#191 – Switch-Bouqet I

Ok, ich gebe es ja zu. Eigentlich bin ich der absolute „Retro-Hans“ und kann mit den neuen Konsolengenerationen echt wenig anfangen. Aber ich gebe es offen zu – die Nintendo Switch hat es mir schon ein bisschen angetan…

So richtig kann ich gar nicht erklären woran das liegt. Ich vermute, dass die riesige Auswahl an Indie-Spielen und Remakes von Retro-Klassikern, welche auf die Switch portiert werden, der ausschlaggebende Punkt dafür ist, dass ich doch hin und wieder zum Controller greife.

Fun Fact: Vielleicht liegt es auch daran, dass die Switch die einzige Konsole ist, die aktuell im Wohnzimmer am Fernseher hängt und ich dafür nicht in den Keller latschen muss! 😀

Innerhalb der letzten Monate (oder Jahre? Die Zeit geht einfach so schnell vorbei) habe ich das ein oder andere Switch-Spiel gezockt. Über jedes dieser Spiele jetzt aber einen einzelnen Beitrag zu schreiben wäre fast zu aufwändig und auch irgendwie sinnlos, da es sich häufig um eher kleinere Titel handelt. Aus diesem Grund möchte ich euch im heutigen „Switch-Bouqet“ einen kleinen Blumenstrauß an (zumeist eher unbekannteren) Games präsentieren und so vielleicht einen Anreiz für den ein oder anderen Switch-Besitzer zu schaffen sich auf eines der Spiele einzulassen! 😉

Wie immer, wenn ich euch über ein Videospiel berichte, geht es mir dabei nicht um einen umfassenden (oder gar objektiven) Review, sondern mehr um persönliche Erfahrungen, die ich mit dem Spiel gemacht habe. Warum ich das so mache? Nun, die Erklärung liegt auf der Hand. Gute, bzw. professionelle Reviews gibt es schon zuhauf und wenn man ehrlich ist können das andere Leute sowieso viel besser! 😉

So, lange genug gequatscht. Fangen wir lieber gleich mal mit dem ersten Spiel an: „Golf Story“. Oh weh – ich höre euch schon rufen: „Was?! Ein Golf-Spiel?! Laaaangweilig!“ 😀

Ich weiß, ich weiß – der Titel schreckt erst mal ab. Aber hinter der Vermutung „das ist doch bestimmt nur eine langweilige Golf-Simulation“ steckt viel mehr als man auf den ersten Blick erkennen könnte. Tatsächlich ist Golf-Story eher eine Art Rollenspiel (RPG), in welchem man Erfahrungspunkte sammelt und durch das Erledigen von – teils absurden – Quests im Spiel voranschreitet.

Fun Fact: Die auf dem Bild gezeigte physische Kopie ist nur in sehr geringer Auflage erschienen und dementsprechend leider eher selten, bzw. teuer. Solltet ihr – nach diesem kurzen Ausflug – das Spiel selbst spielen wollen, so kann ich euch nur empfehlen es digital herunterzuladen.

Euer Protagonist ist ein Golf-Neuling, welcher sich nach und nach den Weg zum Erfolg bahnt. Ohne große Umwege wird man sofort in das Spielgeschehen geschmissen und darf in einem kurzweiligen Tutorial die grundlegenden Elemente des Spiels üben. Dazu gehören so Dinge wie die Auswahl des Schlägers, das Zielen sowie der Schlag an sich. Natürlich darf auch etwas Golf-Etikette nicht fehlen! 😉

Zugegeben – wenn man das so liest, lässt sich natürlich nicht leugnen, dass sich das Spielgeschehen schon irgendwie um den Outdoor-Sport, bei dem man einen Ball mit einem Schläger durch die Landschaft ballert, dreht. Wer also so rein gar nichts mit Golf anfangen kann, wird vermutlich trotzdem eher schwer zu begeistern sein…

Trotzdem kann ich euch nur raten – lasst euch auf das Abenteuer ein! Anstatt einfach nur ein Loch nach dem anderen zu spielen (wie in einer seriösen Golfsimulation) müsst ihr je nach Spielabschnitt eher „Golf-untypische“ Aufgaben lösen. Oder würdet ihr Dinge wie einen Mordfall aufklären, Fische und Vögel füttern sowie Skelette abschießen in einem Golfspiel vermuten?! 😀

Während des Spielverlaufs erkundet man diverse Schauplätze – in diesem Fall natürlich Golfplätze – an denen etliche Gesprächspartner nur darauf warten, dass man ihnen einen Gefallen tut. Wow – fast wie in einem echten Rollenspiel! 😉 Wie bereits angesprochen, haben diese Aufgaben häufig nur bedingt etwas mit einer normalen Runde Golf zu tun. Hier ernte ich z.B. gerade eine Kokosnuss, indem ich den Baum an dem die Frucht hängt mit voller Wucht mit einem Golfball abschieße – völlig logisch! 😀

