#25 – SNES-Rettung!

Vor einiger Zeit ist mir folgender Patient in der Notaufnahme (Bastelkiste) aufgefallen:

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Ein SNES-Mainboard mit Controllerport. Grundsätzlich funktionsfähig, allerdings ist der Stromanschluss defekt und auch das Bildsignal hat hin und wieder einige Aussetzer. Nebenbei, sofern es noch nicht aufgefallen ist, hat das gute Stück kein Gehäuse mehr… Ob eine Reanimation des Patienten gelingt…? 😉

Zuerst sollten wir uns mal um das Energieproblem kümmern. Es sieht so aus, als hätte die Buchse das Zeitliche gesegnet:

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Also erst mal das Teil auslöten und den unnötigen Plastikrahmen entfernen.

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Gut, dass es für fast alles Ersatzteile gibt. Ich habe mich für eine Buchse mit Kabel entschieden, dann bin ich beim späteren Einpflanzen in ein Gehäuse etwas flexibler.

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Kein Hexenwerk, es müssten nur die zwei Drähte an die Platine gelötet werden:

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Ein erster Test zeigt: Zumindest leuchtet die LED noch! 🙂

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Widmen wir uns nun dem Videosignal. Wirkt fast so, als hätte der Nintendo-Videoconnector einen Wackelkontakt. Das Ding ist mir sowieso ein Dorn im Auge – immer diese Sonderlösungen! Viel praktischer wäre es, wenn man ein einfaches Cinch-Kabel direkt an der Konsole anschließen könnte. Ob das wohl möglich ist?

Dank Internet (sogar mit Videoanleitung) lässt sich erfahren, dass es tatsächlich relativ einfach möglich ist das Signal abzugreifen und den Nintendo-Stecker zu überbrücken. Hier eine einfache Grafik der entsprechenden Lötpunkte:

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Jetzt benötigen wir eigentlich nur noch ein Spenderkabel und Buchsen. Eigentlich hätte ich gleich direkt Buchsen verlötet, aber da ich noch einen Adapter und folgendes Kabel rumliegen hatte, habe ich die beiden verwendet.

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Fun Fact: Das Anschlusskabel ist eigentlich von meiner Wii-Konsole, allerdings habe ich für diese bereits ein Komponentenkabel, sodass ich das alte Cinch-Kabel nicht mehr benötige.

Hier mal eine provisorische Lösung für einen ersten Test, zu einem späteren Zeitpunkt habe ich die „Verkabelung“ nochmal etwas schöner gemacht (allerdings habe ich davon natürlich vergessen ein Bild zu machen 🙁 ).

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Ein guter Zeitpunkt um mal einen kleinen Funktionstest zu wagen. An sich funktioniert das Mainboard einwandfrei (Bildsignal kommt am TV an), allerdings wird der Controller nicht erkannt. Also quasi zwei Schritte vorwärts und einen zurück. 😉

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Im schlimmsten Fall sind irgendwelche SMD-Komponenten (Sicherungen, Kondensatoren, Widerstände, …) defekt, aber häufig ist der eigentliche Kontakt zur Controllerportplatine unsauber, bzw. nicht vollständig vorhanden. So auch in diesem Fall! Also schnell die Controllerports ausstecken…

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… und die entsprechenden Pins mit einem kleinen Nagel zurechtbiegen und bei dieser Gelegenheit mit etwas Alkohol säubern:

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Schnell das ganze wieder zusammenstöpseln und siehe da – der Controller funktioniert wieder! 🙂

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Jetzt ist die Frage, welches Gehäuse unser Patient erhalten soll. Grundsätzlich finde ich Lösungen aus Plexiglas sehr schön, allerdings sind diese sehr teuer und nicht einfach zu verarbeiten. Leichter wäre es wohl, etwas aus Holz zu machen. Fangen wir erst mal mit dem Grundgerüst an. Hierfür habe ich mich letztendlich für eine einfache Holzbox mit Deckel entschieden:

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Fun Fact: Eigentlich wurde diese „Holzbox“ mal angeschafft, um ein Fotoalbum mit peinlichen Hochzeitsfotos zu behausen, allerdings ist mir erst danach aufgefallen, dass das Fotoalbum doch 2cm zu groß ist. C’est la vie! 😀

Da ich den Aufbau „von unten“ machen wollte, habe ich mich dazu entschlossen, das Mainboard auf den Deckel zu schrauben und diesen dann anschließend in die Holzbox zu verpflanzen, so bleib ich  bei der Frage nach einem „Oberteil“ flexibel.

