#205 – The Messenger DIY-Soundtrack

Seit Artikel 86 sind bereits viele Tage vergangen und doch lässt mich „The Messenger“ immer noch nicht ganz los…

Ich weiß, ich weiß – wir haben uns ja bereits ausgiebig mit dem Game beschäftigt. Wenn ich mich recht erinnere, hatte ich auch erwähnt, wie gut mir die Musik des Spiels gefällt. Für mich zählt der Soundtrack des Indie-Games definitiv zu einem der besten der letzten Jahre!

Ich wollte schon immer eine „physikalische“ Version des Albums haben, doch leider ist der Soundtrack nur digital (als MP3-Download) oder alternativ auf Vinyl erschienen. Die MP3s habe ich natürlich bereits, aber möchte ich mir wirklich nur für dieses eine Album einen Schallplattenspieler zulegen? Ich denke nicht… Tja, und jetzt?

Es hilft nichts – ich befürchte, wir müssen uns einfach selbst etwas basteln. Richtig cool fände ich eine CD-Version des Soundtracks. Auf dem Vinyl-Release sind die einzelnen Tracks auf zwei Schallplatten aufgeteilt. Platte 1 („The Past“) beinhaltet im 8-Bit-Chiptune-Stil gehaltene Stücke und umfasst insgesamt 55:58 Minuten. Disc 2 („The Future“) ist mehr an die Musik des Supernintendos im 16-Bit-Stil angelehnt und schafft es auf weitere 54:04 Minuten. Klingt gut, das sollte doch perfekt auf zwei CDs passen! 😉

Fun Fact: Eine Seite einer Schallplatte bietet Platz für 33 1/3 Minuten Spielzeit, dementsprechend wird die Vorder- und Rückseite beider Schallplatten genutzt um alle Lieder des Soundtracks unterzubringen. Da auf eine normale CD mit 700MB-Datenvolumen insgesamt 80 Minuten an Musik passt sollten wir mit zwei CDs gut hinkommen.

Mal überlegen, was brauchen wir dafür? Nun, zum einen zwei Rohlinge sowie eine Doppel-CD-Hülle. Doch was ist das? Tatsächlich habe ich in meinem „Bestand“ keine einzige Doppel-CD-Hülle mehr gefunden! Verrückt oder? Wobei – mittlerweile ist das wohl völlig normal. Ich kenne zahlreiche Leute, welche gar keine CDs oder generell optische Datenträger mehr im Haus haben, die „Technik-Welt“ dreht sich eben verdammt schnell weiter. Und wie kommen wir jetzt raus dem Dilemma? Ganz einfach – für sage und schreibe einen Euro (inklusive Versandkosten wohlgemerkt) habe ich auf eBay folgende CD ersteigert:

Puh – Black Gospel? Das trifft jetzt nicht gerade meinen Musikgeschmack! 😀 Von dem her habe ich auch kein schlechtes Gewissen, wenn wir die Hülle als Spender für unseren Soundtrack verwenden.

Fun Fact: Die Gospel-CDs liegen im Übrigen immer noch hier rum. Falls die jemand haben möchte, kann er sie gerne abholen kommen – Hopfenkaltschale vor Ort inklusive! ^^

Ihr kennt mich – einfach so zwei schnöde CDs zu brennen um diese in das Case zu packen wäre ja irgendwie zu langweilig. Cool wäre es, wenn wir die gebrannten Scheiben nicht nur mit einem CD-Stift beschriften, sondern mit einer Grafik versehen könnten. Doch wie? In jedem Fall benötigen wir erst mal ein Design. Natürlich könnte man selbst anfangen, die Maße einer brennbaren Scheibe herauszumessen, aber glücklicherweise gibt es mit „AudioLabel“ bereits eine passende Software, welche uns bei der Erstellung von CD- und DVD-Grafiken unterstützt.

