#264 – retro PC madness – Proline – II

Nachdem wir beim letzten Mal den Proline-PC zum Fliegen bekommen haben, wird es heute Zeit, sich ein paar Anwendungen anzusehen – und natürlich auch ein paar Spiele zu installieren! 😉

Auf dem System wurde definitiv viel mit Fotos herumhantiert. Neben installierten Treibern für eine alte Digitalkamera (Jenoptik JD 4100z3) findet sich auch diverse Bildbearbeitungssoftware.

Mein persönliches Highlight ist „Adobe PhotoDeluxe Home Edition 4.0“ aus dem Jahre 1999. Leider war Version 4.0 die letzte der Software – und das obwohl das Programm eine große Fanbase hatte und teilweise sogar bis heute verwendet wird!

Fun Fact: Das Tool ist einsteigerfreundlich und bietet jedem „Normalo“ eine intuitive Möglichkeit, anspruchsvolle Resultate beim Bearbeiten von Bildern zu erzielen. Warum wurde die Software also eingestellt? Böse Zungen behaupten, dass das Produkt der Photoshop-Software aus eigenem Hause wohl zu viel Konkurrenz gemacht hat und Adobe die Nachfolgesoftware teurer verkaufen wollte! 😀

Natürlich dürfen die üblichen Finanz- und Office-Programme nicht fehlen – schließlich sind Computer ja zum Arbeiten da! 😛

Tatsächlich wurde wohl auf dem System wirklich fast nur gearbeitet, denn außer den üblichen Standard-Windows-Spielen ist weit und breit keine Sicht von irgendwelchen Games! 🙁

Mann – Excel Version 4.0 aus dem Jahr 1992. Ich bin immer wieder verblüfft, wie ähnlich der Oldie im Vergleich zu heutigen Versionen der Tabellenkalkulationssoftware aussieht. Einige der Bedienelemente haben es bis ins 21. Jahrhundert geschafft – ist das nicht unfassbar? 😀

Fun Fact: Excel 4.0 wurde am 01. April 1992 veröffentlicht – kein Aprilscherz! xD

Natürlich darf bei der Sammlung von Retro-Programmen das obligatorische „digitale Telefonbuch“ D-Info nicht fehlen! 😉

Könnt ihr glauben, dass in dieser Software (in der Version von 1997) angeblich 38 Millionen Telefonnummern (davon 500.000 Fax- und Mobilfunknummern) gespeichert sein sollen? Ich bin mir gar nicht sicher, was der Datenschutz heutzutage zu so Programmen sagen würde! xD

Einen hohen Nostalgiewert hat natürlich auch die AOL-Software! xD

Die Einwahllösung in das moderne Medium „Internet“ samt integriertem Webbrowser war ein Klassiker, welcher wohl in zahlreichen Haushalten in der Anfangszeit dieses mysteriösen „Neulands Internet“ im Einsatz war. In der vorliegenden Version 6.0 erinnert mich das alles ganz stark an üble Werbespots aus den Neunzigern mit Herrn Boris Becker. Kennt ihr den noch? „Ich bin drin – das ist ja einfach“ sag ich nur! 😛

Auch der Internet Explorer 6 aus dem Jahre 2001 beehrt uns mit seiner Anwesenheit. In seiner Favoritenlisten finden wir zahlreiche technische Relikte, wie z.B. den Webhosting-Anbieter „Tripod“, das Technik- und Verbraucherportal „Chip Online“ oder die Suchmaschine „Fireball“.

Fun Fact: Die Suchmaschine Fireball existiert heute noch und ist wohl mittlerweile auf „anonymes Surfen“ (ohne Tracking und Speichern von Nutzerdaten) ausgelegt!

