#183 – New Nintendo 2DS XL

Nachdem wir uns beim letzten Mal bereits den Nintendo 2DS angesehen haben, dachte ich mir ich zeige euch auch noch meine (neben der Switch) aktuellste Konsole. Darf ich vorstellen? Ein „New Nintendo 2DS XL“:

Moment mal! Was soll das heißen „New Nintendo“? Und dann noch „XL“? Tja Leute – was soll ich dazu noch sagen? Mir ist, bzw. war die Namensgestaltung der DS-Handhelds auch schon immer ein Rätsel. Wer zum Geier denkt sich denn bei Nintendo diese merkwürdigen (um nicht zu sagen bescheuerten) Namen aus?! Ernsthaft – viel verwirrender geht es doch kaum oder? 😀

Fun Fact: Selbst bei Wii und Wii U hat mich die Benamsung der Konsolen schon gestört, aber bei der DS-Reihe hat „Big N“ echt den Vogel abgeschossen. Einfach nur noch krank! 😀

Unabhängig vom sperrigen Namen ist der New Nintendo 2DS XL (im Folgenden einfach 2DS XL genannt) ein echt schönes Gerät. Wie bereits bei seinem Vorgänger dem 2DS wurde auch beim neuen Modell auf die 3D-Funktionalität verzichtet. Ansonsten hat der zweidimensionale Spielgefährte aber alle Funktionen und Eigenschaften (z.B. stärkerer Prozessor oder Infrarotschnittstelle) von seinem großen Bruder (dem „New Nintendo 3DS XL“) mit an Bord. Was die Optik des Geräts angeht, fällt sofort auf, dass sich der 2DS XL nun auch zusammenklappen lässt. Für gewöhnlich habe ich immer etwas Bedenken bei schwachen Mini-Scharnieren mit Plastikummantelung, aber die die Gelenke der Konsole machen einen guten, soliden Eindruck.

Auch technisch hat sich einiges getan. Dazu gehören so Dinge wie ein größerer Bildschirm (4,88 Zoll Display), ein kapazitiver Touchscreen, oder der C-Stick, welchen man noch am ehesten mit einem Trackpoint (wie man ihn von den IBM/Lenovo ThinkPads kennt) vergleichen kann.

Auf der Oberseite finden sich mit „ZL“ und „ZR“ nun zwei zusätzliche Schultertasten. Meiner Meinung nach sind diese eher nur ein „nice to have“, denn in der Praxis kommen die beiden zusätzlichen Tasten eher selten zum Einsatz und werden in den wenigsten Fällen zwingend benötigt.

Fun Fact: Ich bin immer wieder erstaunt, dass Nintendo auch bei ihrer neuesten Konsolengeneration auf einen proprietären Ladeanschluss setzt. Vielleicht ist das ein verzweifelter Versuch den Nutzer dazu zu zwingen, spezielle Netzteile zu kaufen! 😛

Die Seiten des Geräts sind reichlich unspektakulär, denn außer dem Lautstärkeregler findet sich hier absolut nichts! 😀

Fun Fact: Bevor ich es vergesse – noch ein Hinweis zum Thema Netzteil: Ein Unterschied zum New 3DS XL ist, dass beim 2DS XL auch ein Netzteil mitgeliefert wird. Das ist schon verrückt – das 3D-Modell kostet 40€ mehr und dann ist nicht mal ein Netzteil dabei! Ich finde das frech. Offiziell wird versucht die Entscheidung aus Kostengründen (um den Preis der Konsole für den Endkunden so gering wie möglich zu halten) zu rechtfertigen, aber was kann denn so ein einfaches Netzteil in der Massenproduktion schon kosten?! Wirklich schwach! 🙁

Auf der Vorderseite ist dagegen schon mehr los. Neben ein paar LED-Anzeigen (Betrieb, Aufladen, WLAN) ist hier auch eine Kopfhörerbuchse sowie der in die Konsole gesteckte Stylus zu finden. Was mir leider etwas negativ auffällt ist der Stylus selbst. Während bei den früheren Modellen der DS-Reihe (DS, DSi, DSi XL) der Stylus immer länger wurde, ist man beim New 2DS XL genau den entgegen gerichteten Weg gegangen. Ernsthaft – der Mini-Stylus ist ein Witz! Ich habe keine großen Hände und trotzdem lässt sich das Teil nicht wirklich gut in der Hand halten.

