#248 – el commodore – XXIII – madness

Vorwort: Ihr habt es geschafft – heute schließen wir die Reihe über den „Brotkasten“ endgültig ab! 😉

Gestattet mir an dieser Stelle einen kleinen Einwurf aus der Zukunft: In den letzten 23 (!) Beiträgen über den Retro-Computer habe ich häufig auf „Mingo’s Commodorepage“ verwiesen. Die Seite wurde vom Südtiroler Domingo Fivoli jahrelang betrieben und steckte voll mit nützlichen Infos zum C64.

Mittlerweile ist die Seite (u.a. auf Grund der veralteten Codebasis sowie den hohen Serverkosten) offline und ich habe alle Links auf das „Webarchiv“ umgezogen. Allerdings arbeitet Domingo gerade mit „Mingo’s Commodore Blog“ an einem neuen Internetauftritt, auf welchen er die bisherigen Beiträge nach und nach umziehen möchte.

Ich kann euch nur empfehlen – sofern das Thema „C64“ für euch interessant ist – bei Gelegenheit mal bei Domingo vorbeizuschauen. Ich werde es definitiv tun! 🙂

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Es ist schon wirklich verrückt, jetzt können wir mit dem alten Commodore 64 mittlerweile Texte verarbeiten, kleine und große Disketten verarbeiten, Kassetten lesen und schreiben, Spiele spielen und sogar ins Internet gehen! Wirklich abgefahren!

Nachdem wir uns jetzt schon mit so vielen Programmen, Zubehör, Erweiterungen für den guten alten Commodore 64 selbst beschäftigt haben, möchte ich heute einen abschließenden Artikel zu der Kiste schreiben, um das Thema dann ein für alle Mal hinter mir zu lassen – versprochen! 😛

Letztendlich will ich einfach nochmal kurz auf mein „End-Setup“ eingehen. Mittlerweile habe ich den C64 in den Keller verfrachtet und an den Röhrenfernseher, welchen wir auch schon in Artikel 224 oder 241 verwendet haben, angeschlossen.

Die beiden Erweiterungsmodule (also das WiC64 aus Artikel 241, sowie die von uns modifizierte Final Cartridge (siehe Artikel 154 oder 247) sind natürlich auch mit am Rechner angeschlossen! 🙂

Das gleiche gilt auch für die Diskettenlaufwerke, also für das Modell 1541-II aus Artikel 146 sowie das von uns selbst zusammengebaute 1581er-Modell aus Artikel 242.

Ich traue es mich ja fast gar nicht zu sagen, aber mittlerweile ist sogar noch ein weiteres Diskettenlaufwerk dazugekommen. Kein Witz! 😀 Darf ich vorstellen? Hier haben wir ein originales 1541-Laufwerk von 1982!

Fun Fact: Das Laufwerk habe ich mehr oder weniger „durch Zufall“ in die Hände bekommen. Eigentlich wollte ich nur eine 5,25“-Diskettenbox für meine zahlreichen C64-Disketten kaufen, aber der Verkäufer hat mir ein so gutes Angebot gemacht, da konnte ich einfach nicht nein sagen! 😉

Sämtliche Zubehörteile für den C64 (seien es nun Kabel, Netzteile oder die Geräte selbst) wirken extrem voluminös und klotzig, aber das 1541er-Laufwerk stellt all diese „Kleinteile“ in den Schatten:

Ernsthaft – ich glaube auf den Bildern kommt gar nicht richtig rüber, wie riesig das Teil ist! Um euch die Größe des Geräts zu verdeutlichen, habe ich mal ein internes CD-ROM-Laufwerk danebengelegt. Schon krass, im Vergleich zum 1541-Laufwerk wirkt der „Scheibenfresser“ wie ein Spielzeug. Das Ding ist fast so groß (bzw. vielleicht sogar etwas größer?) wie der der C64 selbst – abgefahren! 😀

Fun Fact: Um ehrlich zu sein, ist es kein Wunder, dass das Laufwerk so überdimensioniert ist, schließlich hat es (im Vergleich zum Nachfolgemodell 1541-II) ja auch das Netzteil intern verbaut. Wenn wir jetzt an die gigantischen Commodore-Netzteile aus den letzten Beiträgen denken, dann wundert mich nichts mehr! 😀

