#218 – EDN8

EDN8? Ist das das neue Raumschiffmodell der NASA? Oder vielleicht eine Mutationsform des Corona-Virus? Nicht ganz, denn tatsächlich ist das EDN8 lediglich eine Flashkarte für eine Spielkonsole! 😀

Fun Fact: Der Begriff „Flashkarte“ sollte euch mittlerweile kein Fremdwort mehr sein. Mit dem EverDrive 64 haben wir z.B. in Artikel 56 ja bereits eine Flashkarte für eine Nintendo-Konsole kennengelernt! 😉

Analog dem EverDrive 64 ermöglicht dieses spezielle Modul das Abspielen von ROM-Dateien von einer SD-Karte. Der einzige Unterschied ist, dass das EDN8 (ED steht für EverDrive) für das NES (Nintendo Entertainment System) konzipiert wurde und eben nicht für das N64 (Nintendo 64)! 🙂

Klingt cool – wie funktioniert das Ding? In jedem Fall brauchen wir eine SD-Karte samt Dateien für das Betriebssystem des Moduls. Im Endeffekt kann hierfür jede beliebige SD- oder SDHC-Karte bis 32GB verwendet werden. Wie auch beim EverDrive 64 musste ich erst wieder eine passende 4GB-SD-Karte finden, die sich etwas „beschneiden“ lässt, um sie vollständig in das Gehäuse integrieren zu können. Ich weiß – das müsste man nicht tun und viele Leute feilen einfach einen kleinen Schlitz in das Modul, aber ich bin einfach ein Freund von so einer vollständig im Modul integrierten Lösung. 😉

Mein EDN8 ist ein etwas älteres Modell von 2013. Mittlerweile gäbe es eine aktualisierte „Pro-Version“ des Moduls, welches etwas performanter arbeitet. So wäre mit dem neueren Modell z.B. die Menübedienung oder das Laden von Spielen von SD-Karte etwas schneller. Auch gäbe es ein paar weitere Funktionen wie z.B. ein In-Game-Menü oder eine optimierte Dateisystemunterstützung (exFAT anstatt FAT32 und insgesamt bis zu 1024 Dateien pro Ordner anstatt der 256 des alten EDN8). Um ehrlich zu sein verzichte ich sehr gerne auf die neuen Funktionen. Warum? Nun, eines dieser neuen Modelle kostet mittlerweile ca. 200€ – definitiv kein Schnäppchen!

Die Betriebssystemdateien lassen sich (obwohl ich das Teil vor ca. 10 Jahren gekauft habe) auch heute noch problemlos von der Herstellerwebseite herunterladen. Besonders lobenswert ist der Support, welchen der ukrainische Entwickler seit Jahren für das Teil bietet. Bis heute kommen regelmäßig Updates heraus und selbst Funktionen, welche primär für das Nachfolgemodell entwickelt wurden, werden zeitlich versetzt für die alte Version freigegeben. Daumen hoch! 🙂

Jetzt fehlen eigentlich nur noch ein paar NES-Spiele in digitaler Form (also ROM-Dateien). Doch woher bekommen wir solche ROM-Dateien? Es gibt zahlreiche Möglichkeiten legale Sicherheitskopien der originalen Module zu erstellen. Eine davon ist z.B. mit Hilfe des „USB-NES lite“, welches wir uns bereits in Artikel 201 angesehen haben.

Die gesammelten ROM-Dateien müssen natürlich ebenso mit auf die SD-Karte kopiert werden. Idealerweise fasst man diese in einzelnen Ordnern zusammen. So behält man leichter den Überblick und kommt nicht über das 256-Dateien-pro-Ordner-Limit! 😉

Jetzt wird es aber Zeit, dass wir das Ding mal ausprobieren. Nichts wie ab mit dem Modul in die Konsole! 🙂

Nach dem Start begrüßt uns ein recht karger Dateibrowser. Außer dem Inhalt der SD-Karte gibt es hier nicht viel zu sehen:

Not so fun Fact: Bitte entschuldigt die schlechten „Screenshots“. Tatsächlich ist ein Teil der Bilder etwas älter und liegt schon seit über einem Jahr auf Halde. Kein Witz! Manchmal dauert es eine Ewigkeit, bis man dazu kommt, sich einem bestimmten Thema zu widmen – schlimm! 😀

Über den Knopf „SELECT“ kommen wir in ein Konfigurationsmenü. Hier lassen sich ein paar grundlegende Einstellungen (z.B. die Tastenbelegung) vornehmen oder auch Cheats – in Form von Game Genie Codes aktivieren.

