#228 – C’est la Wii

In Artikel 217 habe ich euch doch von einem kleinen Trödelmarktbesuch erzählt, bei dem ich zwei Wii-Konsolen samt Zubehör erstanden habe.

Gegen Ende des Beitrags habe ich großspurig versprochen, euch über den Verbleib der Konsolen am Laufenden zu halten. Ein Ehrenmann hält seine Versprechen, hier also die (leider nicht ganz so spannende) Auflösung: Tatsächlich habe ich einen Großteil der Sachen verkauft. Es war zwar schön, sich mit so Dingen zu beschäftigen, aber, wenn ich ehrlich bin, hab ich eh schon viel zu viel Wii-Zeug und so hat vielleicht noch jemand anders etwas Freude damit! 🙂

Und dafür machst du extra einen eigenen Beitrag, lieber retrololo?! Nur um uns mitzuteilen, dass du eine alte Nintendo-Konsole verkauft hast?! Großes Kino, Alter! 😛

Ganz ruhig Leute, natürlich habe ich es nicht übers Herz gebracht alles zu verkaufen. Eine der beiden Konsole samt etwas Zubehör ist bei mir geblieben und wartet jetzt auf einen neuen Einsatz:

Und der wäre? Gute Frage, vielleicht könnten wir die Konsole ja wirklich hacken und ihr ein neues Gehäuse verpassen? Mal sehen, ich denke als erstes sollten wir mal versuchen, das Ding an einem HDTV anzuschließen – aber wie? In Artikel 83 hatten wir die Wii ja mit Hilfe eines Komponentenkabels (anstatt eines AV-Kabels) angeschlossen, um ein etwas besseres Bildsignal zu bekommen. Für den alten Fernseher im Zockerzimmer ist das auch völlig ok, aber bei dem HDTV im Wohnzimmer (an dem ich die gute Wii gerne testen würde) hilft uns das nichts, denn der hat keine Komponenteneingänge, geschweige noch ältere Cinch- oder SCART-Buchsen, zur Verarbeitung eines Composite-Signals! 🙁

Hm, mal überlegen – welche Alternativen gibt es denn überhaupt, um eine Wii anzuschließen? Im Endeffekt stehen folgende vier Möglichkeiten, bzw. Kabel zur Auswahl. Ein Composite-Kabel (das mit den drei Cinch-Steckern in den Farben gelb, rot und weiß), ein RGB-Kabel (das mit vollbelegtem SCART-Stecker), ein Komponentenkabel (das mit den fünf Cinch-Steckern), sowie ein HDMI-Kabel samt „Wii 2 HDMI“-Adapter. Na, das schreit ja förmlich nach einem kleinen Test, oder? 😉

Fun Fact: Nur die drei erstgenannten Varianten sind offiziell von Nintendo vorgesehene Möglichkeiten, der HDMI-Adapter ist ein Produkt von einem Dritthersteller.

Das schlechteste Signal liefert das Composite-Kabel (gerne auch „AV-Kabel“ oder „Cinch-Kabel“ genannt). Die Farben wirken grell, aber verwaschen. Alles in allem betrachtet ist das eindeutig die schlechteste Option, obwohl das vermutlich die am weitesten verbreitete Lösung ist! 🙂

Fun Fact: Häufig werden diese Kabel an älteren Geräten mit einem SCART-Adapter verwendet. Ganz wichtig: Das macht daraus aber kein hochqualitatives RGB-Kabel. Das kann auch gar nicht gehen, weil einerseits häufig nicht alle Pins des SCART-Adapters belegt sind und andererseits das Compositekabel auch gar nicht die benötigten Signale liefert. Klingt komisch, ist aber so! 😀

Das RGB-Kabel (mit vollbelegtem SCART-Anschluss) hat mich um ehrlich zu sein überrascht! Die Farben sind kräftig und die Schrift scharf. Im Vergleich zum AV-Kabel wirkt alles nicht so „weich gewaschen“. Ich hoffe man kann den Unterschied auf den Bildern erkennen! 🙂

Fun Fact: Die RGB-Variante mit SCART-Kabel wird merkwürdigerweise nur von den europäischen Wii-Modellen (PAL) unterstützt. Amerikanische NTSC-Modelle können das nicht!

