„Sauna ist die Apotheke des armen Mannes“. Ungefähr so lässt sich der Titel des heutigen Blogartikels aus dem Finnischen übersetzen! 🙂
Na, wenn die Finnen das so sagen, dann wird wohl was dran sein (?)… Wenn ich genauer drüber nachdenke, wäre so eine eigene Sauna im Keller schon eine feine Sache. Immerhin haben ja die ganzen Thermen aufgrund der Corona-Situation geschlossen und vielleicht könnte man sich so zumindest etwas „Wellness“ in den eigenen vier Wänden gönnen…
Auf der Recherche nach einem geeigneten Modell gibt es zahlreiche Entscheidungen zu treffen und Optionen zu beachten. Wie viel Geld kann/möchte man für eine Sauna ausgeben? Welchen Ofen-Typ (finnischer Ofen, Bio-Ofen mit Verdampfer) möchte man haben? Welche Leistung (und somit welche Stromversorgung) wird für den Ofen benötigt (230V oder 400V)? Wie soll die Sauna aufgebaut sein (Massivholz, bzw. Blockbohlen oder Elementbauweise)? Wie groß muss, bzw. darf die Sauna sein, sodass sie einerseits in einen Raum reinpasst und andererseits nicht zu viel Energie verheizt? Alles Fragen, die man im Idealfall klären sollte, bevor man so eine Investition tätigt…
Was die Angebote von Saunen angeht, findet man im Internet einen Dschungel an Anbietern und unterschiedlichen Modellen (teils in Form von Sets samt Ofen) vor. Hier den Durch- bzw. Überblick zu behalten ist meiner Meinung nach unmöglich. Das kommt mir fast so schlimm vor, wie wenn man sich einen neuen Handyvertrag suchen muss und dabei die Konditionen (Tarife) verschiedener Anbieter vergleichen möchte. Mission Impossible! 🙁
Ich denke am Ende des Tages muss man auch etwas aus dem Bauch heraus entscheiden, was das richtige ist. Mir persönlich gefallen z.B. Modelle mit Eckeinstieg, bei deinen eine kleine Glasfront mit eingearbeitet ist.
Fun Fact: Hat man endlich alle Rahmenbedingungen abgesteckt und sich für ein Modell sowie einen Anbieter entschieden dann kommt die Ernüchterung: Mehrere Monate Lieferzeit dank Corona. Da hilft nur Abwarten und Tee trinken…
Vielleicht würde sich die Wartezeit anbieten um schon mal den Stellplatz der Sauna vorzubereiten. Hm, mal überlegen – was braucht man eigentlich für den Betrieb einer Sauna? In jedem Fall einen geeigneten Raum! Den gibt es zwar, aber um ehrlich zu sein sieht es hier noch nicht gerade nach „Wohlfühloase“ aus! 😀
Fun Fact: Wer genau hinschaut, kann hier ein paar Relikte vergangener retrololo-Bastelprojekte entdecken… 😉
Bevor hier eine Sauna einziehen kann, muss das Zimmer (Bastelwerkstatt) erst mal leergeräumt werden. Doch wohin mit dem ganzen Kram? Ich wüsste schon den idealen Ort für die Werkstatt (mit praktischem Direktzugriff auf den Bier-Kühlschrank), doch leider muss der Raum natürlich auch erst mal ausgeräumt und die Sachen umgezogen werden…
Wir überspringen mal den langweiligen Teil (ausmisten, putzen, Möbel auseinanderbauen, umziehen, Möbel aufbauen, etc.) und tun so als ob das alles von Geisterhand bereits passiert wäre! 😉
Nanu? Kann ich da etwa das gute alte Autoradio aus Artikel 41 erspähen? 😉
Fertig oder? Noch nicht ganz, denn leider war die bisherige Lichtsituation (mit zwei kleinen Birnen in der Mitte des Raumes) nicht gerade ideal für eine Werkstatt. Damit genügend Licht beim Basteln über den Schreibtischen vorhanden ist, habe ich ein großes LED-Panel an der Decke angebracht. Passend dazu wurden auch einige Kabelkanäle montiert, sonst würden die Stromkabel ja einfach durch die Gegend baumeln! 😉
Fun Fact: Moment mal, eigentlich ging es doch um eine Sauna oder? Irgendwie entwickelt sich das schon wieder zu einem dieser Projekte, die so harmlos anfangen und dann ganz schön ausarten… 😀
Es werde Licht! 🙂
So, genug zur Werkstatt. Ich denke nun wird es endlich Zeit uns dem Raum für die Sauna zu widmen…
Nachdem das Zimmer jetzt schon so schön leergeräumt ist, macht es Sinn dieses erst mal komplett weiß zu streichen. Um ehrlich zu sein kann ich verstehen, wenn Leute es hassen zu streichen. An manchen Stellen klappt das mit der Farbe so gut und an anderen muss man mehrfach drüber pinseln um überhaupt einen Effekt zu sehen. Seufz – es hilft ja nichts – let’s get ready to rumble! 😉
Und siehe da, ein paar Stunden später (und mit einer Menge weiblicher Unterstützung) schaut die Welt schon besser aus. Rückblickend betrachtet war das Streichen gar nicht so schlimm, viel nerviger ist das Abkleben von Fenster, Tür & Fliesen – da geht die meiste Zeit drauf. Trotzdem bin ich mit dem Ergebnis zufrieden. Die leicht sichtbaren dunklen Flecken sind glücklicherweise nicht an der Wand, sondern auf der Fotolinse! 😉
Nachdem das erledigt war, mussten „nur noch“ die Silikonfugen erneuert werden, denn im Laufe der Jahre haben sich einige Fliesen so sehr abgesetzt, dass große Risse und Löcher zwischen der Wand und dem Fliesenboden entstanden sind.
