HP-Laptop ausgestattet ist, aber sich trotzdem nicht verstecken muss. So fehlt z.B. eine serielle Schnittstelle oder eine S-Video-Buchse, dafür sind aber ebenfalls ein 3,5“-HD-Diskettenlaufwerk, ein CD-Brenner mit DVD-ROM-Funktionalität, eine parallele Schnittstelle, eine LAN-Buchse (RJ-45), ein Modemanschluss (RJ-11), ein VGA-Port, eine kombinierte PS/2-Buchse, eine Kopfhörerbuchse, ein Mikrofonanschluss, zwei USB-Ports, ein Firewire-Anschluss sowie eine PCMCIA-Buchse am Start. Besonders spannend finde ich die schwarze Abdeckung seitlich des Geräts. Dahinter vermute ich eine Infrarotschnittstelle!
Direkt nach dem Start begrüßt uns eine Meldung, dass die BIOS-Batterie leer ist. Wundert das eigentlich noch jemanden? 😀 Ich will gar nicht dran denken, wie kompliziert es ist, diese bei dem Laptop zu tauschen. Das soll uns jetzt erst mal nicht weiter beschäftigen. Ich denke wir sollten erst mal prüfen, ob das Ding überhaupt noch läuft. Die wichtigste Botschaft zuerst: Der Laptop startet noch und es sieht so aus, als wäre Windows XP (Home) darauf installiert!
Das war es dann aber auch schon mit den guten Nachrichten. Einerseits ist auch hier der Akku schon recht müde, andererseits werden direkt nach dem Start Treiber für diverse Systemkomponenten (u.a. die Grafikkarte sowie die Soundschnittstelle) gesucht – und nicht gefunden.
Mann – ich habe selten so ein blankes Windows XP gesehen. Irgendwie bekomme ich den Eindruck, dass hier jemand versucht hat aufzuräumen und alle Daten des PCs zu löschen. So finden sich zahlreiche verwaiste Startmenüeinträge und leere Verzeichnisse nicht mehr existenter Anwendungen und Spiele. Selbst Windows-Komponenten wie Microsoft Paint oder die legendären Spiele (z.B. Solitär, Minesweeper) fehlen. Es ist ein merkwürdiger Mix aus wirklich gelöschten Dateien und nur so halb entfernten Programmen. Wenn ich raten müsste, würde ich darauf tippen, dass hier jemand am Werk war, der nicht wirklich „PC-affin“ war. Dadurch hat er es zwar geschafft, größtenteils alles zu löschen, dafür aber auch ein paar Systemkomponenten zu zerstören.
Echt schade, denn an und für sich ist die verbaute Hardware für einen typischen „XP-Laptop“ gar nicht so verkehrt. Ein Intel Celeron mit 2,2 GHz, 256 MB Arbeitsspeicher, eine im Chipsatz integrierte SiS 315 Grafikkarte, ein 14“ Farbdisplay mit XGA-Auflösung (1024×768 Pixel) sowie eine 20 GB Festplatte (Seagate ST92011A). Ich denke der Laptop bräuchte etwas Liebe. Konkret heißt das eine frische Betriebssysteminstallation, Treiber, ein paar Programme und vielleicht ein Arbeitsspeicher-Upgrade. Definitiv ein guter Plan, aber das würde den Rahmen des heutigen Beitrags in jedem Fall sprengen. Vielleicht ist das ja ein cooles Retro-Projekt für ein andermal? 🙂
Kommen wir lieber fix zu Kandidat Nummer drei. Hier haben wir ein IBM ThinkPad Modell „T41 2373“, mutmaßlich von 2003:
Das Teil ist noch gar nicht so lange bei mir und stammt von einer Arbeitskollegin, die es ausgemustert hat. Wenn ich ehrlich bin, habe ich vor dem Ding etwas Respekt. Nicht nur weil den Rechner ein befreundeter PC-Nerd aufgesetzt hat, auch weil sich auf der Platte kein Windows-basiertes Betriebssystem, sondern Linux befindet. Konkret eine von der Debian-Distribution abstammende Variante namens „MX Linux“. Diese eignet sich vor allem für ältere Hardware, da sie stabil, sicher und – was fast am wichtigsten ist – relativ ressourcenarm arbeitet. Trotz der sparsamen Eigenschaften stehen dem Anwender zahlreiche nützliche Werkzeuge zur Systemadministration zur Verfügung, welche es irgendwie schaffen, das System nicht all zu sehr aufzublähen.
Entsprechend gibt es interessante Programme in Hülle und Fülle (wie beispielsweise ein dynamisch ein- und ausblendbares Terminal), aber ein Großteil der Tools sagt mir nichts. Ein paar bekannte Anwendungen (wie z.B. die Browser-Erweiterung „Adblock“ oder der Firefox-Browser) tauchen hier und da schon auf, aber zu den meisten Programmen kann ich nicht viel sagen.
Was die Hardware angeht, finden sich in dem Notebook ein Intel Pentium M mit 1,4 GHz, 1GB Arbeitsspeicher, eine 40 GB-Festplatte und integrierte Grafik- und Soundgeräte auf dem Chipsatz. Zusätzlich scheint das Gerät bereits ein WLAN-Modul verbaut zu haben.