Fun Fact: Ich habe die Software bereits in der Vergangenheit für ein paar Projekte verwendet. Das Teil ist aber leider schon etwas älter, dementsprechend läuft das Programm hier nur in einer virtuellen Windows-XP-Maschine. Das erklärt das kultige Fensterdesign – die grüne „XP-Wiese“ lässt grüßen! 😉

Mit Hilfe der Software (und ein paar Grafiken aus dem Netz) habe ich ein einfaches Design für die CD-Oberfläche erstellt. Ich weiß – nichts Weltbewegendes, aber ich bin damit zufrieden. Ihr wisst ja bereits, dass das Gestalten (und Umsetzen) von Grafiken nicht gerade zu meinen Stärken gehört! xD

Für die zweite CD habe ich das Bild der ersten Disc einfach in das Bildbetrachtungsprogramm „IrfanView“ importiert und mit den Farbeinstellungen etwas herumgespielt. Mit einem etwas kräftigeren Rotton sieht die Grafik gleich ganz anders aus! 😉

Und wie bekommen wir die Grafiken jetzt auf die CDs? Nun, theoretisch gibt es einige Möglichkeiten solche CDs selbst zu beschriften. Einerseits geht das mit Hilfe eines speziellen Druckers, welcher eigens dafür angefertigte CD-Rohlinge oder alternativ entsprechend geformte Aufkleber bedrucken kann. Gerade um die Jahrtausendwende hat man solche Spielereien gerne gemacht, aber mittlerweile sind das eher Nischenprodukte und im privaten Umfeld kaum noch vertreten.

Eine weitere Möglichkeit wäre es, die Rohlinge mit einem CD-Brenner-Laufwerk (wie z.B. dem Plextor PX-LB950SA), welches die „LightScribe“-Technologie unterstützt, zu beschreiben. Dabei wird die CD „verkehrt herum“ in das Laufwerk gelegt, sodass der Laser die lichtempfindliche Beschichtung auf der Oberseite der CD bestrahlt. Durch diesen Vorgang ändert sich die Farbe der CD-Oberfläche und es können einfache (in grau bis schwarz gehaltene) Motive auf dem Datenträger verewigt werden.

Letztendlich habe ich mich für keine der Lösungen entschieden, denn mit der LightScribe-Technologie habe ich sehr schlechte Erfahrungen gemacht (nicht mehr lesbare Rohlinge, schwache Beschriftung) und ich will mir auch nicht extra einen Spezial-Drucker samt bedruckbarer Rohlingen anschaffen! Gut, dass es im Internet einige Dienstleister gibt, welche für uns die CD-Rohlinge professionell bedrucken können. Das Problem ist nur, dass dies meist erst ab Auflagen von 25, 50 oder 100 Stück geht und uns würden ja zwei CDs reichen. Eins kann ich euch sagen – es war gar nicht so einfach einen Anbieter zu finden, welcher uns zwei einzelne CD-Rohlinge mit den entsprechenden Grafiken bedrucken kann. Letztendlich habe ich aber mit „Band-Merch“ einen echt coolen Shop gefunden! 🙂

Fun Fact: Neben CDs kann man sich hier auch individuelle Merchandise-Artikel (Shirts, Hoodies, Aufkleber, etc.) mit dem Logo der eigenen Band erstellen lassen. Vielleicht ist das ja etwas für alle aufstrebenden Jungmusiker unter euch! 😉

Natürlich müssen die beiden stylischen Scheiben auch noch mit Daten versorgt werden. Das geht letztendlich mit jedem Brennprogramm, ich verwende seit Jahren die Freeware „CDBurnerXP“.

Soweit so gut, jetzt brauchen wir nur noch ein geeignetes Cover für unsere Doppel-CD. Also nichts wie zurück in die Software „AudioLabel“. Ein geeignetes Motiv ist schnell gefunden:

Auf der Rückseite müssen wir auf ein sehr einfaches, dunkles Bild zurückgreifen, damit man die doch recht lange Tracklist beider CDs überhaupt unterbringt.

