#53 – Indiana Jones and the Fate of Atlantis

Vorwort: Das hat zwar überhaupt nichts mit dem Artikel heute zu tun, aber ich möchte es nicht unerwähnt lassen: Heute wird Geburtstag gefeiert – nicht meiner, sondern der des Blogs! Unfassbar, dass ich das jetzt schon seit zwei Jahren mache – wirklich irre wie die Zeit vergeht… xD

Wie dem auch sei: Happy Birthday retrololo! 🙂

Genug Vorgeplänkel, kommen wir zum eigentlichen Thema…

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Was soll ich schon groß über Indiana Jones sagen? Wer den Archäologen nicht kennt, lebt definitiv unter einem Stein. Ich denke so ziemlich jeder hat schon die Indiana Jones Filme gesehen!

Doch heute wollen wir uns nicht mit den Filmen, sondern einem weiteren Medium beschäftigen.

Ist ein Film erfolgreich dauert es meist nicht lange, bis sich Hersteller von Merchandise sowie Videospielentwickler auf die Lizenzen stürzen und versuchen, aus der Marke Kapital zu schlagen.

Nachdem 1989 mit „Indiana Jones and the Last Crusade“ ein Videospiel mit analoger Handlung zum dritten Film der Serie entstanden ist, wollte LucasArts 1992 mit „Indiana Jones and the Fate of Atlantis“ einen neuen Weg beschreiten. Heute wollen wir zusammen mit unserem Lieblings-Archäologen auf die Suche nach dem verschollenen Atlantis gehen…

„Fate of Atlantis“ ist ein klassisches Point-and-Click-Adventure. Gerade weil die Geschichte von Fate of Atlantis auf keinem Film beruht, galt das Spiel lange Zeit als inoffizieller vierter Teil der Indiana Jones Reihe. Das Spiel ist 1992 u.A. für MS-DOS auf fünf Disketten erschienen. Kurze Zeit später hat LucasArts das Spiel erneut als „Talkie-Version“ mit englischer Sprachausgabe auf CD veröffentlich.

Diese Version möchten wir uns heute ansehen. Damit das Spiel zusätzlich noch mit deutschen Untertiteln läuft, müssen ein paar Dateien modifiziert werden. Hierfür gibt es einen praktischen Patch.

Leider ist keine Übersetzung perfekt. So kann es vorkommen, dass einige übersetzte Texte im Spiel die dafür vorgesehenen Grafiken überlappen und es so zu Anzeigefehlern kommt. Doch auch hierfür gibt es eine Lösung in Form eines zweiten Patches. Dieser stellt die Originalgrafiken des Logos sowie aller Schilder im Spiel wieder her – clever! 🙂

Nun können wir endlich spielen, oder? Noch nicht ganz, denn leider hat sich die Hardware im Laufe der Jahre deutlich weiterentwickelt. Da Fate of Atlantis für DOS konzipiert wurde, benötigen wir einen Emulator. Der populärste Vertreter „DOSBox“ wäre mit Sicherheit eine Option, allerdings haben findige Adventure-Liebhaber eine Software namens „ScummVM“ entwickelt. Diese wurde gezielt nur für die Emulation von Adventure-Klassikern entwickelt und bietet einige Vorteile. So kann neben Anzeige- und Grafikeinstellungen z.B. der Spielstand zu jeder Zeit gespeichert werden.

Nachdem wir die Spieldateien nun zu ScummVM hinzugefügt haben und einige Einstellungen (keine Angst, ich langweile euch jetzt nicht mit Details) vorgenommen haben, können wir endlich loslegen! 🙂

Die Geschichte beginnt mit Dr. Jones, der in den Speicher der Universität („Barnett College“) durch ein Fenster geschwungen kommt. Selbstverständlich werden wir mit der ikonischen Titelmelodie begrüßt! Viele Informationen bekommt man nicht, man wird gleich ins Spiel geworfen mit der Aufforderung, nach einem Idol zu suchen:

Erst später erfährt man, dass man die Statue für einen mysteriösen Professor (angeblich „Hr. Smith“ sucht. Recht schnell stellt sich heraus, dass dieser irgendwas im Schilde führt.