Ein abschließender Blick auf die Schnittstellen verrät, dass im Vergleich zu den anderen beiden Laptops noch weniger Ports zur Verfügung stehen. Das ThinkPad begnügt sich mit einem CD-Brenner samt DVD-ROM-Funktionalität, einer parallelen Schnittstelle, einer LAN-Buchse (RJ-45), einem Modemanschluss (RJ-11), einem VGA-Port, einer Kopfhörerbuchse, einem Mikrofonanschluss, zwei USB-Ports (diesmal dafür aber schon USB 2.0) sowie einer PCMCIA-Buchse. Merkwürdigerweise findet sich auch hier ein S-Videoport am Gerät, welcher für mich irgendwie etwas „zufällig“ wirkt.
Ich gebe es offen und ehrlich zu – Linux ist definitiv nicht meine Stärke, besser wir lassen das Ding so wie es ist. Ich denke es macht dennoch Sinn, so ein Gerät zu haben. Es gibt immer wieder Bastelprojekte (gerade im Embedded-Umfeld), welche sich auf Linux einfach etwas leichter realisieren lassen. Eine Sache, dir mir noch aufgefallen ist: Anstatt eines „konservativen“ BIOS-Menüs besitzt der Laptop eine sog. „Predesktop-Area“, welche beim Druck auf den blauen IBM-Button während des Startvorgangs erreicht werden kann. Hier lassen sich Systemeinstellungen setzen, Informationen anzeigen oder Dinge wie die Bootreihenfolge anpassen. Cool gelöst! 🙂
Fast geschafft! Ein letzter Laptop wartet noch auf uns. Dieser Acer „Aspire V3-371“ von 2014 ist mit Abstand der Neueste im Bunde und mit ihm bin ich (im Gegensatz zum Linux-ThinkPad) auch recht gut vertraut.
Fun Fact: Ihr könntet das Gerät auch bereits aus den Artikeln 149, 150, 213 und 232 kennen! 😉
Woran das liegt? Nun, das System verwende ich seit Jahren für diverse Bastelprojekte und als Werkstattrechner. Letztendlich ist der Acer immer dann im Einsatz, wenn man sich in einer unbequemen Lage (z.B. unter einem Flipper oder hinter dem Schreibtisch) eine digitale Anleitung oder ein YouTube-Video reinziehen möchte! 😉
Fun Fact: Dank kompakter Bauweise und nur 13,3“ großem Display kommt das Gerät mit knapp 1,5kg Gewicht aus und ist somit perfekt für den mobilen Einsatz z.B. auf Reisen geeignet. Werbung Ende! 😛
Serienmäßig wurde das 64-Bit-Gerät mit Windows 8.1 ausgeliefert (ich weiß – wie kann man nur?), aber mittlerweile wurde das System auf Windows 10 hochgerüstet und auch laufend aktuell gehalten. So gern ich mit Retro-Betriebssystemen herumspiele – ich finde spätestens seit Windows 10 hat der Bedienkomfort nochmal einen gewaltigen Satz nach oben gemacht und ich ertappe mich selbst dabei, dass ich immer weniger über die Systemfunktionen wissen muss, weil man einfach alles mit der Suche findet.
Not so fun Fact: Retrololo aus der Zukunft hier: Ich vermute, wenn dieser Beitrag erscheint, ist Windows 10 schon längst abgekündigt. Das ist sehr schade, denn auf dem Acer-Laptop lässt sich Microsofts neues Betriebssystem Windows 11 leider nicht mehr installieren und so werde ich ihn wohl oder übel doch irgendwann demnächst ausmustern müssen… 🙁
Man merkt richtig, wie neuere Geräte ein eher minimalistischeres Design anpeilen. Die Zeiten von zahlreichen verschiedenen, bunten Schnittstellen ist vorbei und so finden sich am Acer nur noch eine LAN-Buchse (RJ-45), ein SD-Kartenschacht, ein HDMI-Port, eine Kopfhörerbuchse sowie zwei USB-Ports (einer davon USB 3.0, der andere USB 2.0).
Was die Hardware angeht treibt ein 1,7 GHz starker (bzw. schwacher) Intel i5-Dualcore den Rechner an. Mit temporärem Turbo Boost kann die CPU 2,4 GHz, bzw. sogar 2,7 GHz mit einem Kern erreichen. Derzeit sind acht Gigabyte Arbeitsspeicher sowie eine 250 GB kleine SSD in dem Laptop verbaut. Das ist aus heutiger Sicht nicht viel, aber für die typischen „Office-Anwendungen“ (surfen, Blog schreiben, Videos schauen) hat es bisher immer ausgereicht! 🙂
Alles in Allem bin ich mit dem Ding wirklich zufrieden. Bedenkt man den Fakt, dass ich das Gerät aus der Not heraus (vor einer kurzfristig geplanten Dienstreise) 2017 gebraucht für 150€ gekauft habe, um nicht ganz ohne Bespaßung im Hotel zu sitzen, war das Ding sein Geld definitiv wert. Vor allem gefällt mir, dass das Notebook klein und leicht ist. Wenn ich aber eine Sache an dem Teil ändern könnte, dann wäre es das Touchpad. Ich als alter „PC-Hase“ bin generell kein Freund von Laptop-Tastaturen und Touchpads, aber das Ding ist wirklich unerträglich. Selten habe ich so ein wackeliges und unpräzises Touchpad gesehen. Das ist sehr schade, weil das eins der wenigen Dinge ist, die man an dem Gerät nicht austauschen oder verändern kann.
Puh, nach diesem wilden „Laptop-Lambada“ ist mir immer noch ganz schwindelig. Euch auch? Ich glaube ich brauch jetzt zur Abkühlung erst mal eine Hopfenkaltschale und dazu vielleicht einen abgefahrenen Blogbeitrag eines Retro-Technik-Bloggers… 😉
In diesem Sinne – bis die Tage, ciao!