Cool finde ich, dass zu jeder Zeit im Spiel einfach ein Golfball an Ort und Stelle fallen gelassen werden kann. Diesen kann man dann nach Lust und Laune beliebig in jede Richtung dreschen – und das auch außerhalb einer Quest! Ein cleverer Schachzug der Entwickler, denn so wird die Spielwelt aktiv ins Spielgeschehen integriert und es ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten neue Wege (z.B. durch das Treffen eines sonst unerreichbaren Schalters) zu erschließen.

Durch das Erledigen dieser Haupt- und Nebenaufgaben sammelt euer Protagonist Erfahrungspunkte, welche wiederrum in den Ausbau der eigenen Charakterattribute investiert werden können – so wie es sich eben für ein gutes Rollenspiel gehört. Das Ganze wird verpackt in eine stimmige Hauptstory mit schrulligen Charakteren und vielen „WTF-Momenten“! 🙂

Besonders überzeugt hat mich persönlich aber der trockene Humor. Das Spiel nimmt sich in jeglicher Hinsicht nicht zu ernst und die Entwickler haben es geschafft verschiede Vorurteile und Klischees des Rasenspiels auf humoristische Art und Weise (und stets mit einem Augenzwinkern) dem Spieler zu präsentieren. Das fängt z.B. bei den beiden völlig desillusionierten und ignoranten TV-Reportern „Tucker and Mike“, welche einfach blind ihr Programm runterspulen ohne wirklich auf Antworten des Interviewpartners einzugehen, an. Fast so wie im Fernsehen! 😀

Oder was haltet ihr von Gänsen? Findet ihr gut? Perfekt, denn noch während des Tutorials werdet ihr beim Versuch des Einlochens eines Balls gleich mal von einem Haufen Gänsen abgelenkt, welche einen armen Jungen wegen einem Stück von seinem HotDog über den Golfplatz jagen! Kein Problem, denn als angehender Golf-Profi sollte man sich von solchen Kleinigkeiten natürlich nicht aus der Konzentration bringen lassen! xD

So – genug geschwärmt. Um ehrlich zu sein, will ich gar nicht viel mehr über Gameplay, Optik oder die Story des Spiels berichten. Alles in Allem ist Golf Story eine extrem kurzweilige Mischung aus Rollen- und Geschicklichkeitsspiel im Pixel-Look, welche mit einem Augenzwinkern genossen werden kann. Wer halbwegs was mit der Sportart anfangen kann, dem kann ich das Spiel wärmstens empfehlen! 😉

Nanu? Es wird ja schon langsam dunkel draußen! Ich denke es wird Zeit den Golfplatz verlassen und uns wieder nach drinnen ins Warme zu begeben. Wie wäre es mit einer kleinen Bastelstunde zum Feierabend? 😉

In „Snipperclips“ übernehmt ihr die Rolle zweier Papierschnipsel namens „Snip“ und „Clip“ welche zusammen die unterschiedlichsten Aufgaben in einzelnen Levels erledigen müssen. Das schaffen sie aber nur, indem sie sich gegenseitig „zuschneiden“ und so je nach Bedarf ihre Form verändern. Keine Angst – das klingt komplizierter als es in Wirklichkeit ist! In Ihrer Ausgangsform kommen Snip und Clip als geometrischen Figuren mit einer runden und einer eckigen Hälfte daher. Um sich nun zu beschneiden (wie sich das anhört :D), stellen sich beide einfach voreinander und schon wird die überschneidende Fläche des Partners abgetrennt.

Die Steuerung ist dabei so einfach wie genial, denn anstatt dem Spieler eine Schere samt wackeliger Motionsteuerung in die Hand zu drücken, reicht ein einfacher Knopfdruck um die beiden Papiermonster zu bearbeiten! Und falls man sich doch mal „verschneidet“, kann man die Ursprungsform der beiden Papierschnipsel ebenfalls mit einem einzelnen Knopfdruck wiederherstellen – echt clever! 🙂

Ich höre schon wieder die Rufe aus der letzten Reihe: „Mann, wie langweilig! Heißt das, dass wir in dem Spiel nur Papierschnipsel zurechtschneiden? Das hört sich ja nicht wirklich spannend an!“ Um ehrlich zu sein, dachte ich das zu Beginn auch, aber tatsächlich bietet das Spiel mit jedem weiteren Level eine völlig neue Herausforderung. So müssen unsere beiden Papierhelden z.B. einen Ball in einen Korb bugsieren, Eulen beim Ausbrüten ihrer Babys unterstützen, einem pinken Hamster zur Flucht verhelfen oder sogar ein Glühwürmchen als Leuchtmittel in eine Leuchte einsetzen. Crazy! 😀