Fun Fact: Die Grafiken stammen größtenteils von der offiziellen Webseite des Spiels. Kommerziell wäre das sicher ein Problem, aber für „home use only“ sollte das klar gehen… 😉

Um die Sache rund zu machen, habe ich noch eine Grafik für ein Inlay, welches die Rückseite des Back-Covers verschönern soll, erstellt – bzw. schamlos aus dem Netz kopiert:

Insgesamt bin ich mit dem Ergebnis zufrieden. Vielleicht liegt es daran, dass mir persönlich einfach das Logo und generell das Design von „The Messenger“ sehr gut gefällt.

Fun Fact: Während ich die Vorder- und Rückseite des Covers auf – zugegeben sehr billigem – Fotopapier ausgedruckt habe, musste ich das Inlay auf normalem Papier ausdrucken. Warum? Nun, in einem „Praxistest“ ist mir aufgefallen, dass man durch das Umblättern der CDs mit dem Finger die schwarze Farbe auf dem Fotopapier verschmiert. Wieder was gelernt… xD

Klar, das Druckbild ist nicht optimal, aber mit meinem alten Tintenstrahldrucker ist einfach nicht mehr rauszuholen. Möchte man das schöner haben, müsste man die Covergrafiken wohl professionell von einem Copyshop drucken lassen. Ich kann damit leben so wie es ist! 🙂

Womit ich allerdings nicht leben kann, ist die Tatsache, dass wir den Soundtrack noch nicht auf Kassette haben! Was denn? Das wäre doch noch viel stylischer als so eine CD, findet ihr nicht? 😛

Etwas Sorgen bereitet mir nur die Gesamtspielzeit von 110:02 Minuten. Zur Erinnerung: In Artikel 85 haben wir ja gelernt, dass die gängigsten Kassettenformate C60 und C90 sind. Noch längere Tapes mit 120 Minuten Spielzeit waren schon recht selten und auf Grund des dünneren Bands meist leider auch eher der Gefahr ausgesetzt zu reißen oder den klassischen „Bandsalat“ zu erzeugen. Ich selbst habe sogar noch ein paar leere – also unbespielte – Kassetten, allerdings in eher kürzeren Formaten:

 

Fun Fact: Tatsächlich gibt es auch Tapes mit 100 oder sogar 110 Minuten Laufzeit, allerdings sind diese mittlerweile so gut wie nicht mehr aufzutreiben und wenn dann nur zu horrenden Preisen (ca. 50€ pro Stück). Kein Wunder – einerseits werden die Dinger seit Jahren nicht mehr produziert und andererseits handelt es sich bei den langen Formaten häufig um „Typ 4“-Kassetten, deren Bänder mit einer hochqualitativen Metallbeschichtung ausgestattet sind. Die Teile waren schon immer teuer! 🙁

Um ehrlich zu sein möchte ich definitiv nicht so viel Geld für eine alte Kassette ausgeben. Dementsprechend müssen wir wohl mit dem zurechtkommen was wir bereits haben. Die längste Leerkassette die ich besitze bietet Platz für 100 Minuten, also 50 Minuten pro Seite. Hm, und wie quetschen wir die Musikstücke jetzt auf die – eigentlich zu kurze – Kassette?

Wie wir in Artikel 131 gelernt haben, ist die auf der Leerkassette angegebene Spielzeit meist nur der Minimalwert. Je nach Hersteller kann es sein, dass das Band etwas länger ist und so noch die ein oder andere Minute mehr zur Verfügung steht. Die Gesamtspielzeit ist natürlich auch von der eingestellten Laufwerksgeschwindigkeit abhängig. Dreht der Motor im Kassettendeck zu schnell, steht auch weniger Band für eine Aufzeichnung zur Verfügung – logisch! 😉

Um zu prüfen, wie lang das Band der Kassette wirklich ist, habe ich das Teil einfach mal mit dem optimal kalibrierten Tapedeck aus Artikel 85 leer durchlaufen lassen.

