Schluss mit der ewigen Videospiel-Musik – zumindest fürs erste! 😉
Heute gibt’s mal was Saftiges für die Ohren. In „punk is dead“ reisen wir zurück in eine unbeschwerte Kindheit rund um die Jahrtausendwende mit „Guter-Laune-Musik“. Wie immer vielen Dank an Michi für das geniale Cover – so gut hätte ich das niemals hinbekommen! 🙂
Wem Bands wie Bowling For Soup, Sum41, The Offspring oder Green Day gefallen, sollte mit dem Album was anfangen können. Aus meiner Sicht ist es, was die Liedauswahl (und auch die Qualität) angeht, definitiv das bisherige musikalische Highlight, aber ich bin vermutlich auch nicht ganz objektiv! 😉
Fun Fact: Im Nachhinein betrachtet ist der Titel vielleicht sogar etwas irreführend. In „punk is dead“ kommen überwiegend Lieder aus dem Pop-Punk-Genre vor. Echte „Punker“ würden vermutlich die Nase rümpfen und einen verachtenden Blick auf die Liedauswahl werfen. Aber was soll’s – der Name hat mir einfach so gut gefallen, das nennt man wohl „künstlerische Freiheit“ 😛
Ich weiß – ich sage das vermutlich bei jedem Album nachdem es fertiggestellt ist, aber ernsthaft Leute: Das Album hat mich bisher am meisten Zeit gekostet! 😀
Im Vergleich zu der häufig eher „primitiven“ Videospielmusik (gerade aus der 8- und 16-Bit-Zeit), die häufig aus mehr „Geräusch“ als „Lied“ besteht, war es diesmal eine ganz andere Herausforderung. Die einzelnen Stücke sind viel diverser und echte Instrumente (sowie eine Gesangsstimme) sind eben noch schwerer umzusetzen als am Computer generierte Melodien. Das könnte man fast vergleichen mit „movie madness“, da waren auch einige echt verrückte (und vielleicht sogar zu anspruchsvolle) Stücke dabei…
Was mir allerdings zugute kam ist, dass die meisten Punk-Songs – zumindest was den instrumentalen Part angeht – trotzdem eher simpel aufgebaut sind. Die Gitarre spielt nur drei Akkorde oder alternativ eine eingängige Melodie. Auf das Schlagzeug kann man/muss man sowieso verzichten (weil das die Laufwerke nicht umsetzen können) und auch der Bass spielt meist nur eine eher einfache Melodie. Bestes Beispiel ist der Basspart aus „1985“:
Was „den Gesang“ (häufig eher nur als Sprechgesang oder unrhythmisches Gestotter zu bezeichnen) angeht sieht die Welt leider ganz anders aus. Die meisten Gesangsspuren mussten alle händisch gesetzt werden, weil in den entsprechenden MIDI-Files nur sehr selten die Vocals enthalten sind. Ich erinnere mich da z.B. ganz dunkel an „My Own Worst Enemy“ – da war der Name Programm! 😀 Eigentlich ein einfacher Text/Gesang, aber die Melodie den Diskettenlaufwerken beizubringen war eine echte Herausforderung.
Fun Fact: Das Thema MIDI-Dateien ist sowieso immer so eine Sache. Leider gibt es nur noch sehr wenige Ecken im Internet an denen man überhaupt (kostenfreie) MIDI-Dateien bekommen kann. Ich bin über jedes dieser sich noch online befindlichen Relikte („Retro-Webseite“ mit ein paar MIDI-Dateien) aus vergangenen Tagen dankbar! 🙂
Ein weiteres gutes Beispiel für diese Problematik ist „My Friends Over You“. Die Melodie sieht einfach aus aber leider ist so ein Laufwerk halt kein Orchestermusiker, der sein Instrument perfekt beherrscht. Im Gegenteil – häufig sind Melodien zu schnell und Töne werden verschluckt. Dann müssen die einzelnen Noten ggf. etwas verkürzt oder abgehackt werden. Und selbst wenn man exakt die gleichen Noten zwei Mal hintereinander abspielen lässt, hört es sich leicht unterschiedlich an – das ist ja eigentlich das Schöne an der Musik! 🙂
Das eigentliche Recording ging diesmal relativ fix. Zum einen lag das daran, dass ich mittlerweile einen besseren Überblick über mein Setup habe und andererseits waren auch die MIDI-Files besser vorbereitet als bei den bisherigen „Versuchen“. Das Mastering hingegen hat diesmal einiges an Zeit verschlungen. In mehreren Tracks waren „leise“ Stellen, wo die Laufwerke eine kurze Pause machen. Hier mussten natürlich sämtliche Hintergrundgeräusche identifiziert…
… und beseitigt werden:
Leider konnte ich an einigen Stellen mitten im Lied nicht einfach „Stille“ einfügen, sondern musste die Störgeräusche auf ein Minimum reduzieren, sodass es sich noch natürlich anhört. Letztendlich ist es immer ein Kompromiss zwischen „verbessern“ und „möglichst original halten“. Ich tendiere eher zu letzterem und lass die Finger von diversen Filtern! 🙂
Mit einer Gesamtspielzeit von knapp 62 Minuten ist das Album bisher das längste. Das überrascht nicht, da sich ja fast 20 vollwertig umgesetzte Songs drauf befinden. Ich persönlich bin sehr zufrieden mit dem Album und höre es mir tatsächlich hin und wieder an. Vielleicht liegt es daran, dass ich wesentlich mehr Zeit investiert habe, oder an der Tatsache, dass mir die Musikauswahl einfach gut gefällt. Klar, bei einigen Stücken gäbe es noch Optimierungspotenzial, aber wo wäre das nicht so? 😉
Fun Fact: Für die Ermittlung der Gesamtspielzeit verwende ich tatsächlich immer noch den Retro-Musikplayer „Winamp“ weil der das einfach schön anzeigt – kennt das noch jemand? 😀
So, lange genug geredet. Ich will diesmal gar nicht groß Empfehlungen geben oder sagen was gut oder schlecht ist. Ich kann es euch nur ans Herz legen – hört euch das Album an, es steckt diesmal wirklich verdammt viel Zeit und Herzblut drin. Bis auf wenige Ausnahmen finde ich es recht gelungen. Einen kostenlosen Download findet ihr wie immer hier!
Fun Fact: Natürlich gibt’s das neue Album auch auf Youtube! 😉
In diesem Sinne – „stay floppy“! 😉