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#352 – Nerd-Blumentopf

Nanu? Haben wir dieses lilafarbene GameCube-Gehäuse nicht erst in Artikel 347 aussortiert?

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Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen! Auf Grund seiner optischen Blessuren (z.B. die Brandmarke oder mehrere ausgeblichene und verkratzte Stellen) haben wir das Gehäuse der GameCube-Konsole im Farbton „Indigo“ durch ein schickes, transparentes Modell ersetzt. Somit gibt es eigentlich keinen Grund, das alte Gehäuse aufzuheben, oder?

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Tja, was soll ich sagen. Mal wieder habe ich es nicht über das Herz gebracht, das Ding wegzuschmeißen. Ich weiß nicht, ob es Zufall ist oder an meiner mangelnden Fähigkeit, alte Dinge zu entsorgen, liegt, aber mittlerweile startet gefühlt jedes zweite Projekt mit dem vermeintlich harmlosen Satz: „Vielleicht kann man ja noch etwas damit anfangen?“! 😀

Auf der Suche nach einem zweiten Leben für das Gehäuse bin ich über eine interessante Idee gestolpert. Die eckige Form der Konsole bietet sich eigentlich ideal dafür an, daraus einen nerdigen Blumentopf zu basteln. Das sieht man doch auf den ersten Blick – findet ihr nicht? 😛

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Okay, die Idee ist schon etwas weit hergeholt, aber ihr kennt mich: Bei einem Upcycling-Projekt kann ich einfach nicht widerstehen und viel kaputtmachen können wir bei dem eh schon stark ramponierten Gehäuse auch nicht. Warum also nicht? 🙂

Damit daraus ein Schuh, ähm, ich meinen natürlich ein Topf wird, müssen wir das Gehäuse erst mal auseinander schrauben.

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Die Idee ist, das Gehäuse an der Stelle, an der sich die Platte mit dem GameCube-Logo befindet zu durchbohren und so eine Öffnung für eine Pflanze zu schaffen:

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Mit etwas Geduld, einem Dremel und Schleifpapier ist das keine große Sache:

Not so fun Fact: Idealerweise sollte man für so etwas eine Lochsäge samt Sägeblatt in möglichst exaktem Durchmesser verwenden. Ich habe zwar eine Lochsäge, aber leider war für das zu bohrende Loch kein passendes Zahnsegment für den Sägekranz dabei. Pech gehabt! Gut, dass sich mit einem Dremel so ziemlich alles machen lässt! 🙂

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Zuerst hatte ich vor, das gesamte GameCube-Gehäuse mit Erde zu füllen. Das wäre zwar cool, aber dafür müssten zahlreiche Stellen hermetisch abgedichtet werden und ich habe keine Ahnung, wie man so etwas ohne großen Aufwand oder Materialeinsatz realisieren könnte. Ebenso ist es höchst unpraktisch, wenn man das Gehäuse jedes Mal vollständig zerlegen muss, nur um an die Erde heran zu kommen. Besser wäre es, man könnte sich bequem von oben um die Pflanze kümmern. Wir bräuchten also eine Art „Übertopf“, in den ggf. Wasser laufen und der bei Bedarf auch aus dem Gamecube entnommen werden kann. Ich denke dafür könnte diese runde – auch bereits zur Entsorgung ausgemusterte – Tupperdose ideal sein! 🙂

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Leider ist die Dose etwas zu groß und passt nicht ganz in das Gehäuse. Ich befürchte, wir müssen nochmal mit dem Dremel ran.

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Ich gebe es nur ungern zu, aber selbst mit passend zurechtgeschnittener Schablone hat es noch ganz schön lang gedauert, bis das Gehäuse entsprechend bearbeitet war. Ein klarer Fall von „Ich wollte doch eben nur mal schnell…“.

Not so fun Fact: Im Eifer des Gefechts habe ich doch glatt vergessen, ein Bild mit komplett ausgefräster Gehäuseoberseite zu schießen. Sorry dafür! Gerade bei Arbeiten, die etwas Konzentration erfordern, fällt es mir manchmal schwer, den Überblick über Notizen oder geschossene Fotos zu behalten! 🙁

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Fertig? Wohl kaum, denn so wie es aussieht ist das Plastikgeschirr einen Tick zu hoch. Das hat zur Folge, dass der Deckel mit gebohrtem Loch nicht mehr auf die Konsole passt. Verdammt! 😀

