Endlich ist unsere Quantum Bigfoot Festplatte mit ihren fetten 2GB Speicherplatz einsatzbereit!
Ich gebe es offen zu – der Weg dorthin war steinig und (wie fast immer bei so einem Projekt) gibt es Momente, an denen man am liebsten den ganzen Kram zerdeppern, aus dem Fenster schmeißen oder gleich direkt am Wertstoffhof entsorgen würde…
Aber das alles ist Schnee von gestern. Jetzt wird es endlich Zeit, dass wir ein paar Spiele installieren, bzw. versuchen diese zum Laufen zu bekommen. Ich glaube ich habe da auch das perfekte „Starterpaket“ gefunden:
Diese „Zehn Adventures“ Box liegt schon gefühlt ewig bei mir herum und ich denke jetzt ist der ideale Zeitpunkt gekommen, mal ein paar der Spiele zu installieren.
Der Inhalt der Box enttäuscht (auf Grund ihrer Größe) fast etwas. Neben etwas Informationsmaterial (Handbuch, Garantiekarte) findet sich lediglich eine Doppel-CD mit den Spieldaten. Dennoch ist diese Spielesammlung für mich als Adventure-Fan ein absolutes Highlight, da ein Großteil der legendären LucasArts Adventures am Start ist. Besonders charmant finde ich die Systemanforderungen, denn die sind so niedrig, dass sie sogar unser „Sysline-Office-PC“ packen müsste! 🙂
Not so fun Fact: Erst im Nachhinein ist mir aufgefallen, dass ich vergessen habe, die beiden Drehscheiben für Monkey Island – welche sich auch in der Box befanden – abzulichten. Sorry!
Tatsächlich befindet sich sogar ein Installationsskript auf der CD. Oha, das sieht ja fast so aus wie das Teil, welches wir in Artikel 239 für den DTK TECH-1260 286er Computer gebastelt haben! 😉
Fun Fact: Ich war neugierig und habe mir das Skript etwas genauer angesehen. Tatsächlich ist es sogar sehr ähnlich „programmiert“, nämlich mit Hilfe des CHOICE-Befehls zur Abfrage der Eingabe. Die Kollegen der Firma Softgold (welche die Spielesammlung 1997 veröffentlicht haben) kochen eben auch nur mit Wasser! 😉
Leider funktionieren die mitgelieferten Installationsroutinen der einzelnen Spiele nicht so wirklich gut. Einerseits musste ich erst wieder die „CHOICE.COM“-Datei in unser DOS-Verzeichnis kopieren und andererseits legen die tollen Installationsroutinen lediglich Verzeichnisse zum Speichern der Spielstände auf der Festplatte an. Das finde ich nicht gut, weil das bedeutet, dass man zum Spielen eines Spiels immer die CD benötigt. Nicht nur ist das extrem unpraktisch, auch die entsprechend langen Ladezeiten sind maximal nervig! 🙁
Es wäre besser, wenn die Spiele direkt auf der Festplatte installiert wären. Ich sehe schon – wir müssen wieder selbst basteln. Kein Problem, denn die Dateien sind schnell auf Laufwerk D: kopiert:
Und siehe da – ein erster Start gelingt und wir werden prompt mit der Kopierschutzabfrage konfrontiert. Klar – einerseits ist das auf Dauer sicher nervig, aber irgendwie gehört das (gerade wenn so eine kreative Lösung mit „Code Wheel“ gewählt wurde) einfach zum Retro-Erlebnis dazu! 🙂
Erst mal am Titelbildschirm angekommen, müssen wir feststellen, dass der Sound lediglich aus ein paar kratzigen Geräuschen anstatt der ikonischen Intro-Melodie besteht. Was zum Geier?!
Das sind diese Momente, in denen einem jegliche Euphorie entfleucht und man am liebsten „Feierabend“ machen würde! 😀 Nicht entmutigen lassen – dafür muss es eine Erklärung geben! An dieser Stelle folgten ein paar Stunden mit verzweifelten Versuchen und wildem Recherchieren im Internet. Erst habe ich vermutet, dass es ggf. mit einer falschen Konfiguration der Soundtreiber in den System-Konfigurationsdateien AUTOEXEC.BAT oder CONFIG.SYS zusammenhängt.
Ebenso habe ich die Jumper (IRQ-Einstellungen) auf der Soundkarte selbst überprüft und verändert, in der Hoffnung, dass das Problem ggf. durch einen Interrupt-Konflikt entsteht.
