Nachdem wir jetzt das offizielle N64-Zubehör (insbesondere das Transfer Pak) ausgiebig abgeklappert haben, dachte ich mir ich häng noch einen Part mit inoffiziellen – von Drittherstellern auf den Markt gebrachten – N64-Zubehör dran.
Fun Fact: Mit dem Doctor V64 habe ich mich ja schon ausgiebig beschäftigt. Tatsächlich gibt es aber noch weiteres – teils sehr skurriles – Zubehör für den N64, welches einer Inspektion bedarf! 😉
Fangen wir gleich an. Die Firma „Pelican Accessories“ präsentiert uns stolz ihr neuestes Produkt, das „Tilt Pak“:
Now what the fruit is a Tilt Pak? Und wieso kann es meine „movements“ erkennen? 😉
Vielleicht gibt die Rückseite mehr Aufschluss…
Aha! Mit dem Tilt Pak soll es also möglich sein, N64-Spiele durch Bewegung des Controllers zu steuern – quasi wie eine altmodische Wii-Fernbedienung! 🙂
Na ob das funktioniert? Ich bin skeptisch… Wollen wir doch erst mal sehen, was sich in der Verpackung verbirgt. Neben einer kleinen zweiseitigen Anleitung kommt das eigentliche Tilt Pak samt Controllerport-Adapter zum Vorschein.
Fun Fact: 1999 – Das waren noch Zeiten… 😉
Das Tilt Pak selbst erinnert optisch an ein Rumble Pak und benötigt für die „Rumble-Funktion“ analog Rumble Pak (siehe Artikel 47) auch zwei AAA-Batterien.
Fun Fact: Erst später habe ich herausgefunden, dass die „Tilt-Funktion“ sogar ohne die beiden AAA-Batterien funktioniert – cool! 🙂
Was wohl die Knöpfe und der Regler bewirken? „T, TR1, TR2“ sagt mir überhaupt nichts?! Vielleicht sollte ich trotzdem mal einen Blick in das Handbuch werfen…
Ah, mit dem Regler lässt sich letztendlich nur die Rumblefunktion in zwei unterschiedlichen Ausprägungen hinzuschalten. Über den SET-Knopf kommt man in einen Konfigurationsmodus. Über den „Turbo-Button“ lässt sich die von anderen Controllern bekannte „Dauerfeuer“-Funktion für einen bestimmten „programmierbaren“ Knopf aktivieren.
Damit das Tilt Pak funktioniert, muss der kleine transparente Adapter zwischen Controller und Konsole gesteckt werden.
Angesteckt sieht das wirklich krass aus! 😀 Aber viel wichtiger: Funktioniert das Ding? Das wollen wir mal mit einem Rennspiel testen. Entschieden habe ich mich hier für „Star Wars Episode I: Racer“:
Fun Fact: Damit die „Tilt-Funktion“ aktiviert wird, muss man „L“ + „R“ + „START“ gleichzeitig drücken.
Und siehe da, tatsächlich lässt sich der Podracer halbwegs vernünftig mit dem Tilt Pak durch die felsige Wüste auf Tatooine steuern – ich bin geplättet! 🙂
Legt man Batterien ein, kann man die Rumble-Funktion in unterschiedlicher Intensität genießen. Mann, scheppert das, wenn man gegen einen Felsen rast! 😀
Einmal ist keinmal – wollen wir doch mal sehen, wie sich das Tilt Pak bei einem klassischen 3D-Platformer, nämlich „Super Mario 64“ schlägt! 🙂
Eigentlich dachte ich, dass das Teil eher für Rennspiele gedacht war, trotzdem lässt sich nach einer kurzen Gewöhnungsphase auch Mario recht solide durch die ersten Levels steuern.
Sogar der Seitwärtssalto klappt einwandfrei! 😉
Fun Fact: Auch die Turbo-Funktion (dauerhaftes, bzw. schnelles Drücken eines bestimmten, programmierbaren Knopfes) klappt prima, aber bei einem „Jump ‘n‘ Run“-Spiel wie Super Mario 64 macht eine „Dauerfeuerfunktion“ keinen Sinn.
Die Erfahrungen von Nutzern des Tilt Paks sind höchst unterschiedlich. Während einige Leute das Teil eher für Renn- und Flugsimulationen bevorzugen, gibt es auch Spieler, welche gerade bei 3D-Platformern vom Tilt Pak überzeugt sind. Ich persönlich finde es ist ein cooles Gadget, auch wenn ich zu keinem Zeitpunkt das Tilt Pak gegen den Analogstick des N64 Controllers tauschen würde. 😉
Selbstverständlich gibt es neben dem Tilt Pak auch noch weiteres obskures Zubehör für das Nintendo 64. Leider besitze ich die meisten wirklich merkwürdigen AddOns nicht, da die meisten nicht nur nutzlos, sondern auch sehr rar und somit teuer sind. Ein paar populäre Vertreter wären hier z.B. die Vielzahl an angebotenen Controllern:
Fun Fact: Neben den obligatorischen Zubehör wie z.B. Lenkrädern für Rennspiele und Nachbauten in typischer „N64-Controller-Form“ gab es auch einige skurrile Vertreter, wie z.B. den „Angelruten“-Controller oder den Handschuh-Controller – verrückt! 😀
Ebenso gab es eine ganze Reihe (teils länderspezifischer) Cheat-Devices, mit welchen man sich Extraleben, mehr Energie oder Unverwundbarkeit erschleichen konnte. Diese funktionieren unterschiedlich, meist jedoch mehr schlecht als recht. Ein großes Problem ist, dass viele Cheat-Codes für NTSC-Versionen von Spielen (Action Replay, Game Shark, Gamebuster) konzipiert wurden. Auch bieten die meisten Geräte keine Möglichkeit im Spiel selbst nach weiteren Codes zu suchen, bzw. sich updaten zu lassen.
