Vorwort: Ursprünglich wollte ich zum heutigen Thema nur einen Artikel schreiben, aber wie das immer so ist, sind die Ausführungen doch etwas länger geworden und so habe ich mich dazu entschieden das ganze Thema auf drei Beiträge auszudehnen.
Ich habe echt versucht das Thema kurz zu halten, aber es gibt einfach so viel Interessantes zu erzählen. Ich hoffe, ihr nehmt mir die Aufteilung in drei Teile nicht übel, das ist eigentlich nur zu eurem besten! Richtig lange Texte möchte doch sowieso keiner lesen… 🙂
So, genug gelabert – los geht’s, bevor ich noch mehr Wörter verschwende! 😀
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„Hallo, mein Name ist Guybrush Threepwood und ich will Pirat werden!“. Mit diesen legendären Worten läutete genannter Protagonist vor über 30 Jahren die berühmte Adventure-Reihe rund um die Affeninsel ein…
Ich denke für so ziemlich jeden Adventure-Fan steht fest: Die Monkey Island Spiele gehören zur absoluten Crème de la Crème des klassischen Point-and-Click-Adventure-Genres. Heute möchte ich einen kurzen Blick auf die einzelnen Titel der Reihe werfen. Wie immer geht es mir nicht um einen objektiven Review oder möglichst umfassende Recherche. Ich möchte euch einfach dran teilhaben lassen, wieso ich die Geschichten rund um den Möchtegern-Piraten so schätze! 🙂
Ich selbst besitze alle Teile der Serie, wenn auch in recht unterschiedlichen Formaten. Teil eins und zwei sind z.B. in der LucasArts-Adventure-Box enthalten. Teil drei, vier und fünf habe ich dagegen als eigenständige Spiele. Erst im Nachhinein ist mir aufgefallen, dass ich vergessen habe den vierten Teil mit abzulichten – einmal mit Profis! 😀
Fun Fact: Vielleicht habe ich in ferner Zukunft mal die Gelegenheit im Rahmen eines Blogartikels einen Blick auf das ein oder andere Spiel aus der „Zehn Adventures“-Box zu werfen. Ich denke das würde sich lohnen, denn da sind einige Perlen dabei. „Fate of Atlantis“ haben wir ja bereits kennengelernt… 😉
Doch alles der Reihe nach… Die Reise beginnt 1990 mit „The Secret of Monkey Island“. Tief in der Karibik…
Fun Fact: Wie so viele gute Adventure-Spiele aus der Zeit stammt Monkey Island von LucasArts, der Adventure-Schmiede rund um Entwickler-Veteranen wie Ron Gilbert, Dave Grossman oder Tim Schafer.
Wir spielen einen tollpatschigen, leicht planlosen blonden Jüngling namens „Guybrush Threepwood“, welcher es sich in den Kopf gesetzt hat Pirat zu werden. Auf Rat des kurzsichtigen Spähers (siehe erstes Bild) wird Guybrush in die „SCUMM Bar“ geschickt um von den Piraten-Anführern aufgenommen zu werden.
Fun Fact: Der ungewöhnliche Name Guybrush entstand eher durch Zufall! Da der Protagonist bei der Erstellung der Charakter-Grafik noch keinen Namen hatte, wurde die Datei einfach als „guy.bbm“ (Dateisuffix von Deluxe Paint) abgespeichert. Der zuständige Grafiker Steve Purcell fügte anschließend „brush“ in den Dateinamen mit ein, um zu kennzeichnen, dass es sich um die Deluxe Paint Pinsel-Datei für die Grafik „Guy“ handelte. Scheinbar blieb der Name „guybrush“ in den Köpfen der Entwickler hängen und sie tauften ihre Spielfigur kurzerhand einfach Guybrush. Sein Nachname (Threepwood) wurde dagegen bei einem internen Firmenwettbewerb festgelegt und leitet sich von Charakteren (aus Kurzgeschichten) des englischen Autoren P. G. Wodehouse ab.
Die Grog schlürfenden Freibeuter schicken unseren Protagonisten jedoch als Bewährungsprobe auf drei Mission, welche es zu bewältigen gilt, um im elitären Kreis der Piraten aufgenommen zu werden. Guybrush soll den Schwertmeister beim Beleidigungsfechten besiegen…
…ein Artefakt (das Idol) aus dem Haus der Gouverneurin stehlen…
…und einen vergrabenen Schatz finden.
Natürlich ist das bei weitem nicht alles, aber zu viel möchte ich an dieser Stelle nicht spoilern! 😉 Das Abenteuer wird dabei über das klassische SCUMM-Interface gesteuert, welches es dem Spieler ermöglicht, durch das Klicken auf bestimmte Verben mit dem Spielgeschehen zu interagieren. Ebenso gibt es ein Inventar, in dem Gegenstände aufgenommen und kombiniert werden können.
