Was ist schön? Was ist interessant? Was ist begehrenswert? Würde man diese Frage hundert Leuten stellen, würde man vermutlich auch hundert verschiedene Antworten bekommen – und ich finde das ist auch gut so! 🙂
Ich persönlich finde z.B. das hier schön:
Nanu? Ein Haufen alter CDs? Wie kann man so etwas denn bitte schön finden? Tja, Schönheit liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters und für mich persönlich ist „Nostalgie“ etwas Schönes. Darunter verstehe ich die Erinnerung an positive Erfahrungen, welche in einem vergangenen Lebensabschnitt gemacht wurden. Gerade Kindheit und Jugend haben da bei mir definitiv Spuren hinterlassen und ich erinnere mich immer wieder gerne an diese „unbeschwerte“ Zeit. Eines der einprägsamen Erlebnisse war der Kauf einer neuen Videospielzeitschrift beim Discounter um die Ecke! 🙂
Neben den informativen Artikeln über neu erscheinende Spiele und Konsolen, lustigen Werbeanzeigen, Tipps und Komplettlösungen, Highscore-Listen und Cheats lag den meisten Heften auch eine CD (später dann mehrere CDs oder gar eine DVD) mit Demos und Vollversionen bei. In Artikel 98 haben wir ja bereits ein paar dieser CDs entdeckt und in Beitrag 178 sogar einen etwas detaillierteren Blick auf ein paar Softwarebeilagen der Bravo Screenfun geworfen. Erinnert ihr euch noch? Ich schon, denn das war ein extrem krasser Nostalgietrip für mich! 😀
Als Kind waren diese CDs für mich das absolute Highlight, denn über sie kam man hin und wieder an echte Software-Perlen – und das für nur ein paar Mark! Den Luxus, sich einfach mal so ein neues Spiel zu kaufen, hatte ich nur selten. Somit sollte völlig klar sein, dass ich nicht widerstehen konnte, als ich ein Inserat auf einem Anzeigenportal erspäht habe, bei dem jemand im Nachbardorf für schlappe 10€ den Stapel an alten CDs aus Videospielzeitschriften zu verkaufen hatte:
Mann – was für eine riesige Sammlung! Hier hat jemand definitiv viel Zeit (und Geld) investiert. Und das alles soll jetzt im Müll landen? Nicht mit mir! 😛
Um ehrlich zu sein, weiß ich bei dem gigantischen Stapel gar nicht so recht, wo ich anfangen soll. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als wäre es eine recht große Sammlung an CDs aus der „Computer Bild Spiele“, welche monatlich von 1999 bis 2019 erschien.
Ebenso haben sich auch ein paar „Bravo Screenfun“-CDs darunter gemischt. Vielleicht sollten wir uns diese zuerst ansehen, weil es nur ein paar sind und sich so recht schnell „abarbeiten“ lassen sollten.
Fun Fact: Das Magazin erschien von 1997 bis 2009, aber das wisst ihr natürlich schon, weil ihr alle ganz brav Artikel 98 gelesen habt, stimmt’s? 😛
Tatsächlich habe ich die meisten der CDs schon in meiner digitalen Sammlung. Ein paar Neuankömmlinge waren dann aber doch dabei. Scheint so, als würde es sich überwiegend um neuere Ausgaben handeln, bei denen auf einer sog. „Dual Layer“-DVD (welche zwei übereinander geklebte, beschriebene Datenschichten enthält) anstatt 4,7 bis zu 8,5 GB an Daten Platz finden. Das klingt erst mal super, doch leider handelt es sich um hybride DVDs, welche ca. zur Hälfte mit einzelnen Folgen von TV-Serien oder Werbematerial beschrieben sind. Nicht so mein Ding! 🙁
Fun Fact: Was das „Hip Hop Lexikon“ ist, würde mich aber tatsächlich interessieren! 😀
Trotzdem macht es Spaß, in der digitalen Software- und Spielebibliothek zu wühlen. Als Teen habe ich mir meist die Bravo Screenfun gekauft, weil sie mich mit ihrer bunten Optik und den überwiegend leicht verdaulichen Artikel gelockt hat. Leider konnten mich die „späteren“ Ausgaben (so ca. ab 2006) dann nicht mehr so sehr überzeugen. Ich hatte den Eindruck, dass es immer weniger Vollversionen, dafür aber mehr Werbung und Anzeigen gab – sei es nun im Heft oder auf der CD/DVD. Und die paar Spiele, die noch auf den Scheiben waren, sind definitiv kein Kaufgrund. Frogger und Snake? Ernsthaft? Die Arcade-Halle von nebenan hat angerufen – sie will ihre Retro-Spiele zurück! 😛