Schön finde ich, dass es (abgesehen von einem kurzen Tutorial) fast keinerlei Tipps oder Hinweise gibt und man selbst auf die Lösung des Problems eines Levels kommen muss. Dennoch gibt es keine zu harten Kopfnüsse, die hier geknackt werden müssen. Die Rätsel sind stets fair gestaltet, sodass man diese mit etwas Kreativität oder eben durch wildes drauf los probieren lösen kann. Ebenso gibt es meist unterschiedliche Wege an sein Ziel zu kommen. Schneide ich eines der beiden Papierschnipsel zurecht, oder versuche ich einfach mit viel Fingerspitzengefühl den Hamster in die Röhre zu transportieren? Dem Spieler wird definitiv viel Freiraum bei der Lösungsfindung gelassen! 🙂

Eins ist klar – Snipperclips ist ein Spiel für Leute mit Geduld. Wer auf Action steht, ist hier fehl am Platz, denn gerade zur Bewältigung der späteren Levels benötigt es schon etwas Ausdauer und vor allem Geschick. Puh, wie schwer kann es bitte sein dieser Pixel-Prinzessin den Weg zu ebnen, sodass sie die drei Diamanten einsammeln kann?! Vielleicht stelle ich mich auch einfach nur dumm an… 😀

Wem es jetzt noch nicht aufgefallen ist: Snipperclips ist definitiv ein Spiel, welches sich ideal für mehrere Spieler anbietet. Mit Hilfe der beiden an der Konsole angedockten Joy-Cons kann so jeder Spieler eines der beiden Papierschnipsel steuern. Klingt logisch – das Lösen der Rätsel macht zu zweit (oder mit bis zu vier Spielern) in jedem Fall mehr Spaß!

Fun Fact: Snipperclips war ein Launchtitel für die Switch und sollte so mit Sicherheit die Möglichkeiten der beiden neuen Joy-Con-Controller der Konsole demonstrieren. Und was würde sich dafür besser eigenen als ein kurzweiliges Puzzlespiel für mehrere Spieler! 😉

So die Theorie, denn damit das gemeinsame Rätsellösen gut funktioniert, wird von beiden Spielern ein hohes Maß an Disziplin, guter Kommunikation untereinander und der Wille gemeinsam das Ziel zu erreichen gefordert – ein (abhängig vom Mitspieler) nicht immer ganz einfaches Unterfangen! 😀

Fun Fact: Ich denke ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass Snipperclips eines dieser Spiele ist, welches ein hohes Potenzial hat langjährige Freundschaften zu ruinieren! Spielt das Spiel nie mit jemandem, der nur Blödsinn macht, es treibt euch in den Wahnsinn! 😀

Mich persönlich erinnert Snipperclips irgendwie immer an eine verrückte Runde „Mario-Kart“ im Freundeskreis. Es gibt Leute die versuchen taktisch und ordentlich ein Rennen zu fahren und dann gibt es kleine Sadisten, welche es wagen dich – sofern du in führender Position liegst – kurz vor der Ziellinie in der letzten Runde mit dem blauen Panzer abzuschießen. Das sind exakt diese Leute, welche dir bei Mario Party kurz vor Schluss immer einen Stern klauen – furchtbar! 😛

Und genau so ist das mit Snipperclips! Wer seine sadistische Ader ausleben und Saboteur spielen möchte, kann (anstatt dem eigentlichen Ziel zu folgen) wie wild durch die Gegend rennen und seinen Mitspieler in kleine Stücke schneiden. Das ist zwar dem eigentlichen Ziel – den Level erfolgreich abzuschließen – nicht dienlich, macht aber unheimlich Spaß! 😀

Lange Rede – kurzer Sinn: Snipperclips besticht durch einen bunten Artstyle, eine sehr einfache und intuitive Steuerung und genau der richtigen Prise an Frustfaktor um den bzw. die Spieler an die Konsole zu fesseln. Ein perfektes Spiel für zwischendurch – oder alternativ um seinen Beziehungsstatus mit seinem Partner auf die Probe zu stellen! 😛

Was?! Schon wieder gut vier Seiten Text im Kasten?! Unfassbar! Und dabei hätte ich noch eine ganze Liste an weiteren Switch-Spielen, die ich euch vorstellen möchte! Hilft nichts – ich befürchte das müssen wir auf ein Andermal verschieben! 😉

In diesem Sinne, bis die Tage, ciao!

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