Natürlich habe ich das gute Stück ausgiebig getestet und was soll ich sagen – es läuft ohne Probleme. Das ist schon unfassbar – das Ding hat mittlerweile 40 Jahre auf dem Buckel und funktioniert (obwohl so ein Gerät ja einiges an fragiler Technik wie z.B. den Laufwerksmechanismus verbaut hat) immer noch ohne Probleme. Und das Beste: Das Teil braucht keine Updates, keine Wartung und auch keine zwingende Onlineverbindung (zu längst nicht mehr existenten Servern). Ist das nicht geil? 😉

Fun Fact: Ich habe natürlich absichtlich die retrololo-Diskette (welche wir im Rahmen der letzten Commodore-Beiträge erstellt und ständig um neue Programme und Tools ergänzt haben) zum Testen verwendet. Es ist schwer zu beschreiben, aber irgendwie fühlt es sich gut an mit dem Ding zu arbeiten. Fast so als würde man nach geraumer Zeit wieder auf einen „alten Bekannten“ treffen! 🙂

Genug Schwärmerei, wollte ich euch nicht mein Setup zeigen? Irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir ein Laufwerk vergessen haben. Hatte ich da nicht noch irgendein kleineres Gerät rumliegen? Ach ja, da war ja was! Erinnert ihr euch noch an das SD2IEC aus Artikel 152?

Zur Erinnerung: Das Teil besitzt einen SD-Kartenslot und emuliert ein Diskettenlaufwerk. So lässt sich der C64 recht einfach mit Programmen füttern, welche man vorab von einem Gerät seiner Wahl in digitaler Form auf die SD-Karte packt. Die Streber unter euch werden sich vielleicht noch erinnern: „Damals“ haben wir eine „Tape Port“-Variante des SD2IEC gebaut, welche zur Spannungsversorgung am Kassettenport angeschlossen wird. Die eigentlichen Daten laufen aber nicht über den Kassettenport, sondern werden über die serielle Schnittstelle zum C64 übertragen.

Das ist an und für sich gut, da wir so keine externe Stromzuführung für das SD2IEC benötigen, allerdings würde ich den Kassettenport gerne zum Anschluss einer (oder mehrerer) Datasetten zur Verfügung haben. Ebenso ist es vermutlich keine gute Idee, so viel Strom vom C64 (bzw. dessen altem Netzteil) zu klauen. Ich denke auf Dauer werden das die in die Jahre gekommenen Bauteile nicht mitmachen. Aus diesem Grund habe ich mir eine weitere Version des SD2IEC gegönnt – natürlich wieder in Form eines Bausatzes – alles andere wäre ja schon fast langweilig! 😉

Das „SD2IEC Mini“ ist wesentlich kleiner und wird über ein externes USB-Netzteil mit Spannung versorgt – so sparen wir uns den Anschluss am Kassettenport. Der Bausatz stammt wieder aus dem „Faszination C64“-Shop, aus welchem ich bereits das XUM1541 oder das alte SD2IEC erworben habe. Ich kann die Bausätze samt den extrem detaillierten und liebevoll gestalteten Anleitungen nur loben. Man merkt, dass hier jemand am Werk ist, der extrem viel Zeit und Herzblut in ein Nischenprodukt steckt. Und nein – diese Aussagen sind nicht gesponsert, sondern entsprechen meiner Meinung!

Fun Fact: Michael, der sympathische Betreiber des Shops, hat sogar ein paar alte retrololo-Beiträge in der Rubrik „Weitere Informationen“ bei seinen Produkten verlinkt. Ich weiß, das ist erst mal nichts Außergewöhnliches, trotzdem ehrt es mich immer, wenn sich jemand tatsächlich die Zeit nimmt, einen Beitrag von mir liest und diesen dann sogar noch als eine Art „Tutorial“ weiterempfiehlt. Wenn ich allerdings an die ganzen Fails, schlechten Witze und flapsigen Formulierungen denke, die ich hier regelmäßig von mir gebe, ist mir das schon fast etwas peinlich! 😀

Keine Angst – diesmal erspare ich euch den kompletten Zusammenbau im Detail. Ihr wisst ja mittlerweile, wie der Hase läuft und ich denke das sollte jeder Hobbybastler mit etwas Löterfahrung hinbekommen. Im Schnelldurchlauf bestücken wir also die Platine mit diversen elektronischen Bauteilen (Widerständen, Kondensatoren, seriellen Buchsen, Tastern, IC-Sockel, etc.):

Nanu? Schon fertig? Ach, wenn doch jedes Projekt so schnell gehen würde. Dann müssten wir uns nicht immer die langweiligen, theoretischen Ausführungen von einem gewissen retrololo anhören! 😛