Fun Fact: Alleine das herauskratzen des alten Silikons und das Reinigen der Fugen war schon eine sehr zeitintensive und anstrengende Arbeit. Gott sei Dank hatte ich tatkräftige Unterstützung von meiner Frau, alleine hätte ich schon längst aufgegeben! 😀
Um nicht ganz so viel Silikon in den Ecken zu benötigen, habe ich die größeren Spalte mit etwas Hinterfüllschnur aus Schaumstoff abgedichtet.
Dann kam die Stunde der Wahrheit – das Silikonieren! Vielleicht war ich zu naiv und hatte es mir einfach leichter vorgestellt, aber diese verdammten Fugen hätten mich beinahe in den Wahnsinn getrieben. Ernsthaft Leute – selten war ich so in Rage wie bei dieser Arbeit. Wem das Spaß macht, der ist ein Masochist! Gott, wie ich es hasse… 😀
An den Stellen, wo nur ein kleiner Spalt ist, dürfte das ja eigentlich kein Problem sein – dachte ich. Leider musste ich feststellen, dass der Fliesenboden teils uneben ist und spätestens bei den Fugen hat man immer einen kleinen Versatz drin, sobald man das überschüssige Silikon mit einem Fugenspachtel abzieht. Und von den Ecken möchte ich gar nicht erst Reden. Trotz Hinterfüllschnur waren drei Kartuschen Silikon nötig um die Bodenfugen in dem Raum neu zu silikonieren – was für ein Mist!
Fun Fact: Auch hier hat mir meine bessere Hälfte den Silikonabzieher nach ca. einer Wand aus der Hand gerissen (und mir lediglich die Obhut über die Silikonpistole überlassen), weil ich sonst wohl vollkommen durchgedreht wäre. 😀 Ernsthaft – ich habe selten in meinem Leben so eine frustrierende Arbeit gemacht. Danke Baby! :*
Ich kann euch gar nicht sagen, wie froh ich war, als das geschafft war… 🙂
Genug gejammert, schnell zurück zum eigentlich Thema. Nun müsste der Raum doch gut vorbereitet sein, oder? Nicht ganz, denn um eine Sauna mit halbwegs brauchbarem Ofen anschließen zu können wird eine Starkstromzuleitung (400V) benötigt. Hm, wo soll ich die denn jetzt herbekommen? Erst mal die bestehende Infrastruktur analysieren: Es sieht so aus als kämen direkt vom Sicherungskasten ein paar Leitungen durch den Kabelkanal an der Decke in den Raum!
Fun Fact: Es gibt auch 230V-Saunaöfen, aber diese bringen meinst nicht die gewünschte Leistung und heizen dementsprechend extrem langsam oder einfach nicht stark genug.
Tatsächlich haben schlaue Köpfe bereits vorsorglich eine entsprechende Leitung samt Absicherung im Sicherungskasten (war wohl eigentlich mal zur Stromversorgung eines Gartenhauses durch ein Rohr in der Hauswand gedacht) in den Raum gelegt. Sehr gut, das erspart mir einiges an Arbeit! 🙂
Um herauszufinden welcher Leiter (L1-L3) an welcher Sicherung hängt, habe ich eine einfache Glühbirne samt Fassung an die einzelnen Klemmschrauben der Schraubkupplung geklemmt und die Sicherungen nach und nach durchgetestet. Ein paar Kurzschlüsse später konnte ich die Adern dann zuordnen. Kids – don’t try this at home! 😛
Anschließend musste die Leitung eigentlich nur noch verlängert…
…und über ein weiteres Stück Kabelkanal um die Ecke zu einer Abzweigdose geführt werden. An diesem Punkt wird später der Saunaofen angeklemmt.
Fun Fact: Keine Sorge wegen der großzügigen Spaltmaße zwischen den einzelnen Plastikteilen. Diese werden – sobald die Sauna mal steht – noch etwas abgedichtet um jegliches Eindringen von Feuchtigkeit in die Kanäle zu verhindern.
Als letzte Amtshandlung musste ich dann noch die Lampe in dem Raum…
… um ca. einen Meter nach links versetzen, da sie sonst zu niedrig hängen und die Sauna nicht in den Raum passen würde… 😀
Fun Fact: Normalerweise ist das keine große Sache, aber da keine Baumärkte offen hatten, musste ich einiges an Zeit investieren die ganzen Teile (Baldachin, Kabelkanal, Wago-Klemmen, etc.) aufzutreiben.
So, ich denke damit wäre der Raum fürs erste soweit vorbereitet.
Jetzt fehlt eigentlich nur noch die Sauna, doch ich befürchte, da müssen wir uns noch etwas gedulden! 🙂
In diesem Sinne – bis die Tage! 🙂