Mit einem Schlüssel, den Indy auch auf dem Dachboden findet, lässt sich die Statue öffnen. Eine kleine goldfarbene Metallperle kommt dabei zum Vorschein. Was es wohl damit auf sich hat?

Leider ist der mysteriöse Professor schneller und krallt sich die Statue und die Perle bevor er durch das Fenster abhaut. Indy kann gerade noch die Jacke des Betrügers greifen, in welcher sich ein Pass mit der wahren Identität des Angreifers befindet: Klaus Kerner, Agent aus dem Dritten Reich.

Fun Fact: Herr Kerner kommt im Übrigen aus Dusseldorf! 😀

Weiterhin befindet sich eine Ausgabe der „Bild der Archäologie“ in den Manteltaschen Kerners, welche Indy mit einem mysteriösen Mädchen namens Sophia Hapgood auf einer Expedition in Island zeigt. Indy und sein Assistent Marcus sind sich einig: Das bedeutet nichts Gutes, Sophia muss gewarnt werden!

Und so finden wir uns in New York wieder, denn Sophia hat die Archäologie an den Nagel gehängt und hält mittlerweile als spirituelles Medium Vorträge über die sagenumwobene Stadt Atlantis. Nachdem wir den Türsteher überredet haben, uns trotz ausverkaufter „Vorstellung“ hineinzulassen, können wir Fräulein Hapgood lauschen. Ihr Lieblingsthema ist eine atlantische Gottheit namens „Nur-Ab-Sal“.

Nachdem wir ihre Vorstellung durch Manipulation der Bühnentechnik frühzeitig beenden, können wir mit Sophia auf ihr Zimmer gehen, nur um festzustellen, dass der Nazi-Spion Kerner bereits hier war und nach einem Artefakt gesucht hat.

Gut, dass Sophia dieses wertvolle Stück stets in Form eines Amuletts um ihren Hals trägt.

In der Zeitung erfahren Indy und Sophia von einem Wissenschaftler namens „Dr. Hans Ubermann“. Er hat Kerner beauftragt nach der verschollenen Macht von Atlantis zu suchen, um eine neue Energiequelle für das Dritte Reich zu erschließen.

Zufällig hat Sopia auch eine der goldenen Perlen, auch „Orichalcum“ genannt, auf ihrem Schreibtisch liegen. Diese dienten in Atlantis als Energiequelle für so ziemlich alles, Kerner hat sie wohl übersehen. Sophia behauptet sofort, dass „Nur-Ab-Sal“ dahintersteckt, während Indy das kurz aufflackernde Licht als Stromausfall deutet. Nachdem Sophia eine Art „Vision“ hat, beginnt die Suche nach dem Buch „Der Verlorene Dialog Platos“.

Indy und Sophia beschließen, „Bjorn Heimdall“, dem derzeit in Island forschenden Archäologen einen Besuch abzustatten. Von ihm erhalten die beiden zwei weitere Adressen von Personen(Charles Sternhart und Felipe Costa), welche etwas über Atlantis wissen könnten.

Und so geht die Reise weiter nach „Tikal“ um einen Charles Sternhart zu finden, welcher behauptet „Platos Dialog“ übersetzt zu haben. Nachdem wir die ersten Rätsel im Jungel gelöst haben, können wir eine weitere Orichalcum-Perle aus einem antiken Grab einsacken. Währenddessen haut jedoch Sternhart mit einem atlantischen Artefakt (dem Weltstein) ab.

Nach einem kurzen Abstecher auf den Azoren bei Felipe Costa, erfahren wir, dass das Barnett College eine Kopie von „Platos Dialog“ besitzen müsste. Also geht es fix zurück in die Heimat. Um das Buch zu finden gibt es drei Möglichkeiten, ich will mal nicht zu viel spoilern… 😉

Sobald wir das Buch erhalten haben, endet der eher als Tutorial gedachte Einstieg und man muss sich für einen „Pfad“ entscheiden. So gibt es neben dem actionlastigen „Fäuste-Pfad“, den „Knobel-Pfad“ mit extra vielen Rätseln und schlussendlich den „Team-Pfad“ zusammen mit Sophia. Selbstverständlich habe ich den „Team-Pfad“ zusammen mit der esoterisch angehauchten und überwiegend zickigen Begleitern Sophia Hapgood gewählt. Ein Abenteuer zu zweit macht einfach mehr Spaß! 🙂

So führt uns die Reise nach Algiers, wo wir z.B. ein Messer einstecken und mit einem Heißluftballon durch die Wüste reisen. Ebenso müssen wir in Monte Carlo einem hochnäsigen Franzosen ein weiteres atlantisches Artefakt, den Sonnenstein, abluchsen. Generell besteht das ganze Spiel aus einer großen Reise um die Welt um dem Geheimnis Atlantis auf die Schliche zu kommen.