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Leider war der Expansionsport der Konsole im Weg und so musste ich erst aus ein paar Resten ein Fundament basteln, damit das Mainboard halbwegs gerade in der Kiste verweilt.

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So sieht der Boden dann mit Mainboard aus:

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Passende Schrauben aus den Restbeständen rauszusuchen war gar nicht so einfach, da diese ja relativ kurz sein mussten um nicht durch den Boden herauszuragen.

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Mit festgeschraubtem Mainboard konnte ich das SNES samt Boden in die Holzbox einbauen.

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Anschließend mussten noch passende Löcher für die Anschlüsse (Strom / AV) gebohrt und  passend ausgefeilt werden.

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Die störenden Kabel wurden unter dem Abschirmblech versteckt. Nicht optimal, aber für eine Notoperation gerade noch akzeptabel. 😉

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Ein weiterer Test, um zu überprüfen ob wir schon irgendwas kaputt gemacht haben – noch funktioniert alles! 🙂

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Auch für den Aus- und Einschalter wurde ein kleines Loch gebohrt. So sieht das dann von innen aus…

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… und so von außen:

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Anschließend musste noch eine Einbuchtung für den Controlleranschluss geschaffen werden. Hier ein Bild in einem eher frühen Stadium der Sezierung. 😉

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Anschließend musste überlegt werden, welches Oberteil unser Patient letztendlich bekommen sollte. Die Idee mit Plexiglas war noch nicht ganz vom Tisch und so habe ich mir eine Plexiglasplatte mit passenden Ausschnitten und Bohrungen liefern lassen. Das geht mittlerweile auf zahlreichen Seiten im Internet relativ günstig und schnell – ein Hoch auf das INTERNETZ 😉

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Fun Fact: Selbstverständlich musste ich exakte Maße für die Ausschnitte/Bohrungen angeben. Eine ziemlich nervige Arbeit, bei der man möglichst präzise messen sollte, um später keine bösen Überraschungen zu überleben. Das Lustigste daran war wohl noch meine „Zeichnung“ (und ich verwende das Wort „Zeichnung“ hier sehr generös, da es eigentlich eher eine schlampige Skizze ist), welche ich für die Konstruktion des Teils angefertigt habe… 😀

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Da der ganze Aufbau mittlerweile ein paar Millimeter zu hoch für das Gehäuse geworden ist, konnte ich den Plexiglasdeckel nicht einfach direkt auf den Rand schrauben. Letztendlich habe ich mich für – aus alten PC-Teilen recycelte – Schrauben und Befestigungsbolzen entschieden.

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Die Bolzen habe ich dann (in vorgebohrte Löcher) in den Rand des Gehäuses geschraubt.

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Darin konnte ich dann die Plexiglasplatte festschrauben. Selbstverständlich wurde ein Ausschnitt für den Controll- und Modulport berücksichtigt. Wäre ja auch doof, wenn man den Supernintendo nicht mehr mit Modulen füttern könnte! 😉

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Fun Fact: Wem Folie abziehen keine Freude bereitet, der hat sonst auch keinen Spaß im Leben! 😛

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So jetzt aber – ein letzter Test ob noch alles funktioniert und die Operation gelungen ist. Erst mal brav alles anstecken:

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Jetzt noch schnell einschalten und passendes Modul einstecken:

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Und siehe da, endlich kann Hyrule und somit Prinzessin Zelda wieder gerettet werden! 😉

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Operation gelungen – Patient tot. NICHT. 🙂

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