Fun Fact: Aus diesem Grund habe ich mir gleich einen größeren Stift von einem Dritthersteller besorgt. Dieser lässt sich zwar nicht in der Konsole verstauen aber zumindest kann man damit ordentlich umgehen! 😉

Was ich bisher ganz verschwiegen habe, ist die mysteriöse Plastikklappe. Dahinter befindet sich der Modulport sowie ein Slot für SD-Karten. Wobei – das ist technisch gesehen nicht ganz korrekt, denn anstatt von SD-Karten frisst die Konsole mittlerweile MicroSD-Karten, allerdings auch nur bis 32GB (SDHC). Das SDXC-Format wird leider nicht unterstützt. Von Haus aus ist eine 4GB MicroSD-Karte mit an Bord, aber diese tauschen wir natürlich umgehend gegen eine 32GB-MicroSD-Karte! 😉

Fun Fact: Was die Spiele selbst angeht werden weiterhin DS- und 3DS-Spiele unterstützt – nice! 🙂

Ein – bei den sonst überwiegend positiven Eigenschaften – negativer Punkt sind leider auch die äußerst schwachen, von den Vorgängermodellen übernommenen, 0,3 MP Kameras. Besonders verrückt: Diese schlechten Kameras wurden tatsächlich auch in sämtlichen 3DS-Modellen verbaut. Meiner Meinung nach ist das einfach nicht mehr zeitgemäß, denn selbst mein über 15 Jahre altes Sagem-Handy (siehe Artikel 22) hat bereits eine 0,3 MP-Kamera verbaut! 😀

So, ich denke es wird Zeit, dass wir die Kiste mal einschalten und uns die Software zu Gemüte führen! Wobei – eigentlich gibt es gar nicht so viel zu entdecken. Die meisten Anwendungen wurden von den bisherigen DS-Konsolen übernommen – kein Wunder, denn schließlich läuft ja auch im Hintergrund das gleiche Betriebssystem namens Horizon.

Ihr wisst was jetzt kommt – natürlich möchte ich auch diesmal wieder versuchen, eine „custom Firmware“ (Luma3DS) auf dem Teil zu installieren um das volle Potenzial der Konsole auszuschöpfen. Während wir beim 2DS Glück hatten und auf einer bestehenden CFW-Installation aufsetzen konnten, müssen wir diesmal leider von Null beginnen. Eigentlich ist das gar nicht so schlecht, denn so bekommt ihr die Schritte mit, welche für so einen „Hack“ notwendig sind! 😉

Zur Erinnerung – beim alten 2DS konnte ich aufgrund einer niedrigeren Firmware-Version noch einen älteren, etwa einfacheren Exploit namens Soundhax ausnutzen. Da der 2DS XL bereits mit einer höheren Betriebssystemversion versehen ist, müssen wir diesmal einen anderen Weg gehen. Das Zauberwort für den verwendeten Exploit heißt diesmal „Seedminer“. Als erstes müssen wir die „normale“ Firmware unserer 2DS XL Konsole auf den aktuellen Stand bringen.

Fun Fact: Wer es genau wissen will wie der Exploit (Ausnutzung einer Schwachstelle in der Konsolenfirmware) funktioniert, dem kann ich diese Präsentation empfehlen! 😉

Damit das klappt, müssen wir der Konsole kurzzeitig eine Internetverbindung via WLAN, welche über die Systemeinstellungen der Konsole konfiguriert werden kann, gewähren. Anschließend kann das Update heruntergeladen und installiert werden.

Fun Fact: Der letzte Buchstabe in der Versionsnummer der Firmware steht für die Region welcher die Konsole angehört (J = Japan, U = USA, E = Europa+Australien+Neuseeland+Südafrika+Russland, K = Südkorea, T = Taiwan+HongKong, C = China). Geil – noch mehr unnützes Wissen! 😛

Ist das geschafft muss die MicroSD-Karte in den PC gesteckt und der 32-stellige Ordnername (Geräte-ID der Konsole) aus dem Verzeichnis „Nintendo 3DS“ in eine Zwischenablage kopiert werden.

Anschließend kann die MicroSD-Karte zurück in die Konsole gesteckt werden. Nach dem Start des 2DS XL muss nun die „Freundesliste“ geöffnet und zuvor ein „Mii“ (eine Art dreidimensionaler, digitaler Avatar auf Nintendo-Konsolen) im „Mii-Maker“ erstellt werden. Hat man das erledigt sollte man sich den eigenen, soeben generierten „Freundescode“ notieren:

Der Freundescode muss nun zusammen mit der Geräte-ID auf einer speziellen Webseite eingegeben werden. Diese spuckt daraufhin wiederrum einen anderen Freundescode aus, welchen man als „bot“ auf der Konsole den eigenen Freunden hinzufügen muss. Imaginäre Freunde? Ich bin dabei! 😀

Ist das erledigt muss man eigentlich nur noch abwarten, bis die Webseite per Bruteforce den privaten Schlüssel der Konsole knackt. Dieser 128 Bit lange Schlüssel wird vom 2DS XL für die Verschlüsselung sämtlicher Daten auf der SD-Karte (Spiele, Spielstände, DLCs, etc.) verwendet.