Immerhin – pro Seite sind es fast eineinhalb Minuten mehr wie gedacht. Trotzdem passt das Album leider immer noch nicht ganz drauf. Zur Erinnerung: Wir bräuchten 55:58 Minuten für Seite A / Disc I und 54:04 Minuten für Seite B / Disc II. Da hilft nur eins – wir müssen wohl oder übel etwas weglassen, bzw. irgendein Stück abschneiden. Mal sehen, vielleicht finden wir ja einen geeigneten Track auf jeder der beiden Seiten, den wir etwas kürzen können?

Mit dem letzten Track „Convocation oft he Curse“ habe ich ein perfektes Opfer gefunden, welches sich prima von 08:25 auf 03:49 kürzen lässt, da es ein paar redundante und meiner Meinung nach nicht ganz so spannende Passagen enthält.

Fun Fact: Ich habe vergessen Bilder davon zu machen, aber auf Disc II habe ich einfach das Thema für die „End Credits“ um gut zwei Minuten gekürzt, um unter dem Limit zu bleiben! 😉

Und siehe da – schon sind wir knapp unter dem Limit! 🙂

Fun Fact: Wenn man keines der Stücke beschneiden möchte und richtig mutig drauf ist, könnte man auch versuchen das Band einer sehr langen Kassette (z.B. C120) händisch zu kürzen oder alternativ eine C90-Kassette mit Hilfe einer zweiten Spenderkassette um weitere 20 Minuten zu verlängern. Seht es mir nach, dass ich mich auf das „Bandgeschnipsel“ nicht einlassen möchte… 😀

Die leicht gekürzte Playlist lässt sich dann ohne Probleme mit Hilfe eines Stereokabels, dem Tapedeck sowie knapp zwei Stunden Geduld auf die Kassette überspielen! Ruhe bitte – die Aufnahme läuft! 😉

An der Stelle vielleicht noch ein Hinweis für alle, die auch mal wieder Lust haben eine Kassette zu überspielen: Neben der korrekten Aussteuerung des Eingangssignals solltet ihr – sofern ihr euren Computer (oder ein Smartphone) als Eingangsquelle verwendet – unbedingt die System- bzw. Gerätesounds ausstellen, sonst habt ihr schnell einen „Sie-haben-Post“-Outlook-Ton oder eine WhatsApp-Benachrichtigung mit in eurer Aufnahme. Glaubt mir, ich spreche aus Erfahrung! 😀

Zur „Halbzeit“ müssen wir die Kassetten wenden und die Aufnahme von Disc II starten.

Fertig! Um auszuprobieren ob das Band sauber bespielt wurde, habe ich den alten Sony Walkman (ebenfalls aus Artikel 85) herausgekramt. Ich weiß – das kann ich euch jetzt schlecht zeigen, aber ich hoffe ihr glaubt mir trotzdem, wenn ich sage, dass alles geklappt hat und die Aufnahme sich überraschenderweise echt gut anhört! Die Musik auf dem Band ist nicht weit weg von CD-Qualität! 🙂

Fehlt eigentlich abschließend nur noch ein cooles Cover. Ich weiß – auch das könnte man sicherlich besser machen, aber dazu fehlt mir einfach die Geduld und irgendwie auch die Kreativität! xD

Eins kann ich euch sagen – es war gar nicht so einfach die ganze Tracklist auf dem kleinen Cover unterzubringen. Ähnlich wie bei der CD sind auch hier der Druck (sowie die Abmessungen) des Covers nicht perfekt, aber ich bin mit dem Ergebnis trotzdem zufrieden. Ein bisschen darf es ja auch nach „selbstgemacht“ aussehen finde ich! 🙂

Puh, geschafft. Und mal wieder sind wir an der ein oder anderen Stelle etwas abgedriftet, aber das seid ihr ja mittlerweile hoffentlich gewohnt denke ich. 😛 Ich hatte viel Spaß bei der Erstellung der beiden Datenträger und alleine die Tatsache, dass ich den Soundtrack jetzt auf CD und Kassette habe zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. Es sind die kleinen Dinge im Leben, die einen glücklich machen! 🙂

In diesem Sinne, bis die Tage, ciao!

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