Mit „Microsoft Powerpoint 2000“ ist sogar ein etwas neueres Office-Produkt aus dem Jahr 1999 am Start. Kein Wunder, schließlich kamen um die Jahrtausendwende Beamer (also Videoprojektoren) immer mehr in den Trend. Microsofts Folienschleuder-Software ist aus der heutigen Geschäftswelt nicht mehr wegzudenken – egal ob man das nun gut findet oder nicht. 😉

Nanu, wen sehe ich denn da? Sag bloß, das ist unser mehr oder weniger hilfreicher Freund, die sprechende Büroklammer?! 😀 Ich gebe es offen zu – „Clippy“ (hierzulande eher als „Karl Klammer“ bekannt) lässt meinen Nostalgielevel in schwindelerregende Höhen steigen. Was für eine Legende! 😀

Viele der Verknüpfungen und Programme lassen sich leider nicht mehr aufrufen und es erscheinen diverse Fehlermeldungen. In einigen Fällen liegt es einfach nur an einer nicht eingelegten CD:

Zum Ausführen von manchen Anwendungen fehlt dem System dann etwas Arbeitsspeicher:

Ebenso scheint dem PC der Platz auf der Festplatte (Laufwerk C:) auszugehen. 68MB benötigt, aber nur 37 vorhanden. Hier wäre es längst mal an der Zeit gewesen, die Festplatte aufzuräumen!

Apropos Festplatte – der 4,3GB große Datenträger ist (so wie man es damals in jedem Windows-Buch gelernt hat) in mehrere Partitionen (C:, D: und F:) aufgeteilt. Aus heutiger Sicht wirkt es schon albern eine vier Gigabyte große Platte nochmal dreizuteilen, aber es soll Zeiten gegeben haben, in denen das richtig viel Speicherplatz war! 😉

Zumindest wurde der PC gut genutzt – sofern man das anhand der Nutzung der einzelnen Partitionen festmachen kann. Hier ist ja wirklich kaum noch Luft!

Mit Laufwerk G: scheint sogar ein virtuelles CD-Laufwerk am Start zu sein. Beim Blick in das Startmenü (installierte Programme) finden wir auch gleich das passende Werkzeug, die Software „Virtual CD“, mit welcher das virtuelle Laufwerk vermutlich erstellt wurde.

Die Frage ist – was machen wir jetzt mit dem schönen Rechner? Natürlich Spiele installieren – blöde Frage! 😛 Bevor wir jedoch das tun, sollten wir erst mal die ganzen Nutzerdaten sichern. Das habe ich der ehemaligen Besitzerin versprochen und ein Ehrenmann hält sein Wort. Nun, das sollte ja kein Problem sein, da der Rechner ja bereits USB-Ports hat, oder?

Tja, falsch gedacht, denn leider wird keiner meiner USB-Sticks vom System erkannt. Es scheint ein entsprechender Treiber zu fehlen, doch leider schlägt eine Treibersuche (u.a. auf der erstellten Windows 98 CD) fehl. Kein Wunder – normalerweise benötigt Windows 98 für jedes USB-Gerät einen eigenen Herstellertreiber. Es würde mich eher wundern, wenn für meine (überwiegend neueren) USB-Sticks ein entsprechender Treiber auf der CD wäre. Und jetzt?

Wir benötigen eine Art “universellen USB Treiber”, welcher USB-Massenspeichergeräte (also z.B. USB-Sticks, -Kartenleser oder -Festplatten) unter Windows 98 SE lauffähig macht. Tatsächlich gibt es mit „NUSB“ exakt das – also ein USB-Gerätetreiber für diverse Geräte, obwohl seitens des jeweiligen Herstellers kein Treiber für Windows 98 existiert.

Fun Fact: Den nur knapp 600kB großen Treiber habe ich zum Übertragen auf den PC natürlich auf eine Diskette kopiert – für solches „Kleinvieh“ möchte ich nicht extra einen CD-Rohling verbrennen! 😉

Nach der Installation…

…und einem anschließenden Neustart wird dann tatsächlich der USB-Stick erkannt…

…und wir können damit anfangen, die wichtigsten Daten von dem PC zu sichern.

Um ehrlich zu sein, gab es aber gar nicht mehr wirklich viel zu retten. Ein Großteil der Daten besteht aus alten Programmen und es gibt kaum Dokumente oder Bilder, welche gesichert werden müssten. Na, macht nichts, immerhin haben wir so den Proline-PC mal etwas erkundet und können beim nächsten Mal hoffentlich endlich was sinnvolles machen – also alte Spiele installieren! 😛

Heute schaffen wir das aber leider nicht mehr. Es wird Zeit, den Beitrag zu beenden und den PC auszuschalten. Gute Nacht, Windows 98! 🙂

In diesem Sinne – bis die Tage, ciao!

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