Wenn ich so auf die letzten 91 Artikel zurückblicke fällt mir auf, dass ich euch noch nie etwas über den „Game Boy Color“ berichtet habe! 🙁
Fun Fact: Wie kann das sein?! Dabei ist der Game Boy Color doch meine allererste Konsole und wird immer einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen haben! 🙂
Wird schleunigst Zeit das nachzuholen! Der Game Boy Color (GBC) erschien 1998 als Nachfolger zu Nintendos Kult-Evergreen, dem „Game Boy“, und konnte im Vergleich zum alten Game Boy (GB) 56 Farben (aus einer Auswahl von 32.768) gleichzeitig darstellen.
Während GB-Spiele zwischen 32kB bis max. 1024kb groß waren, waren GBC-Spiele üblicherweise zwischen 256kB bis max. 4096kB groß. Irgendwo mussten die vielen Grafiken und teils größeren Spielwelten ja auch Platz finden! 🙂
Auch die Modulform wurde überarbeitet. So waren GBC-Module transparent mit einer Ausbuchtung an der Oberseite. Auf die kleine Kerbe (welche bei GB-Modulen noch vorhanden war) wurde explizit verzichtet um zu verhindern, dass Leute ihre GBC-Module in den alten Game Boy stecken. Der GBC selbst war allerdings vollständig abwärtskompatibel zu den alten GB-Spielen.
Fun Fact: Um die Verwirrung perfekt zu machen, gab es einige „Hybrid-Titel“, welche zwar für den GBC vollständig koloriert wurden, aber zusätzlich noch auf dem alten GB (dann natürlich nur in schwarz/weiß) spielbar waren. Diese Spiele erkennt man gut an der schwarzen Modulfarbe.
Schaut man die Technik das Game Boy Colors selbst an, erkennt man Parallelen zum „Game Boy Classic“. So sind das Knopflayout sowie der allgemeine optische Eindruck auf den ersten Blick gleichgeblieben.
Trotzdem fallen auch zahlreiche Unterschiede ins Auge. Der GBC ist nicht nur kompakter in der Handhabung, auch benötigt er nur noch zwei AA-Batterien (im Vergleich zu den vier vom GB).
Ebenso wurde vollständig auf einen Kontrastregler verzichtet und der Linkport (anderer Buchsentyp) samt Lautstärkenregler auf die andere Seite des Gehäuses verlegt. Den Einschalter findet man auf der rechten Seite.
Die Buchse zum Anschluss eines externen Netzteils ist an die Unterseite des Geräts gewandert. Auch findet sich hier (wie beim Game Boy) der Kopfhöreranschluss. Durch die Verlegung des Power-Knopfes findet nun an der Oberseite (neben dem Modulslot) auch ein Infrarotsensor seinen Platz! Dieses neue Gimmick ist cool, wurde leider nur von relativ wenigen Spielen tatsächlich verwendet.
Eine Design-Entscheidung, die wohl keiner so richtig verstanden hat, war das unbeleuchtete Display. Während die Konkurrenz (Sega mit dem Game Gear und Atari mit dem Lynx) bereits auf Displays mit Hintergrundbeleuchtung setzten, führte Nintendo ihre Politik unbeachtet fort.
Fun Fact: Auch heute noch hat Nintendo meist die schwächste Hardware im Vergleich zur Konkurrenz (z.B. Nintendo Switch vs. Xbox One vs. PS4) am Start. Das alles spielt aber keine Rolle, denn die Leute kaufen Nintendos Konsolen nicht wegen der Hardware, sondern aufgrund der starken Franchises samt ikonischen Charakteren (Super Mario, The Legend of Zelda, Pokémon, …).
Aus heutiger Sicht wirkt das Display altbacken und ich kenne wenige Leute, die sich das noch freiwillig antun würden, aber als Kind war einem das egal – sofern man Pokémon spielen konnte! 😉
Alleine um den Bildschirm abzufotografieren habe ich mehrere Versuche gebraucht (links mit Blitz, rechts ohne). Man muss schon im perfekten Winkel auf das Display schauen und im Idealfall eine externe Lichtquelle bereithalten, um überhaupt was erkennen zu können.
Fun Fact: Das Foto ohne Blitz kommt wohl noch am ehesten der Realität nahe. Echt schlimm! 😀
Natürlich gab es auch zahlreiches Zubehör für den GBC, um den Eltern quengelnder Kinder noch mehr Geld aus der Tasche zu ziehen. Einiges davon war sinnvoller, anderes völlig unnötig. Der Zubehör-Klassiker ist ohne Frage das Link-Kabel.
Damit konnte man mit seinen Freunden Pokémon tauschen und die kleinen Monster in Kämpfen gegeneinander antreten lassen.
Fun Fact: PC-Spielern ist das Konzept vielleicht noch dunkel als „LAN-Party“ bekannt? 😀
So sah es dann meistens aus, wenn man als Kind ein „sitz nicht dauernd drinnen vor dem Game Boy, sondern geh mal raus zum Spielen“ an den Kopf geworfen bekommen hatte… 😀
Fun Fact: Gut, dass es den anderen Kindern auch so ging. So konnte man dank Batteriebetrieb auch außerhalb der eigenen vier Wände spielen und Pokémon tauschen! 😉
Batterien – gutes Stichwort! Was das Thema angeht ist der Game Boy Color überaus sparsam. Je nach verwendetem Batterietyp sind bis zu 30 Stunden kein Problem. Trotzdem hat es findige Dritthersteller nicht davon abgehalten, Netzteile und Batteriepacks für den GBC zu veröffentlichen. Folgendes Modell habe ich seit meiner Kindheit und ich kann mich erinnern, dass es den ein oder anderen Urlaub mitgemacht hat…
Natürlich gab es das „Rechargable Battery Pack“ auch in einer kompakteren Form, wobei es meiner Meinung nach (im Vergleich zur Nutzung mit Batterien) immer noch recht klobig wirkt.