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Was nicht passt, wird passend gemacht. Manchmal braucht es eben eine kreative Lösung – oder alternativ rohe Gewalt, um ans Ziel zu kommen. Man hätte jetzt wohl auch versuchen können, den Gehäuseboden etwas tiefer zu legen, aber ich habe mich für die pragmatische Variante entschieden und einfach die obere Kante der Tupperdose abgesägt! 😀

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Und schon passt der Becher exakt in das Gehäuse:

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Damit der Deckel auch noch zugeht, müssen wir ihn erneut etwas mit dem Dremel bearbeiten. Ich hatte gehofft mir einen weiteren Griff zum Schleifer sparen zu können, aber so ist das eben manchmal bei sehr spontanen und extrem schlecht geplanten Projekten! 😉

Not so fun Fact: Leider hat sich durch die Bearbeitung die Form des Deckels etwas verzogen und musste mit viel Geduld und heißem Wasser erst wieder in Form gebracht werden. War das wirklich nötig? Hätte man das nicht durch eine etwas sorgfältiger Bearbeitung des Plastiks vermeiden können? Ich will gar nicht mehr drüber nachdenken. Seht es mir nach, dass ich davon kein Bild mehr gemacht habe, aber solche vermeidbaren Schritte, die man sich nur durch unvorsichtiges Arbeiten aufhalst und dann mühsam korrigieren muss, nagen an der Motivation… xD

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Letztendlich wird der Deckel nur (ohne CD-Klappmechanismus) auf die Gehäuseoberseite aufgelegt. Das hält immer noch prima und so ist man später deutlich flexibler bei der Bepflanzung.

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An und für sich wäre der „GameCube-Blumentopf“ damit schon fertig. Um das Pflanzgefäß optisch noch etwas aufzuwerten, können wir die offenen Stellen im Gehäuse, an denen sich früher Buchsen oder Teile der Hauptplatine befunden haben, verschließen.

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Hierfür würden sich vermutlich Teile aus dem 3D-Drucker bestens eignen, aber auch mit ein paar passend zurechtgeschnittenen Plastikstücken einer defekten Diskette lässt sich ein gutes Ergebnis erzielen.

Fun Fact: Bei so einem „Schrottverwertungs-Projekt“ finde es immer schön, wenn man fast ausschließlich mit Resten oder anderen defekten Teilen arbeiten kann, die sonst im Müll gelandet wären. Das gibt einem einfach immer ein gutes Gefühl! 🙂

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Vollständig zusammengebaut könnte man – sofern man das klaffende Loch auf der Oberseite ignoriert – meinen, es handelt sich um eine ganz normale GameCube Konsole.

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Jetzt fehlt eigentlich nur noch eine geeignete Pflanze. Auf der Suche nach etwas Grünzeug, welches im Büro – und ohne großartig Pflege meinerseits – überlebt, habe ich die Hilfe meiner besseren Hälfte in Anspruch genommen. Sie hat einen deutlich grüneren Daumen und dadurch einfach viel mehr Erfahrung als ich bei so Zeug! 😉

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Letztendlich habe ich mich für eine Sukkulente (der Überbegriff für Kakteengewächse) vom Typ „Aloe zebrina Danyz“ entschieden. Die saftreichen, robusten Zimmerpflanzen sind der ideale Begleiter für den Flora-inkompetenten Nerd. Sie wachsen nur langsam und müssen entsprechend im Sommer auch eher sparsam und im Winter nahezu gar nicht gegossen werden.

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Damit das Kakteengewächs in unserem Tupper-Übertopf Platz findet, müssen wir es in einen kleineren Pflanztopf umtopfen. Hätte nie gedacht, dass ich mal in einem Satz so häufig die Silbe „Topf“ verwende! 😀

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Samt Übertopf in den GameCube eingesetzt könnte man meinen, dass da ein grünes, außerirdisches Wesen aus der Konsole herausbricht. Mir gefällt der Look! 🙂

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Irgendwie erinnert mich das Konstrukt fast etwas an den Volleyballkopf „Wilson“ aus dem Film Cast Away – Verschollen aus dem Jahre 2000, findet ihr nicht? 😀

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Sei es drum – ich bin froh, dass wir dem GameCube-Gehäuse eine noch mehr oder weniger sinnvolle Existenzberechtigung spendieren konnten. Ich bin gespannt, wie sich die Pflanze entwickelt und ob ich es schaffe, sie am Leben zu halten…

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In diesem Sinne – bis die Tage, ciao!