#22 – Handy-Mania (Sagem my X-6)

Ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr ich mich auf diesen Moment gefreut habe, aber jetzt ist es endlich so weit: Diesen Artikel möchte ich dem wohl treuesten (und langjährigsten) digitalen Begleiter widmen: Meinem Sagem my X-6! 🙂

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Zugegeben, optisch hat der betagte Franzose schon etwas gelitten, aber der Funktion hat das nicht geschadet. Das gute Stück begleitet mich nun mittlerweile seit über 15 Jahren und hat mich nie wirklich im Stich gelassen.

Fun Fact: Ich erinnere mich z.B. dunkel an einen Italienurlaub, in welchem mir das Handy eine Bergwand heruntergefallen ist. Ich dachte es wäre für immer verloren, aber nach anstrengenden 45 Minuten Fußmarsch bergab fand ich es wieder. Da lag es in seinen „Einzelteilen“ (Plastikhülle, Akku, Tastatur, Mainboard und Simkarte) verteilt in einem Flussbett. Nach zweitägiger Trocknungsphase auf der Heizung im Ferienhaus lief es auf Anhieb ohne Probleme. Und auch knapp 15 Jahre später läuft das Gerät wie der Duracell-Hase einfach weiter und weiter und weiter…

Zwischenzeitlich gab es natürlich kurze Intermezzos mit diversen anderen Geräten (Siemens C25, Qtek S100, iPhone 3G). Nach deren technischem Ableben bin ich allerdings immer wieder als „Übergangslösung“ zum guten alten Sagem-Knochen zurückgekehrt und schlussendlich irgendwie hängen geblieben… 🙂

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Trotzdem möchte ich die Chance kurz nutzen auch über die anderen Geräte zu sprechen, weil – sind wir mal ehrlich – wenn nicht jetzt, wann dann? 😉

Fangen wir mit dem Siemens C25 an:

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Ich hatte das Handy kurzzeitig in Benutzung, weil meine Mutter sich ein neues Modell zugelegt hat (ja, damals haben Geräte teilweise sogar Generationen „überlebt“ 😉 ). Sonst gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Neben SMS & Telefonieren gibt es eigentlich nur eine wichtige Funktion: Snake!

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Der Qtek S100 PDA („Pocket PC“) war dagegen schon etwas „Ausgefalleneres“:

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Wenn ich mich recht erinnere, hat mir mein Vater das Teil zeitweise überlassen. Neben der Bedienung mit einem stylischen Touchpen konnte das Gerät bereits schon damals mit zwei Simkarten (DualSim) umgehen!

Der PDA läuft mit dem auf Windows CE basierenden Windows Mobile 2003 Betriebssystem. Dank ActiveSync konnte eine Synchronisation von Outlook-Elementen (wie z.B. Kalendereinträge) mit einem PC via seriellem Kabel, USB oder Infrarotschnittstelle (!) durchgeführt werden – das waren noch Zeiten 😉

Fun Fact: Selbstverständlich habe ich die Datenübertragungsfunktionen nicht für E-Mails, sondern eher um alte DOS-Klassiker in der auf Windows basierenden Umgebung zum Laufen zu bringen genutzt. Selbst ein Game Boy Emulator lief da ohne Probleme…

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Der letzte und jüngste Kandidat in der Reihe: Über das iPhone 3G gibt es nicht viel zu sagen – wer das nicht kennt lebt wirklich unter einem Stein. 😉

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Ich habe das iPhone günstig gebraucht von einem Freund erworben. Zugegeben habe ich sicher die ein oder andere schöne Stunde auf langweiligen Zugfahrten damit verbracht. Zu den Klassikern gehörten Angry Birds, Doodle Jump, Fruit Ninja und natürlich last but not least Cut the Rope! 🙂

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Doch jetzt zurück zu unserem eigentlichen Protagonisten, dem Sagem my X-6!

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Die Frage, wieso ich auch heute noch mit diesem Gerät kommuniziere, kann ich wohl auch nicht so recht beantworten. Vielleicht genieße ich die entschleunigte „Offline-Zeit“ ohne WhatsApp, Facebook, Instagram oder ähnlichen „Zeitdieben“. Vielleicht kann ich auch einfach nur schwer von alter Technologie loslassen – wer weiß… 😉

Fun Fact: Zugegeben, ich besitze schon weitere „zeitgemäßere“ Geräte (iPhone X, Galaxy S6), allerdings dienen diese eher dem Zeitvertreib, für Bastelprojekte oder um für die Arbeit erreichbar zu bleiben. Mein „Hauptgerät“ ist und bleibt mein Sagem! 🙂

Mit 106 Gramm fällt das Sagem für seine bullige Optik eher leicht aus (zumindest leichter als ein iPphone). Ein Highlight dieses tollen Stücks Technik ist definitiv die 0,3 Megapixel Kamera (:D) welche sich hinter einem schwarzen Plastikschieber auf der Rückseite des Gehäuses befindet.

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Die gemachten Aufnahmen können auf dem für die damalige Zeit großen Display (128 x 160 Pixel mit 65.536 Farben) in ihrer pixeligen Pracht dargestellt werden. Hier ein Bild eines SNES-Controllers:

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Auch beim Thema Datenaustausch lässt sich das X-6 nicht lumpen. Es besitzt eine Infrarotschnittstelle zum Austausch von Fotos oder Klingeltönen. Ebenso kann das Handy über ein USB-Datenkabel mit einem PC verbunden werden (hierbei wird jedoch spezielle Software benötigt).