Zu guter Letzt habe ich sogar die PC-Lautsprecher selbst ausgetauscht. Es ist zwar unwahrscheinlich, aber theoretisch können diese ja auch mal kaputtgehen:
Leider war das alles nicht der Fall. Ich erspare euch die weiteren Fehlversuche und zeige euch lieber gleich die Lösung. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber es hat wohl mit der CPU-Geschwindigkeit zu tun. Kein Witz! 😀
Es sieht so aus als hätte die verbaute Soundkarte (Yamaha SoundEdge) manchmal Probleme, wenn sie auf „zu schnellen“ PCs läuft. Das gilt aber natürlich nicht für alle Spiele – das wäre ja auch zu einfach. 😛 Lange Rede, kurzer Sinn – ich habe über den Turbo-Knopf die Prozessorgeschwindigkeit verringert und erst anschließend Monkey Island gestartet. Und was soll ich sagen – tatsächlich läuft das Spiel jetzt einwandfrei und auch die Musik wird ohne Probleme abgespielt. Unfassbar…
Tja, man lernt wohl nie aus? Manchmal ist „IT“ einfach gnadenlos… 😀 Nach diesem Fail sollten wir jetzt schnell noch den Rest der „Zehn Adventures“-Spiele-CDs auf die Platte kopieren und ein paar der Games ausprobieren.
Not so fun Fact: Man merkt richtig, wie unser „Quad Speed“ CD-ROM-Laufwerk bei größeren Spielen (und damit meine ich ca. 200 MB wie z.B. im Falle von „Sam & Max Hit the Road“) ins Schwitzen kommt. Da dauert so ein Kopiervorgang mit ca. 600kB pro Sekunde schon mal mehrere Minuten! 😀
Erwartungsgemäß gibt es ein paar Spiele, die ohne groß etwas konfigurieren zu müssen, aus dem Stand gut laufen. Dann gibt es natürlich auch die typischen „Problemkandidaten“, welche etwas mehr Überzeugung benötigen. Im Endeffekt ist das nichts ungewöhnliches und vermutlich bei jedem PC-System so. Die schier unendlichen Kombinationsmöglichkeiten verschiedener PC-Komponenten in einem Computer bieten einfach extrem viel Fehlerpotenzial. Spieleentwickler konnten (und können) unmöglich wissen, auf welcher Hardware ihr Spiel später mal läuft.
Dementsprechend ist es oft schwer vorherzusagen, wie gut ein Spiel dann tatsächlich auf der eigenen Kiste läuft. Mich hat z.B. überrascht, dass Sam & Max, die beiden freiberuflichen Polizisten, ihr Abenteuer direkt (also ohne größere Widerstände bei der Installation) bestreiten können. Es müssen lediglich die Soundeinstellungen mit Hilfe des beigelegten Konfigurationsprogramms festgelegt werden. Klar – man muss schon wissen was man tut, aber das ist nun mal bei einem Retro-Computer mit MS-DOS so! 😉
Man könnte wohl auch versuchen, die Soundkarteneinstellungen automatisch erkennen zu lassen, aber das nette Tool weißt uns darauf hin, dass der Computer dabei gerne mal abstürzt – nein danke! 😉
Fun Fact: Eines ist mal klar – hier hatte jemand Spaß an der Arbeit! Anders kann ich mir den Satz „Dieses dumme Programm verlassen“ (zum Beenden des Konfigurationsmenüs) nicht erklären! 😀
Anschließend läuft das Spiel einwandfrei und wir können Hase und Hund bei der Verbrechensbekämpfung unterstützen! 🙂
Auch Guybrushs zweites Abenteuer (The Secret of Monkey Island 2: LeChuck’s Revenge) läuft Out-of-the-box ohne Probleme. Wir müssen nicht mal den Turbo-Knopf drücken und können den Rechner im normalen CPU-Modus (mit 50MHz) laufenlassen! 🙂
Fun Fact: *retrololo aus der Zukunft hier* – Erst im Nachgang des Beitrags habe ich es geschafft, die sog. „Ultimate Talkie“-Editionen von Monkey Island 1 & 2 auf dem Rechner zum Laufen zu bringen. Dabei wurden der Soundtrack und die englische Sprachausgabe von späteren Enhanced-Versionen und HD-Remakes der Spiele extrahiert und für die DOS-Version angepasst. Mit den dazu passenden Deutschpatches (für Teil 1 und Teil2) lassen sich erstmals beide Spiele mit englischer Sprachausgabe und deutschen Texten genießen – und das direkt unter DOS. Mega abgefahren und echt cool! xD
Natürlich gibt es auch für Monkey Island 2 eine Kopierschutzabfrage. Das „Code Wheel“ ist diesmal gelb und noch größer als beim ersten Teil. Anstatt die Jahreszahlen von aufgeknüpften Piraten zu ermitteln, müssen wir dieses Mal sehr fragwürdige Zutaten miteinander kombinieren und durch Drehen der Scheibe deren exakte Mengenangaben dem Programm mitteilen. Abgefahren! 😀
Damit aber genug der Geschichten des populären Antihelden-Freibeuters – schließlich ist zu viel Seemannsgarn schlecht für die Gesundheit! 😉 Stattdessen wollen wir mal prüfen, wie es denn mit den DOS-Abenteuern eines gewissen lederjackentragenden Archäologen aussieht?