Fun Fact: Zu Hause konnte der Game Boy Color sogar direkt mit einem Netzteil betrieben werden, aber welches Kind hat schon eine Steckdose unter der Bettdecke, wenn es nachts heimlich samt Taschenlampe als Lichtquelle spielt? 😀
Für die Displayproblematik (unbeleuchtet und somit im Dunkeln – und selbst teilweise am Tag – nicht spielbar) gab es für wenige Mark das sog. „Worm Light“. Eine absolut lächerliche und unnütze Erfindung, welche in den Linkport des Game Boys gesteckt wird und das Display beleuchten soll. Klingt gut, aber in der Praxis brachte das meistens nichts, außer einem hellen leuchtenden Fleck auf dem Bildschirm. 😀
Tja, und wer dachte das schlangenförmige Beleuchtungs-Accessoire wäre albern der hat vermutlich noch nicht den „Light Magnifier“ von Blaze gesehen! xD
Das Teil wird einfach oben auf den Game Boy Color gesteckt und bietet eine Lupe um das Display zu vergrößern (das ist vielleicht noch die sinnvollste Funktion).
Für die Lichtfunktion werden dagegen zwei AAA-Batterien benötigt (da ja keine elektrische Verbindung zum Gerät besteht). Das ist extrem albern und im Vergleich zum Worm Light wird nicht mal die Mitte des Displays beleuchtet. Die beiden Mini-Glühlämpchen beleuchten maximal den Rand – so ein Quatsch! 😀
Oder wie wäre es mit einem Radio? Ja, richtig gehört. Gehen euch die piepsigen Melodien der Game Boy Klassiker auf die Nerven? Braucht ihr mal etwas anderes? Dann ist der „FM Radio Boy“ die Lösung! 😛
Fun Fact: Obwohl ich das Teil noch nie ausgepackt habe sind die Schaumstoffpolster für die Ohrhörer komplett zerbröselt. Das ist schwach, knappe 20 Jahre später und schon ist es kaputt? 😛 😀
Das Teil wird seitlich in den Linkport gesteckt und bietet einen eigenen Kopfhöreranschluss. Der Game Boy Color dient dabei lediglich als Stromquelle. Unnötig, aber cool! 😀
In der Praxis funktioniert das Ding tatsächlich relativ gut. Über die Knöpfe lassen sich Sender scannen und die Laustärke in drei Stufen (leise, normal, laut) einstellen.
Fun Fact: Blöd ist nur, dass das Teil den Volume-Regler des GBC verdeckt, so muss man immer bevor man das Radio ansteckt die Musik des Game Boys herunterdrehen. Den Designer sollte man feuern! 😉
Natürlich konnte man – sofern ein Spiel zu schwierig wurde – auch auf dem Game Boy Color cheaten. Hierfür gab es verschiedene Geräte, ich selbst habe einen „Blaze Xploder“. Das Teil bietet die Möglichkeit bereits bekannte Cheatcodes einzugeben oder selbst nach Codes im Spiel zu suchen (siehe Artikel 58).
Fun Fact: Es gibt sogar online noch eine Datenbank mit Cheatcodes für das Gerät – das Internet ist schon ein verrückter Spielplatz… xD
Der Xploder wird zwischen Konsole und Spiel „zwischengeschalten“. Damit die Cheatfunktion aktiviert wird, muss auf der Oberseite der Schalter auf „On“ gestellt werden. Die Funktion „Activate“ ist nur dafür da, wenn man eigene Codes suchen möchte.
Beim Anschalten des GBC gelangt man in das Startmenü des Xploders. Hier können Cheats ausgewählt, das Spiel gestartet oder sogar mit Hilfe eines Link-Kabels einzelne Cheats oder die komplette Cheat-Datenbank an ein anderes Xploder-Modul übertragen werden!
Je nachdem ob man den Xploder mit einem eingesteckten GB- oder GBC-Spiel startet, ändert sich der Menühintergrund.
Zum Testen habe ich eine goldene Pokémon-Edition verwendet. Dank des Xploders können wir z.B. die Level der eigenen oder wilden Pokémon modifizieren. Ein Wiesor mit Level 99 in der ersten Wiese! Puh, das wird schwierig…
Oder wie würde es euch gefallen gleich in der ersten Wiese des Spiels das legendäre „Ho-Oh“ zu fangen? Die passenden Meisterbälle (damit das Fangen leichter von der Hand geht) können wir uns natürlich auch gleich dazu cheaten! 😀
Jetzt ist aber Schluss für heute – der Artikel ist schon wieder viel zu lang… Für viele Leute ist der Game Boy Color nichts weiter als ein einfaches Upgrade einer Kult-Konsole um die Zeit bis zum nächsten Technologiesprung (Game Boy Advance (SP)) zu überbrücken. Ich persönlich verbinde mit dem Game Boy Color eine unbeschwerte Kindheit, in der die größte Sorge war, wie man alle 251 Pokémon fangen soll und dass man irgendwann ins Bett gehen muss… 🙂
In diesem Sinne – bis die Tage!