Langweilig! 😛 Wir wollen doch was spielen, oder? 😉 Ist ja schon gut! Über die Dateistruktur lässt sich in das „NES“-Verzeichnis navigieren, in welchem sich unsere aufgespielten ROM-Dateien befinden:

Auch hier könnte man sich nochmal Optionen zur jeweiligen ROM (verwendeter Mapper oder die Größe der einzelnen Modulbausteine) anzeigen lassen. Ich weiß – wen interessiert’s? 😛

Viel wichtiger ist doch, dass sich einfach per Knopfdruck ein Spiel starten lässt. Hier läuft z.B. gerade „Super Mario Bros.“ – ein echter Klassiker! 🙂

Das EverDrive N8 ist so flexibel, dass es uns auch Spiele aus der NTSC-Region abspielen lässt. Das funktioniert, weil das EDN8 den CIC-Lockout-Chip emuliert und ihn (je nach ROM-Datei) an die jeweilige Spielregion anpasst. Hier läuft z.B. das in Amerika erschienene „Contra“:

Not so fun Fact: Leider laufen NTSC-Spiele auf unserer europäischen PAL-Konsole trotzdem etwas zu langsam wegen den unterschiedlichen Frequenzen der Fernsehnormen (PAL 50Hz, NTSC 60Hz). Konkret bedeutet das, dass Spiele, die nicht extra für die PAL-Region angepasst wurden ca. 16% langsamer laufen. Um das zu vermeiden bräuchte man zusätzlich eine amerikanische NES-Konsole! 🙁

Das EDN8 hat eine CR2032-Knopfzelle (samt SRAM-Chip) verbaut, mit welcher sich die in wenigen NES-Modulen enthaltene, batteriegestützte Speicherfunktion verwenden lässt. Bei jedem Speichervorgang wird der Spielstand dabei zusätzlich auf die SD-Karte geschrieben. So lassen sich Spielstände von unterschiedlichen Spielen parallel anlegen. Startet man ein Spiel, welches im Originalmodul auch eine Knopfzelle zum Speicher verbaut hat, wird einfach wieder der entsprechende Spielstand von der SD-Karte geladen und im SRAM des EDN8 abgelegt – clever! 🙂

Auch wenn es sich bei meinem Modell des EDN8 um eine ältere Version handelt, bietet das Modul trotzdem zahlreiche coole Funktionen. Mittlerweile werden z.B. dank der zahlreichen Updates knapp 99% aller erschienenen NES-Spiele von dem Modul unterstützt. Ebenso besteht die Möglichkeit, per Knopfdruck „Savestates“ (also eine Art virtueller Zwischenstand zur Laufzeit, fast wie so eine Art „Quicksave“ bei Rollenspielen) per Knopfdruck anzulegen und wieder zu laden. So können wir an einer schweren Stelle in „Ninja Gaiden“ einfach mit „START + UNTEN“ den Spielstand speichern…

…und beim virtuellen Ableben, bzw. Verlust von zu viel Energie einfach mit Hilfe der Tastenkombination „START + OBEN“ den gespeicherten Stand wieder laden. Echt geil! 😀

Fun Fact: Heutzutage ist so eine Savestate-Funktion (z.B. bei den ganzen erschienenen Mini-Konsolen) nichts Ungewöhnliches mehr, aber für ein paar der NES-Klassiker ist das ein absoluter Segen. Nicht ohne Grund wird auch heute noch häufig der Begriff „Nintendo hard“ als Bezeichnung für besonders schwere Spiele aus dieser Ära (z.B. Contra, Ninja Gaiden oder Battletoads) verwendet! 😀

Alles in Allem ist das EDN8 schon eine feine Sache. Ich habe das gute Stück vor knapp 10 Jahren mal bei einem „Black Friday Sale“ aus England (damals noch ohne Zollgebühren dank EU-Mitgliedschaft) für knapp 90€ gekauft. Zugegeben – das ist für viele Leute vermutlich immer noch zu teuer für so ein Modul, aber, wenn man bedenkt, dass man damit alle seine Spiele auf nur eine einzige Cartridge packen und sogar mit Savestates zocken kann, ist es meiner Meinung nach die Investition wert!

Bitte entschuldigt mich jetzt – Kirby braucht unsere Hilfe, um dem bösen Alptraumzauberer „Nightmare“ das Handwerk zu legen! 🙂

In diesem Sinne – bis die Tage, ciao!

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