Kandidat Nr. 3 ist das Komponentenkabel aus Artikel 83. Nüchtern betrachtet ist das die beste Variante, die Wii an ein HD-Gerät anzuschließen (sofern man denn entsprechende Anschlüsse besitzt). Gerade anhand der Schrift kann man erkennen, wie klar das Bild (vor Allem im Vergleich zum Composite-Signal) ist. Ganz so einfach ist es aber leider auch hier nicht, denn das Ergebnis ist stark vom Ausgabegerät (also vom Bildschirm oder Fernseher) abhängig. Unterstützt ein Fernseher ein 480p-Signal („progressive scan“) macht ein Komponentenkabel Sinn, andernfalls (sofern nur 240p oder 480i unterstützt werden), könnte man auch zum RGB-Kabel greifen.

Not so Fun Fact: Zu guter Letzt kommt es dann sogar noch auf die unterschiedlichen Spiele an. Nicht jedes Spiel arbeitet unter jeder Auflösung korrekt. Uff, was für ein Chaos! 🙁

Zu guter Letzt kommen wir zum „Wii 2 HDMI“-Adapter, welcher es ermöglicht die betagte Konsole über ein HDMI-Kabel am TV anzuschließen. Solche Dinger gibt es von zahlreichen Herstellern und sie lassen sich gewöhnlich für ein paar Euro erwerben. Im Vergleich zum Komponentenkabel sieht man kaum Unterschiede. Das Bild wirkt meiner Meinung nach minimal dunkler, aber vielleicht ist das auch nur meine subjektive Wahrnehmung! 🙂

Um ehrlich zu sein, würde meine Wahl (bei reiner Betrachtung der Bildqualität) vermutlich auf das RGB-SCART-Kabel fallen, aber für den Anschluss an einem HDTV hilft uns das leider nichts, denn der hat keinen Scart-Eingang mehr. Da ich zwischen dem Komponentenkabel und dem HDMI-Adapter kaum einen Unterschied erkennen kann, greife ich einfach zum HDMI-Kabel, das ist einfach wesentlich praktischer! 🙂

Ach ja, bevor ich es vergesse – damit ein Anschluss mit dem Komponentenkabel oder dem HDMI-Adapter gelingt, muss in den Systemeinstellungen der Konsole die entsprechende Auswahl getroffen werden. Zwar können wir der Wii kein Full-HD-Signal (1080p) entlocken, aber mit dem hochskalierten 480p-Signal sieht das Bild auch auf einem großen Fernseher erträglich aus! 😉

Mann, oh Mann – sind wir mal wieder vom eigentlichen Thema abgedriftet… Was war noch gleich unser heutiges Ziel? 😀

Ach ja, „hacken“ war ja das Stichwort. Na dann wollen wir mal versuchen, der Wii ein paar neue Tricks – durch Manipulation der Systemsoftware – beizubringen. Im Endeffekt benötigen wir dafür lediglich eine SD-Karte (SD oder SDHC, SDXC geht nicht), welche max. 32GB groß sein darf. Eine MicroSD-Karte mit entsprechendem Adapter tut es natürlich auch:

Wie man im konkreten so eine Wii hackt (und mit Hilfe des „Letterbomb-Exploits“ Homebrew-fähig macht), habe ich euch ja bereits in den Artikeln 83 und 84 erklärt. Ich denke den Teil können wir getrost überspringen! 😉

Drehen wir die Uhr mal ein paar Stunden weiter und tun so als hätte jemand für uns die Wii schon entsprechend präpariert. Fehlt ja eigentlich nur noch die Software „USB Loader GX“ und ein geeigneter USB-Datenträger für die Wii Spiele. In Artikel 84 haben wir das mit einer USB-Festplatte (bzw. mit einer in ein externes Gehäuse eingebauten SSD) gemacht, heute möchte ich mal versuchen die Wii-Spiele auf einen 128GB-USB-Stick zu packen:

Der Stick wird mit Hilfe der „Wii Backup Manager“-Software mit den benötigten WBFS-Dateien (komprimierte Images von Wii-Spielen) bestückt, sowie mit Covern (Grafikdateien) versehen. Diese können – sofern die Datei- und Verzeichnisnamen entsprechend der „Game ID“ benannt wurden – zentral von der Online-Datenbank „GameTDB“- heruntergeladen werden.

So sieht das doch schon ganz gut aus. Neben den „normalen“ Wii-Spielen sind auch ein paar ausgewählte „WiiWare“-Games (der damalige Online-Service von Nintendo) am Start! 🙂

Da der USB-Stick nun schon mit Wii-Spielen voll ist, habe ich die paar GameCube-Spiele, die ich besitze, mit auf die SD-Karte gepackt. Um den Platz auf der Karte optimal zu nutzen, habe ich die GameCube-ISOs mit Hilfe des „Gamecube ISO Tool“ komprimiert:

Fun Fact: Die Software schafft es – durch das Entfernen von „Platzhalter-Dateien“ – die jeweils 1,4GB großen (Mini-DVD) Images unterschiedlich stark zu trimmen. In einigen Fällen sind das nur ein paar MB, aber manchmal können damit mehrere hunderte Megabyte Speicherplatz gespart werden! 🙂

Zum Verwalten der Cover-Dateien für GameCube-Spiele gibt es mit dem „GameCube Backup Manager“ mittlerweile ein eigenständiges Programm. Bis auf ein bis zwei Ausnahmen haben sich damit alle entsprechenden Grafikdateien herunterladen lassen.