Fun Fact: Für die richtigen Freaks gab es einen Infrarotadapter, über welchen sich Faxe von einem Laptop aus über das Handy verschicken ließen. Auch konnte über die mitgelieferte Software Wellphone das Handy via integriertem Modem als Internet-Zugangspunkt verwendet werden (#teuerste_telefonrechnung_ever 😉 )

Richtig cool ist auch die Modularität des Handys. Die Plastikschale kann über den Schieberegler auf der Rückseite einfach geöffnet werden. Anschließend kann man die Sim-Karte einlegen oder wenn nötig defekte Komponenten einzeln austauschen. So kann neben Display, Mainboard, Akku und Gehäuse auch ganz einfach die Tastaturmatte (sofern man schon über 10.000 SMS geschrieben hat 😉 ) bei Bedarf einfach ausgetauscht werden – sehr lobenswert!

Fun Fact: Diese Funktion habe ich allerdings erst kaum verwendet, denn fast alle Teile sind noch original. Lediglich das Gehäuse habe ich vor 6 Jahren mal getauscht und auch den Akku musste ich bereits zwei Mal wechseln, denn selbst der beste Handyakku ist nach einigen Jahren platt. 🙂

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Funktionen wie ein starker Vibrationsalarm, personalisierbare Hintergrundbilder und Displayschoner, Taschen- und Währungsrechner sowie ein lernfähiges (und langjährig gepflegtes/optimiertes) T9-Wörterbuch runden den Funktionsumfang des Handys gut ab. Eine meiner Lieblingsfunktionalitäten ist wohl der „Offline-Wecker“. Damit ist gemeint, dass sich – sofern eine Weckzeit eingestellt ist – das Handy auch erst zum entsprechenden Zeitpunkt einschaltet und einen frei wählbaren Weckton von sich gibt (nix Stand-By)! Früher war das wohl nichts Besonderes, aber zeigt mir heutzutage mal ein Handy/Smartphone, welches diese Funktion noch besitzt! Alles muss mittlerweile zumindest im Stand-By-Modus (und im schlimmsten Fall noch mit bestehender Internetverbindung) laufen.

Fun Fact: Gerade auf Dienstreisen weckt mich mein Sagem immer noch genauso wie damals zu Schulzeiten… Damals wie heute mit einer sehr ikonischen Passage aus Scooter’s Maria.

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Ein weiterer Grund ist natürlich der optische Aspekt. „Retro“ boomt und jeder Hipster der etwas auf sich hält benötigt ein altes Handy mit „Spider-App“. Mit seinem silbernen Case und seiner doch recht kantigen Form ist das Sagem in jedem Fall ein Blickfang. Zugegeben kann das auch unvorteilhaft sein. So ist es mir schon passiert, dass ich beim in der Hand halten des Sagems schiefe Blicke von Sicherheitsdienstleistern auf öffentlichen Veranstaltungen zugeworfen bekommen habe. Prepaidhandy und so… 😀

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Kommen wir zum Schluss vielleicht noch zur Kehrseite der Medaille – die verwendete Mobilfunk-Verbindungstechnologie. Das my X-6 unterstützt lediglich TriBand-GSM 900, 1800 und 1900. Wer aktuell die Medien verfolgt weiß, dass die drei großen Provider (Telekom, Vodafone, Telefónica) ab 2020 damit anfangen möchten, die „klassischen Mobilfunknetzte“ (2G & 3G) zu Gunsten von neueren Technologien wie z.B. 4G (LTE) und 5G abzuschalten. Sollte das passieren wäre das Handy mehr oder weniger nutzlos 🙁

Fun Fact: Für alle jüngeren unter euch: Die GSM-Technologie wird unter dem Begriff „2G“ zusammengefasst (ja, es gab tatsächlich etwas vor 3G 😉 ). Vielleicht erinnert sich ja noch jemand an GPRS und Edge… 🙂

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Wie im ICQ-Beitrag (Artikel #15) komme ich in meinem Fazit wohl nicht um ausschweifende Schwärmereien herum. Ich denke ich kann es nicht leugnen, dass ich ein Fan des Geräts bin. Im Gegensatz zu vielen anderen Vertretern seiner Art versucht das x-6 nicht etwas Besonderes zu sein und irgendwelche sinnlosen Funktionen anzubieten. Dennoch bietet es genügend Innovation um sich mit der damaligen Konkurrenz zu messen (gerade das Farbdisplay ist ein Highlight).

Es ist schlicht und einfach ein solide verarbeitetes Gerät, welches sich auf seine Kernfunktionen konzentriert und dabei seine Arbeit sehr gut macht. Ein klares Statement für Qualität aus Zeiten, in denen geplante Obsoleszenz größtenteils noch ein Fremdwort war.

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PS: Noch ein kleiner „Nachtrag“:

In letzter Zeit wird – gerade was Technologien betrifft – viel Unsinn entschieden, aber diese Nachricht hat mir (logischerweise) viel Freude bereitet: Stand 04.08.2019 haben sich die drei großen deutschen Provider darauf verständigt, GSM (2G) bis auf Weiteres zu erhalten, während UMTS (3G) wohl innerhalb der kommenden zwei Jahren abgeschaltet wird! Die Entscheidung wurde getroffen, weil viele industriellen Maschinen noch über GSM kommunizieren und weil es als „Fallback-Technologie“ gilt, falls LTE nicht verfügbar ist. Somit steht der Nutzung meines X-6 auch in den nächsten Jahre nichts im Wege! 😉

 

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