Wie bei jedem guten Abenteuer steht euch natürlich auch eine Karte zur Verfügung über die ihr die einzeln zu entdeckenden Orte bereisen könnt. Guybrush startet auf Mêlée Island, im Verlauf des Spiels gibt es dann noch eine weitere Insel zu erkunden… 😉
Fun Fact: Das Spiel heißt ja nicht umsonst „Monkey Island“… 😀
Auf der Reise trifft Guybrush (ganz Adventure-typisch) auf zahlreiche schrullige Charaktere wie z.B. die Voodoo-Lady, eine mysteriöse Gestalt welche stets einen Rat für Guybrush bereit hat. Es ranken sich viele Gerüchte darum, ob sie „gut“ oder „böse“ ist, da sie häufig in Rätseln spricht und sich ihre wahren Absichten zu keinem Zeitpunkt eindeutig erkennen lassen…
Selbstverständlich darf auch die obligatorische Romanze nicht fehlen. Noch während seines ersten Abenteuers verliebt sich Guybrush in „Elaine Marley“, die Gouvernerin von Mêlée Island. Obwohl er sonst gerne eine große Klappe hat, tut er sich im Dialog mit seiner Angebeteten eher schwer… 😀
Als Widersacher dient der Geisterpirat „LeChuck“, welcher es auch auf Gouverneurin Marley abgesehen hat. Er besitzt übersinnliche Fähigkeiten und möchte nichts lieber, als das Leben seines Rivalen Guybrush so kurz und qualvoll wie möglich zu gestalten.
Neben der kultigen (und meiner Meinung nach gut gealterten) Klötzchengrafik trägt auch der gelungene Soundtrack viel zum Erlebnis bei. Außer dem ikonischen Titelthema gefällt mir persönlich vor allem die Hintergrundmusik in der SCUMM-Bar. Zusammen mit der optischen Untermalung kann man sich richtig das laute Lachen durchtriebener Seeräuber sowie den Grogdunst, der in der Luft hängt, vorstellen… 🙂
Auch mit Easter Eggs und Anspielungen wird nicht gegeizt. Während Guybrush z.B. bei jeder Gelegenheit in typischer Indiana-Jones-Manier versucht Lederjacken zu verkaufen…
…gibt es in der SCUMM-Bar einen Piraten mit einem Button auf dem „Ask me about LOOM“ steht – eine Anspielung auf ein ebenfalls 1990 von LucasArts entwickeltes Adventure namens „Loom“. Was für ein taktisch cleverer Schachzug der Marketingabteilung! 😀
Bei den zahlreichen Anspielungen und Easter Eggs ist es natürlich nicht verwunderlich, dass auch der Humor in dem Spiel nicht zu kurz kommt. So wird z.B. an mehreren Stellen die „vierte Wand“ zum Spieler durchbrochen, indem sich Guybrush abwertend über das Spiel selbst oder das Adventure-Genre an sich äußert.
Doch genug vom ersten Teil – im Dezember 1991 erschien dann mit „Monkey Island 2: LeChuck’s Revenge“ das zweite Spiel der Serie. Dieses Mal ist Guybrush auf der Suche nach dem legendären Schatz „Big Whoop“.
Gleich zu Beginn des Spiels erhält man einen kryptischen Hinweis auf ein Rezept, das es zu mischen gilt – was es wohl damit auf sich hat? Vielleicht hat sich schon jemand zu Beginn des Artikels über die merkwürdigen Drehscheiben gewundert – die brauchen wir jetzt! 🙂
Beim ersten und zweiten Monkey Island kamen als Kopierschutz Code-Drehscheiben zum Einsatz. So sollte verhindert werden, dass Raubkopierer einfach die Spieldaten (sei es nun von Diskette oder CD) kopieren und verbreiten. In Zeiten von digitalen Kopierschutzmaßnahmen (wie z.B. Steam oder Denuvo) wirken solche physikalischen Hürden natürlich lächerlich. Mir gefallen sie trotzdem – das verleiht dem Retro-Erlebnis einen gewissen Charme! 😉
Fun Fact: Im konkreten Fall müssen wir zwei Symbole auf der Scheibe korrekt anordnen. Anschließend können wir das Rezept für „Warzen“ ablesen. 44 Haarkugeln und 30 Tropfen Holzbein-Paste – Mahlzeit! 😀
Hat man es erst mal in das Spiel geschafft, muss man feststellen, dass sich unser Freibeuter der Herzen in einer eher misslichen Lage befindet. Selbstverständlich möchte nicht nur Elaine, sondern auch der Spieler wissen, wie er es nur wieder geschafft hat sich in so ein Malheur zu manövrieren. Im Nachhinein betrachtet fällt mir auf wie clever die Entwickler den Aufhänger (:D) verwendet haben um dem Spieler einen einfachen Einstieg in das Abenteuer zu bieten.