Fun Fact: Wäre es tatsächlich ein vollständig durch Zufall generierter Schlüssel könnte man die Verschlüsselung nach heutigem Stand der Technik nicht (bzw. nicht in vertretbarer Zeit) knacken. Gut, dass die erste Hälfte des Schlüssels nicht wirklich zufällig ist, sondern aus dem eigenen, persönlichen Freundescode errechnet wird. So kann die Webseite relativ zügig die Verschlüsselung aufbrechen und uns den Schlüssel als Datei zur Verfügung stellen! 😉

Schön und gut, doch warum muss dieser merkwürdige Schlüssel überhaupt geknackt werden und wozu brauchen wir die Datei? Nun, um eine CFW und letztendlich Homebrew auf der Konsole zu installieren, muss ein spezielles WLAN-Profil (samt integrierter Bootloader-Installation) über eine präparierte DSiWare-Backupdatei eingespielt werden. Dieses Vorgehen, bzw. die Ausnutzung der Schwachstelle schimpft sich „BannerBomb3“-Exploit. Damit wir überhaupt Zugriff auf die verschlüsselte SD-Karte erlangen um die Backupdatei anzulegen wird der geknackte Schlüssel (Datei „movable.sed“) benötigt – eigentlich logisch oder? 😛 Ok, ich gebe es ja zu – einfach ist anders! 😀

Fun Fact: Es gäbe eine etwas einfachere Methode namens „PicHaxx“, bei welcher ein Spielstand von „Pokémon Picross“ entsprechend modifiziert wird. Leider müsste man sich dafür eine Nintendo ID anlegen (um das Spiel aus dem eShop herunterzuladen) und darauf habe ich keine Lust! 🙂

Die Backupdatei muss mit Hilfe des geknackten Schlüssels über eine weitere Webseite generiert werden. Die daraus resultierenden Dateien müssen – zusammen mit der CFW Luma3DS (kennen wir ja bereits aus Artikel 182) – auf der MicroSD-Karte in entsprechende Verzeichnisse gepackt werden. Ich erspare euch die Details, so sollte die Speicherkarte am Ende dann aussehen:

Nachdem man die Konsole mit eingesteckter MicroSD-Karte wieder gestartet hat, muss in den Systemeinstellungen unter dem Menüpunkt Datenverwaltung der Punkt DSiWare ausgewählt werden, um den Exploit zu aktivieren. Nach einem Tastendruck auf „Inject haxx“ wird die Konsole automatisch heruntergefahren.

Um nun auf die präparierten WLAN-Profile zuzugreifen, muss die Konsole im abgesicherten Modus gestartet werden. Hierzu müssen während des Startvorgangs die beiden Schultertasten sowie die Tasten „Up“ und „A“ gedrückt gehalten werden. Das System denkt, es gibt ein Update, aber dieses schlägt (absichtlich) fehl, damit wir uns über die manuelle Netzwerkkonfiguration zu den Proxyeinstellungen durchhangeln können. Erst durch einen Druck auf „Detailliertes Setup“ wird letztendlich eine weitere Software gestartet, welche uns den benötigten Bootloader (boot9strap) zum Starten von Luma3DS installiert. Seid ihr noch da? 😀

Nach einem weiteren Neustart kommt uns endlich ein bekanntes Bild entgegen: Das ist doch das Konfigurationsmenü von Luma3DS aus Artikel 182! Hier muss man abschließend noch die Auswahl „Show NAND or user string in System Settings“ treffen, bevor die Konsole heruntergefahren werden kann. Nach einem erneuten Start können – sofern gewünscht – die WLAN-Einstellungen mit Hilfe des DSiWare-Backups wiederhergestellt werden.

Mit der MicroSD-Karte erneut im PC können wir nun die ersten Homebrew-Anwendungen wie z.B. FBI oder GodMode9 aufspielen. Seht es mir nach, wenn ich jetzt etwas schneller über diesen Schritt springe, das haben wir ja beim letzten Mal bereits geübt! 😉 Im Endeffekt sollte die Speicherkarte am Ende ungefähr so aussehen:

Dank GodMode9 lässt sich der FBI Title Manager (im CIA-Format) in Nullkommanichts installieren:

Nun steht uns auch auf dem 2DS XL die Tür für die Installation weiterer Homebrew-Anwendungen und Spiele offen! Als erste Amtshandlung habe ich mit FBI gleich mal ein paar Pokémon-Spiele installiert:

Natürlich habe ich auch diesmal sofort getestet ob die Spiele funktionieren! Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser – zumindest bei Videospielen! 😛 Hier läuft z.B. gerade „Pokémon X“! 🙂

Uff – geschafft. Ich denke damit sollten wir es für heute gut sein lassen, bevor der Artikel noch weiter ausufert! ^^

Zeit für ein Fazit! Kurz und knapp: Mir gefällt der New Nintendo 2DS XL. Bis auf den Stylus (und die unterirdischen Kameras) wurde er in allen Belangen verbessert. So ist er ein würdiger Ersatz für den „Klo-Boy“ samt Tetris aus Artikel 163! 😀 Unabhängig vom Gerät selbst schätze ich den blinden Enthusiasmus, den einige Freaks in die Entwicklung von spezieller Firmware stecken, um der Konsole neue Tricks beizubringen. So eine CFW ist schon echt praktisch, denn so braucht man in den meisten Fällen gar keine Flashkarten mehr! 😉

In diesem Sinne – bis die Tage!

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