Fun Fact: Wenn man sich eines davon besorgen möchte, sollte man nach dem Xploder Ausschau zu alten. Dieser bietet den größtmöglichen Funktionsumfang (u.a. sogar einen Parallelport für PC-Kommunikation), ist aber auch der teuerste. Auch sollte man aufpassen, nicht zum falschen Modul zu greifen, gerade der „Game Killer“ ist eines der größten Enttäuschungen die ich je gesehen habe. Er bietet keine Cheats, sondern nur vollständige Spielstände – und diese auch nur von insgesamt sechs Spielen an! Die Idee war es, diesen um weitere Cheats/Savegames mit Hilfe von sogenannten „Game Cards“ zu erweitern, allerdings sind nie Erweiterungen dafür erschienen – was für ein Flop! 😀
Für das Thema „region locking“ wurde ein Gerät namens „Passport Plus“ entwickelt. Dieses ermöglich mit Hilfe eines „Zwischenmoduls“ (ähnlich wie beim Doctor V64) den N64 auszutricksen und z.B. ein amerikanisches Modul (NTSC) auf einer europäischen Konsole (PAL) zu spielen. Doch auch hier gab es zahlreiche Inkompatibilitäten dank speziell verbauter Chips in den Modulen. Ob man mit diesem Ding wirklich etwas zum Fliegen bringen kann ist Glücksspiel! 😉
Mit dem „GameBooster“ (oft auch als PowerFlash oder „GB Hunter“ bezeichnet) lassen sich Game Boy Spiele auf dem N64 abspielen. Die Performance ist alles andere als perfekt und leider kann das Gerät auch den Sound der Game Boy Spiele nicht abspielen. Alles in allem gesehen ist das keine gute Lösung, um seine Game Boy Spiele auf dem TV zu genießen. Selbst der – wesentlich ältere –„Super Game Boy“ Adapter für das SNES liefert hier deutlich bessere Ergebnisse!
Fun Fact: Wer auf „Abenteuer“ steht, für den gibt es auch auf dem N64 eine Interessante Lösung – darauf komme ich noch in einem zukünftigen Artikel zu sprechen! 😉
Um nicht in Speicherplatzprobleme auf der Memory Card des N64 zu laufen, hat die Firma InterAct das „DexDrive“ entwickelt. Mit Hilfe dieses kleinen Gerätes kann der Inhalt einer Memory Card über die serielle Schnittstelle (COM-Port) und spezieller Software auf einen PC übertragen werden. Eigentlich ein nettes kleines Gerät, aber wer würde sich heutzutage – außer mir – noch mit veralteter Software und seriellen Schnittstellen beschäftigen? 😉
Fun Fact: Ich selbst habe auch mal ein DexDrive besessen. Allerdings war das nicht für N64 Controller Paks, sondern zum Auslesen von PS1-Memory Cards gedacht. Damals hatte ich nicht die passende Software (und auch keine PS1), darum habe ich es irgendwann wieder verkauft. 😀
Ein noch recht neues, aber ungewöhnliches AddOn ist der „64Mate“. Für die Realisierung dessen wurden sogar ca. 35.000€ auf Kickstarter eingesammelt. Meiner Meinung nach völlig unnötig, da der 64Mate nichts weiter als eine Box für Kabel oder Spielmodule ist, auf welche man das N64 setzen kann! So etwas hätte man selbst in den Neunzigern nicht cool gefunden! 😀
Fun Fact: Selbstverständlich kann man in das Gehäuse auch weitere Geräte wie z.B. einen Upscaler für bessere Bildausgabe einbauen. Aber selbst das rechtfertigt meiner Meinung nach die dafür aufgerufenen 50$ für eine Plastikbox nicht.
Ein weiteres, sehr ungewöhnliches Zubehör ist der „Tristar 64“. Mit dem Teil war es möglich, SNES- und NES-Spiele auf dem Nintendo 64 zu spielen! Im Gegensatz zum Doctor V64 wurde es in den Modulslot des N64 gesteckt und bot drei weitere Steckplätze für die entsprechenden Module. Auch wird zum Spielen von NES- oder SNES-Spielen beim Tristar 64 ein N64-Modul zur Umgehung des Lockout-Chips benötigt. An sich funktioniert das Teil recht gut und bietet sogar einige zusätzliche Funktionen wie z.B. Cheatcodes, Importadapter und die Verwaltung der Spielstände an, allerdings haben sich Nutzer über das schlechte Bildsignal, welches das Gerät ausspuckt, beschwert.
Fun Fact: Eigentlich ein cooles Gerät, welches einen eigenen Blogartikel verdient hätte, aber die mittlerweile dafür aufgerufenen 700€ sind es mir dann doch nicht wert! 😀
Kommen wir abschließend noch zu einem sehr netten, kleinen Zubehör, welches ich auch besitze und schon häufig verwendet habe. Darf ich vorstellen, das ist der Mayflash „N64 controller adapter for PC“. Damit lassen sich originale N64-Controller problemlos an den PC anschließen und z.B. mit einem Emulator oder anderen Spielen verwenden – echt cool! 🙂
Fun Fact: Merkwürdigerweise muss der Controller für Spieler 1 in den rechten Port gesteckt werden!
Ich bin dann mal weg, muss jetzt mit Mario (und dem Tilt Pak) noch ein paar Goombas verhauen! 😉
Cya! 🙂