Puh, gut, dass das endlich erledigt ist. Insgesamt können so jetzt 64 Wii-Spiele (inklusive der WiiWare-Titel) sowie 31 GameCube-Games direkt von USB-Stick, bzw. SD-Karte gezockt werden! 🙂

Not so fun Fun: Es ist schon verrückt – tatsächlich habe ich das alles (Wii hacken, Spiele vorbereiten, etc.) schon mehrfach gemacht, aber trotzdem habe ich das Gefühl, dass jedes Mal etwas anders ist und man stets auf unterschiedliche Probleme stößt. Vielleicht liegt es auch dran, dass ich mir nichts mehr merken kann und immer wieder in die gleichen Fehler tappe. xD Ich erspare euch die zahlreichen Stunden Ärger samt Fehlersuche, wilder Recherche im Internet, händischem Editieren von Konfigurationsdateien, manuellem Anpassen von Covern, etc. – das würde euch nur langweilen! 😀

Um ehrlich zu sein, hatte ich mir ja überlegt, die Wii in ein neues Gehäuse zu verpflanzen, aber ich denke darauf werde ich letztendlich doch verzichten. Die aktuell käuflich erwerbbaren Plastikgehäuse sind so teuer und leider auch von deutlich minderwertiger Qualität, dass sich der viel zu komplexe Umbau (wir erinnern uns an Artikel 111) nicht lohnt. Ok, und was machen wir stattdessen damit?

Wie es der Zufall will, habe ich aber einen guten Verwendungszweck für die Wii gefunden. Mein Neffe kommt so langsam in das „zock-fähige“ Alter und die Rufe nach einer Spielkonsole werden lauter. Na, da wäre so eine Wii doch bestens geeignet, oder? 😉 Gute Idee, doch leider sind einige der aktuell aufgespielten Games eher nicht für Kinder geeignet. Es hilft nichts, wir müssen wohl oder übel nochmal Hand anlegen! 🙁 Um den bisherigen Fortschritt nicht zu verlieren, habe ich Images von SD-Karte und USB-Stick gemacht. So können wir – sofern wir die Wii irgendwann wiederbekommen sollten – den mühsam erstellten Stand mit allen Wii- und GameCube-Spielen zurückspielen.

Soweit so gut, jetzt müssen wir eigentlich nur noch klären, welche Spiele auf der Konsole bleiben dürfen. Ich denke für den Anfang sollten ein paar Wii-Spiele ausreichen. Einerseits würde für die GameCube Spiele ja sowieso ein anderer Controller benötigt werden und andererseits könnte ich mir vorstellen, dass die Motionsteuerung der Wii Fernbedienungen eine gute und intuitive „Einstiegsdroge“ in die Gaming-Welt sind. Dementsprechend habe ich alle GameCube-Spiele entfernt und die Konsole im Priiloader-Systemmenü so eingestellt, dass direkt der USB Loader GX beim Anschalten der Wii gestartet wird. Plug and play quasi! 😉

Natürlich habe ich auch die Spieleliste etwas überarbeitet und die „schlimmsten“ Wii-Spiele (also ein paar Titel für Erwachsene) entfernt. Jetzt gibt es nur noch eine gute Auswahl an kindertauglichen Games. Neben Mario Kart und Angry Birds findet sich so z.B. nun eine ganze Reihe an „Lego-Spielen“ (Lego Indiana Jones, Lego Batman, Lego Harry Potter und natürlich Lego Star Wars) – läuft! 🙂

Um die Sache abzurunden, habe ich abschließend eine der beiden Fernbedienungen mit einer Handschlaufe und Silikon-Schutzhülle bestückt. So lässt sich das Eingabegerät vielleicht etwas besser greifen und fällt auch einem kleinen Gamer nicht aus der Hand.

Ich denke damit dürfte die Konsole ganz gut für die ersten Videospielerfahrungen eines Nachwuchs-Zockers gerüstet sein. Ich bin gespannt, ob das gute Stück ankommt oder doch nur im Schrank verstaubt. Wir werden sehen… ^^

In diesem Sinne – bis die Tage, ciao!

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