Aber was meckere ich eigentlich? Tatsächlich finden sich auch ein paar meiner persönlichen Spiele-Klassiker auf den CDs, welche ich schon seit einiger Zeit gesucht (bzw. vergessen) habe. Dazu gehören so Titel wie Blobby Volley, Carom3D, Icy Tower oder TrackMania Nations! 🙂
Auweia, ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr ich mich beherrschen muss, nicht jede einzelne CD durchzuschauen. Es gibt einfach so unfassbar viel zu entdecken! Generell ist es erschreckend, wie viele Spiele mir aus der Zeit von „damals“ (auch schon gute 15 Jahre her) noch bekannt vorkommen. Anhand solcher „Zeitdokumente“ merkt man immer gut, wie schnell man alt wird… xD
Fun Fact: Über „Frets on Fire“ habe ich euch ja schon etwas in Artikel 139 erzählt! 😉
Auch an „(T)Raumschiff Surprise: Periode 1“ erinnere ich mich noch gut. Das gleichnamige Spiel zum Michael Herbig Film ist mindestens genauso albern wie die Filmvorlage, spielt sich aber erstaunlich solide. In bester PC-Adventure-Manier müssen wir abwechselnd mit Käpt’n Kork, Mr. Spuck, Schrotty und Pulle Gegenstände einsammeln und kleine Rätsel auf dem Raumschiff Surprise lösen. Besonderer Pluspunkt: Die Charaktere wurden von den Originalschauspielern vertont – lobenswert! 🙂
Fun Fact: Tatsächlich soll Michael „Bully“ Herbig nach der desaströsen PC-Umsetzung zu „Der Schuh des Manitu“ gesagt haben, dass er nie wieder ein Videospiel zu einem seiner Filme sehen möchte. Ich bin froh, dass er sich vom Gegenteil hat überzeugen lassen, denn Traumschiff Surprise: Periode 1 ist zwar maximal albern, aber definitiv kein schlechtes Spiel.
Besonders cool finde ich, dass auf die Heft-CDs auch immer wieder „Mods“, also von Fans modifizierte, bzw. erweiterte Versionen von Spielen gepackt wurden. In Artikel 170 habe ich euch schon mal etwas über „Little Fighter 2“ erzählt. Mit „Little Fighter Thunder“ gibt es auf der Heft-CD (August-Ausgabe 2006) einen Fan-Mod von LF2, welcher das Originalspiel um zahlreiche Charaktere, Moves, Hintergründe, etc. anreichert. Ist das nicht cool? 🙂
Auch die Ansammlung von mehr oder weniger nützlicher PC-Software war eigentlich immer ein Highlight der Bravo Screenfun. So gab es regelmäßig ganze Softwarepakete zu bestimmten Themenblöcken, wie z.B. portable (als ohne Installation lauffähige) Versionen von bekannten Tools:
Generell standen die Themen Bild- und Audiobearbeitung hoch im Kurs. So gab es regelmäßig Specials, in denen zig Tools aus diesen Bereichen (z.B. GIMP, Audacity, IrfanView, Media Player oder Audiograbber) in einer eigenen Kategorie dem Käufer angeboten wurden. Seid ehrlich – mindestens eines der Programme habt ihr doch bestimmt auch schon mal verwendet, oder? Und wenn es nur der gute alte Windows Media Player war…
Ich trau es mich ja fast gar nicht zu sagen, aber ein paar der Tools (z.B. MP3Gain, Audacity, FileZilla oder DownThemAll) habe ich auch heute tatsächlich noch im Einsatz! 😀 Schon klar – ich bin vermutlich auch einer der letzten Menschen, die einen Desktop-PC verwenden – voll retro! 😛
Natürlich gab es auch eine Vielzahl an eher albernen Programmen. Was z.B. der „Blabla Maker“ genau macht, hat sich mir bis heute nicht wirklich erschlossen. Ist das eine frühe Form eines Text-to-Speech-Programms? Ich gebe es zu – das klingt so skurril, da hätte ich fast Lust dazu, das Ding bei Gelegenheit mal auszuprobieren! 😀
Auch an der Sinnhaftigkeit der „Spassbilder-Maschine“ darf gezweifelt werden. Aber hey, wer bin ich über so ein Stück Software zu urteilen? Schließlich wurde es ja in der Zeitschrift in der Kategorie „Die besten Foto-Tools“ erwähnt! 😛
Etwas nützlicher waren dagegen schon die Werkzeuge wie der „Googlefilter“, welcher Google-Suchergebnisse von „Müllseiten“ befreien soll. Heutzutage gibt es das Konzept auch noch, nur die Software dafür heißt etwas anders (z.B. „Adblock Plus“ oder „uBlock“).