Das mitgelieferte Plastikgehäuse ist das gleiche, welches wir für das XUM1541 in Artikel 151 verwendet haben. Damit das SD2IEC reinpasst, müssen einige Löcher gebohrt, gefräst und gefeilt werden. Ich bin echt froh, dass das erledigt ist! Im Vergleich zur Lötarbeit, war das ein ganz schöner Aufwand, bis alle Aussparungen korrekt herausgefeilt wurden. Mit etwas mehr Geduld (oder noch mehr Zeit) könnte man das bestimmt noch viel schöner machen, aber darauf verzichte ich gerne! xD

Eigentlich ist es nicht vorgesehen, den DIP-Schalter (zur Auswahl einer Geräteadresse) nach außen an die Gehäuseseite zu verlegen. Kein Wunder – für den „normalen“ Benutzer ist es vermutlich ausreichend, einmalig die Geräteadresse des SD2IEC auf „8“ (den Standardwert) festzulegen, aber ich würde mir gerne die Möglichkeit erhalten, bei Bedarf auch „von außen“ die Adresse des SD2IEC zu ändern. Ich denke das macht Sinn, denn einige Anwendungen (Spiele oder Programme) erwarten, dass sie von einem Gerät mit der Adresse „8“ (also dem ersten Diskettenlaufwerk) gestartet werden. Was soll man sagen? Schlecht programmierte Software gab es auch damals schon! 😉

Damit das klappt, musste ich den Schalter verkabeln, anstatt ihn direkt auf die Platine zu löten. Auf dem Bild sieht das gar nicht so dramatisch aus, aber das war eine ziemlich fummelige Arbeit! 😉

Was die Funktion angeht, unterscheidet sich das SD2IEC-Mini nicht von seinem großen Bruder. Auch mit der Miniaturversion lassen sich problemlos Programme von SD-Karte laden.

Um nun alle Laufwerke gleichzeitig am C64 betreiben zu können, müssen wir noch die entsprechende Geräteadresse über die DIP-Schalter einstellen. Das SD2IEC wird Gerät 11, das 1581er-Laufwerk Gerät 10, das 1541-IIer-Laufwerk Gerät 9 und das originale 1541er-Laufwerk bleibt Gerät 8. Das serielle Signal wird dann über den INTERFACE-Port von einem Gerät zum nächsten weitergereicht.

Fun Fact: Währen sich bei den „neueren“ Laufwerksmodellen die Geräteadresse über einen DIP-Schalter konfigurieren lässt, müsste man bei der ersten Version des 1541er-Laufwerks entsprechende Lötbrücken auf der Platine trennen, um dem Laufwerk eine neue Adresse zuzuweisen. Ich denke spätestens jetzt ist klar, warum das älteste Laufwerk bei mir als Gerät „8“ angeschlossen ist. Ich habe keine Lust das Teil aufzuschrauben um an der Platine herumzuspielen! xD

Sieht schon irgendwie abgefahren aus unser Laufwerks-Turm, findet ihr nicht? 😉

Jetzt müssen wir eigentlich nur noch die beiden Datasetten (das originale Modell aus Artikel 144 und das von uns zum Einspielen von Audiosignalen modifizierte Modell aus Artikel 149) anschließen:

Blöd nur, dass wir nur einen Kassettenport zur Verfügung haben. Doch auch hierfür gibt es eine Lösung. Findige Bastler haben den sogenannten „DuoTape“-Adapter entworfen:

Das Teil macht aus einem Steckplatz zwei. Welches angeschlossene Gerät man dann verwenden möchte, lässt sich über einen kleinen Schalter umschalten.

Fun Fact: Auch für den Userport des Computers gäbe es solche Adapter in aktueller Modellversion (2022) zu kaufen. Immer wieder beeindruckend, wie viele Leute sich auch heute noch mit dem C64 beschäftigen! 🙂

Theoretisch könnte man den Adapter (samt beider Datassetten) direkt am C64 anschließen. Da dieser dann aber recht weit herausragt und auch einer der Datassettenstecker nach oben prangt, habe ich mich entschieden ein eigenes Kabel zu basteln. Der gute Max hat mir hierfür ein geeignetes Steckergehäuse mit dem 3D-Drucker erstellt.