Um ehrlich zu sein möchte ich gar nicht so sehr im Detail auf Handlung, Story oder Charaktere eingehen. Monkey Island 2 bietet alles was der erste Teil auch hatte – und noch viel mehr. Von vielen Fans wird es als bester Teil der Serie angesehen und das Spiel taucht auch in mehreren Listen als eines der besten PC-Adventures aller Zeiten auf.
Fun Fact: Mir persönlich war der zweite Teil immer etwas zu düster und skurril. Auch mit dem Ende (keine Angst, an dieser Stelle gibt’s keine Spoiler) konnte ich persönlich nicht viel anfangen, aber ich denke das ist Geschmackssache! 😉
Was die Grafik und die Bedienelemente angeht, hat sich im Vergleich zum Vorgänger nicht so viel getan. Wir befinden uns (wie beim ersten Spiel auch) immer noch bei 256 Farben und einer Auflösung von 320×200 Pixeln. Mir persönlich macht das nichts und die olle Pixelgrafik ist mir allemal lieber als schlecht gealterte Spiele der frühen 3D-Ära…
Immerhin war Monkey Island 2 das erste Spiel der Reihe, welches dem Spieler zu Beginn des Spiels die Möglichkeit gab einen Schwierigkeitsgrad auszuwählen:
Fun Fact: Es ist definitiv ein Spiel der alten Schule. Früher bedeutete „schwer“ tatsächlich „schwer“. Viele Spiele heutzutage würden sowas als „Hardcore-Modus“ verkaufen oder einen so hohen Schwierigkeitsgrad überhaupt nicht mehr anbieten! 😉
Natürlich sind auch wieder zahlreiche Anspielungen mit an Bord. Hier nur ein kleines Beispiel – drei Mal dürft ihr raten, aus welchem bekannten Lucasfilm-Franchise dieser Satz stammen könnte? 😉
Besonders gut hat mir auch wieder der Humor des Spiels gefallen – hier haben die Entwickler im Vergleich zum ersten Teil nochmal eine Schippe draufgelegt. So gibt es z.B. in einem Spielabschnitt (Dschungel von Dinky Island) ein Münztelefon mit dem die LucasArts-Spielehotline angerufen werden kann! Dem netten Servicemitarbeiter lassen sich dann allerlei unsinnige Fragen à la „Wo kommen die kleinen Babys her?“ oder „Warum sind Adventure-Spiele so teuer?“ fragen! 😀
Beim Spielen bekommt man den Eindruck, dass die Entwickler sich selbst nicht zu ernst genommen haben. So haben sich z.B. einige Programmierer samt lustiger Kommentare in den Akten einer Bibliothek auf Phatt-Island verewigt.
Fun Fact: An einer Stelle des Spiels lassen sich auch zahlreiche Anmachsprüche an einer Kapitänin, welche Kreuzfahrtreisen anbietet, ausprobieren, auf welche sie dementsprechend forsch reagiert. Die Antworten möchte ich hier nicht spoilern – spielt das Spiel selbst! 😉
So, ich denke es wird Zeit, dass ich langsam die Kurve bekomme, sonst wird auch dieser Beitrag wieder viel zu lang… 🙂
Was soll ich über die ersten beiden Monkey Island Spiele noch sagen was nicht schon tausendfach gesagt wurde? Wer auf guten Humor, knifflige Rätsel und ein Piraten-Setting in der Karibik samt zahlreicher schrulliger Charaktere steht, dem kann ich Monkey Island nur ans Herz legen. Die Liebe zum Detail und natürlich der Humor der Entwickler lassen die beiden Spiele ganz weit hoch in den Adventure-Olymp aufsteigen! 🙂
Fun Fact: Kaum zu glauben, dass die Spiele mittlerweile über 30 Jahre alt sind! Wie doch die Zeit vergeht…
Falls ihr nun Lust bekommen habt euch selbst auf das Abenteuer rund um das Geheimnis der Affeninsel zu begeben, kann ich euch die 2009 und 2010 veröffentlichten „Special Editions“ der Spiele empfehlen. Diese wurden was die Grafik und Steuerung angeht kräftig überarbeitet und auf halbwegs modernen Systemen (PS3, Xbox 360 und PC) lauffähig gemacht.
Fun Fact: Falls ihr Lust bekommen habt Monkey Island so richtig retro im Original zu spielen, kann ich euch nur ScummVM ans Herz legen. Der Emulator lässt euch zahlreiche Retro-Adventures von LucasArts über Revolution Software bis hin zu den klassischen Sierra-Titeln auch auf modernen Rechnern spielen! 🙂
Nun ist aber gut. Bis zum nächsten Mal – bleibt gewappnet, denn die Jagd auf den Geisterpiraten LeChuck hat gerade erst begonnen… 😉