Ein recht nützliches Tool scheint auch „YamiPod“ zu sein, denn damit sollen sich iPods ohne die extrem grottige Software iTunes nutzen lassen. Allerdings muss iTunes wohl vorab trotzdem einmal gestartet werden – sehr mysteriös!
Fun Fact: Ich verwende für meinen alten iPod shuffle trotzdem lieber „Floola“, welches wir schon aus Artikel 150 kennen solltet. Das läuft nämlich komplett ohne iTunes auf dem Rechner! 😉
Einer geht noch – was haltet ihr vom Acala 3gp Movies Converter? Damit lassen sich MPEG- und AVI-Videos in das Handyformat 3GP umwandeln. Ja – richtig gehört, ihr verwöhnten Millenials! Früher war es nicht so einfach, sich Musik und Videos auf einem Mobiltelefon reinzuziehen. Ohne geeignete Dateiformate, ein USB-Datenkabel und dazugehöriger Übertragungssoftware ging da nichts! xD Aus heutiger Sicht extrem überflüssig, aber ich könnte mir vorstellen, dass das vor ein paar Jahren tatsächlich ein richtig nützliches Tool gewesen ist. 🙂
Auch in den übrigen Kategorien lassen sich hin und wieder nützliche Programme und Dokumente finden. Ihr kommt bei eurem Lieblingsspiel „The Legend of Zelda: Twilight Princess“ nicht weiter? Kein Problem – auf der Screenfun-CD gibt es eine Komplettlösung! 😉 Ich weiß – in Zeiten von Breitbandanschlüssen und ständiger Online-Verfügbarkeit wirken solche „Walkthroughs“ extrem veraltet. Kommt man bei einem Spiel nicht weiter, kann man sich einfach ein „Let’s Play“-Video davon ansehen oder manchmal sogar direkt im Spiel selbst Tipps geben lassen.
Ach, und weil wir vorhin das Thema „Mods“ hatten: Es gab Zeiten, in denen war „Online-Multiplayer“ noch eher die Ausnahme, und man musste sich mit Hilfe von Mods überhaupt die Möglichkeit schaffen, mit mehreren Leuten online zu zocken. Selbst große Vertreter der Spielgeschichte, wie z.B. „Grand Theft Auto: San Andreas“ waren da keine Ausnahme:
In Artikel 178 hatte ich mich ja schon über die Inklusion der „Heißesten E3-Gamebabes 2005“ in der August-Ausgabe von 2005 (wohlgemerkt in der Rubrik „Nützliches“ eingeordnet) lustig gemacht. Wer hätte gedacht, dass sich nur ein paar Monate später, nämlich im Oktober 2005 wieder ein paar Gamebabes (diesmal aber von der Games Convention) auf die Heft-CD verirrt haben? 😀
Auweia, bevor wir noch weiter in den Untiefen „der Bravo“ abdriften, sollten wir uns besser schnell um die beiden riesigen Stapel von „Computer Bild Spiele“-CDs kümmern:
Moment mal – kann es sein, dass der heutige Beitrag schon wieder zu Ende ist? Scheint fast so! 😛 Also gut, nicht so schlimm, dann verschieben wir das Thema einfach auf ein andermal! 🙂 Seht es mir aber bitte nach, dass ich das Durchsehen der CBS-Scheiben wohl etwas weiter nach hinten schiebe, aktuell habe ich ein paar andere Themen im Kopf, die ich noch „wegarbeiten“ möchte! 😉
In diesem Sinne – bis die Tage, ciao!