Jetzt brauchen wir nur noch ein sechsadriges Kabel. Gar nicht mal so einfach, da was Passendes zu finden! Glücklicherweise habe ich aber noch ein altes (vermutlich serielles) Kabel herumliegen, welches für den Zweck geeignet sein sollte. Um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht so genau für was das Kabel (D-Sub 9 auf sechspoligen Din-Stecker) eigentlich gut war, aber da ich es erst neulich beim Kelleraufräumen gefunden habe, wird es wohl niemand vermissen! 😀

Der Bau des Kabels ist kein Hexenwerk, denn der Kassettenport des C64 ist recht einfach aufgebaut. Letztendlich müssen nur die Signale eins zu eins an den DuoTape-Adapter weitergegeben werden. Dabei kann man sich ein paar Leitungen sparen, denn von den sechs Pins des Steckers ist das jeweilige Gegenstück auf der Unterseite der Platine gleich belegt.

Not so fun Fact: Leider hat mich der eigentlich simple, theoretische Aufbau nicht daran gehindert, trotzdem einen Fehler zu machen und zwei Adern (grün und weiß) falsch herum anzulöten. Die nervige (und frustrierende) Fehlersuche erspare ich euch einfach mal! 😉

Wie es der Zufall will, können wir die Mini-Schrauben und Muttern des Sub-D-Steckers prima für das gedruckte Steckergehäuse verwenden. Manchmal muss man einfach Glück haben! 😀

Mit dem fertigen Kabel können wir nun tatsächlich beide Datassetten gleichzeitig anschließen und am Commodore betreiben. Abhängig von der Schalterstellung auf der DuoTape-Platine funktioniert nur jeweils eines der Kassettenlaufwerke.

Not so fun Fact: Erst in der Nachbearbeitung des Beitrags habe ich mit viel Frust festgestellt, dass der C64 Probleme macht, wenn man das 1581er-Diskettenlaufwerk sowie eine Datassette gleichzeitig anschließt. Gut zu wissen! IT kann manchmal so gnadenlos sein… 😀

So die Theorie – ob das in der Praxis funktioniert, sollten wir natürlich noch ausprobieren. Als erstes ist die modifizierte Datassette dran. Über ein Stereokabel lässt sich Donkey Kong problemlos vom Laptop (oder einem anderen Abspielgerät) auf den C64 laden:

Fun Fact: Das MP32C64 (aus Artikel 150) habe ich natürlich nicht vergessen, allerdings bietet es ja letztendlich „nur“ die gleiche Funktion wie unsere modifizierte Datassette, dementsprechend habe ich das gute Stück nicht aktiv mit am C64 angeschlossen! 😉

Mit umgelegtem Schalter klappt auch der Funktionstest der „normalen“ Datassette. Hier laden wir z.B. gerade „Skool Daze“ von einer echten Kassette. Ziel des Spiels ist es, als Schüler Eric die eigene (recht negativ gefüllte) Schulakte aus dem Lehrerzimmer zu stehlen. Pädagogisch sehr wertvoll! 😛

Um die Datassetten oben auf dem „Laufwerksturm“ anzubringen habe ich ein kleines Holzgestell zusammengeschraubt. Alles andere als wirklich gut, aber das muss es auch nicht sein. Schon irgendwie witzig, wie das ganze Schlamassel jetzt aussieht finde ich! 😀

Ich weiß – wir schweifen immer weiter vom eigentlichen Thema ab. Bevor ich wieder gänzlich abdrifte, sollten wir besser zum Ende kommen. Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass ich mir mittlerweile zwei schicke Diskettenboxen gegönnt habe um die ganzen für den C64 erstellten Disks (3,5“ und 5,25“) aufzubewahren? 😉

Auch wenn ihr es nicht glauben wollt (oder könnt) – für den alten Heimcomputer gäbe es noch zahlreiche weitere Software und Hardware zu erkunden. So könnte man z.B. eine Maus, einen Drucker oder sogar ein Modem an dem Rechner anstöpseln. Was die Software angeht, gäbe es noch zig Anwendungen (Zeichenprogramme, Textverarbeitung, Lernprogramme, Musiksoftware, etc.) und natürlich eine gefühlt unendliche Menge an Spielen zu entdecken. Mit dem Betriebssystem „GEOS“ könnte man dem C64 sogar zu einer grafischen Oberfläche verhelfen. Oder wie wäre es mit einem speziellen Erweiterungsmodul, welches UKW-Radioempfang ermöglicht? Die Möglichkeiten des alten Computers scheinen unendlich – und das sind sie vermutlich auch! 😉

Das alles sind aber Abenteuer, welche wir erst mal auf die lange Bank schieben müssen, denn es gibt noch so viele andere Projekte, die angegangen werden wollen. Konkret will ich damit sagen: Aufatmen Leute – das Thema C64 hat sich damit vermutlich erledigt. Zumindest fürs Erste! 😛

In diesem Sinne – bis die Tage, ciao!

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