Zwischendrin habe ich mir immer wieder Skizzen von Räumen gemacht oder Kleinigkeiten aufgeschrieben. Wenn man nicht weiß, wozu diese Aufzeichnungen gehören, könnte man vermuten, es handle sich um eine echte Schatzsuche! 😉

Doch selbst mit Aufzeichnungen hat das Spiel ein paar haarige Stellen, an welchen man schier verzweifeln könnte. So bin ich einfach nicht auf die Lösung gekommen, ein bereits in der Orichalcum-Maschine eingesetztes Bronzerad wieder herauszunehmen um dieses mit weiteren Teilen in den Brustpanzer einer in alten Statue einzusetzen, damit sich eine Tür öffnet.

Tja. Das war’s dann wohl. Als eingefleischter Adventure-Fan würde es man nie wagen, nach einer Komplettlösung im Internet zu suchen! Bleibt wohl nur noch die „Retro-Lösung“. Gut, dass ich noch das „Bestseller Games“ Heft zu dem Spiel besitze. Neben der CD mit den Spieldaten befinden sich darin einige Tipps, sowie die Komplettlösung.

„Für Sammler“ gibt es sogar ein eigenes CD-Cover zum Ausschneiden – was will man mehr?! 😀

Fun Fact: Man beachte auch die tollen Artikel, welche Pearl uns auf der rechten Seite andrehen will. Wenn du kein „CD Jumbo-Case“ hast, bist du einfach nicht cool! 😉

So, ich denke das reicht mit Infos zu dem Spiel, es wird Zeit für ein Fazit. Mehr möchte ich definitiv nicht spoilern, denn vielleicht gibt es ja den ein oder anderen, der sich selbst mal auf die Suche nach Atlantis begeben möchte! 🙂

Ich hatte sehr viel Spaß mit „Fate of Atlantis“. Es ist ein liebevoll gestaltetes und für die damalige Zeit ausgeklügeltes Adventure mit unterschiedlichen Handlungssträngen, verschiedenen Lösungswegen, kniffligen Rätseln, einer guten Prise Humor sowie dem gewohnt skurrilem Indiana-Jones-Flair.

Auch die „Bestseller Games“ sah das wohl so, hier ein kleiner Auszug:

Die Fortsetzung der Indiana-Jones-Reihe, das Computerspiel um die Suche nach dem versunkenen Inselreich Atlantis, kann sich zurecht einen Klassiker des „Point-and-Click-Genres“ nennen. Auch hier saßen wieder George Lucas und Steven Spielberg zusammen, um dem Handlungsverlauf des Drehbuchs zumindest auf der Bildschirm-Leinwand gerecht zu werden. Über weite Teile steht also das PC-Abenteuer dem zukünftigen vierten Kinofilm in nichts nach. Kleine Abweichungen, einige Änderungen, gelegentlich andere Schauplätze sind eher spaßfördernd und spannungsreich. Dennoch hoffen wir, dass der Film nicht allzu lange auf sich warten lässt.

Wie wir mittlerweile alle wissen, war der vierte Film leider ein Flop. Ich denke Indiana Jones war auch ein Produkt seiner Zeit, so ähnlich wie z.B. die alten Star Wars Filme. Deren Magie lassen neue Teile auch nicht mehr verspüren.

Fun Fact: Disney hat mittlerweile einen fünften Teil der Reihe angekündigt, welcher angeblich ab 2022 in die deutschen Kinos kommen soll – wir sind gespannt wie sich Dr. Jones (tatsächlich wieder von Harrison Ford gespielt) diesmal schlägt! 🙂

Bis dahin: Holt euren Fedora und die Peitsche raus – es gibt noch einige Schätze zu entdecken… 😉