Das erste Abenteuer von Dr. Jones mit dem sperrigen Titel „Indiana Jones and the Last Crusade: The Graphic Adventure“ wurde 1989 zusammen mit dem gleichnamigen Film veröffentlicht. Da es der dritte Indiana Jones Film ist, wird das Spiel auch gerne „Indy 3“ genannt, obwohl keine Adventurespiele zu den ersten beiden Filmen existieren.
Tatsächlich lässt sich das Spiel problemlos spielen – sofern wir den Rechner wieder mit reduziertem CPU-Takt laufen lassen. Bei „zu schneller“ CPU haben wir die gleichen Soundprobleme wie bei Monkey Island 1. Nicht gerade schön, aber erklärbar, wenn man bedenkt, dass das Spiel für einen 10MHz-Prozessor (80286) konzipiert wurde. Immerhin haben wir mit dem Turbo-Knopf eine Lösung gefunden, es trotzdem anständig spielen zu können! 🙂
Fun Fact: Könnt ihr euch das vorstellen? Ein komplettes PC-Spiel mit stundenlangem Spielspaß, knackigen Rätseln, humorvoll geschriebenen Dialogen und – für die damalige Zeit – hübscher, bunter Grafik. Und das alles in nicht mal fünf Megabyte Speicherplatz! Aus heutiger Sicht unvorstellbar, aber da sieht man mal, was alles trotz der extremen, technischen Beschränkungen machbar war! 😉
In seinem zweiten PC-Abenteuer (Indy 4, bzw. offiziell „Indiana Jones and the Fate of Atlantis“ genannt) verschlägt es Dr. Jones auf die Suche nach der sagenumwobenen versunkenen Stadt Atlantis. Das Spiel sollte euch ja bereits aus Artikel 53 bekannt sein. Zumindest mir ist es noch sehr gut in Erinnerung geblieben! 🙂
Bevor es losgeht, müssen wir natürlich auch hier eine etwas kryptische Kopierschutzabfrage überstehen. Oha, das sieht ja fast noch verrückter aus, als bei Monkey Island! 😀
Gut, dass in der Adventure-Box noch das Handbuch war, denn ohne das könnten wir das „Sonne-Mond-Vulkan“-Rätsel nur schwer lösen. Im Endeffekt muss man „nur“ die drei passenden Nummern zu den Symbolen im Handbuch zuordnen und dann die Position der Symbole auf den drei digitalen Drehscheiben einstellen. Selbst wenn man verstanden hat, wie das funktioniert, ist das Eingeben der entsprechenden Symbole bei jedem Spielstart alles andere als komfortabel und trivial. Entweder die Leute hatten im Jahr 1992 mehr Geduld oder es gab einfach keine Kopierschutz-Alternativen! xD
Immerhin – sobald wir uns durchgekämpft haben fühlt sich das Spiel genau so gut wie „damals“ (also vor gut 200 Artikeln) an. Ich muss mich glatt bremsen, es nicht erneut durchzuspielen! 😉
Not so fun Fact: Bei der Version von der „Zehn Adventures“-CD handelt es sich leider um die (nur 9MB große) „stumme“ Version des Spiels. Immerhin sind die Texte in Deutsch, aber so ganz ohne Sound ist das schon ein etwas tristes Erlebnis. Die von uns in Artikel 53 gespielte „Talkie-Version“ ist eine mit englischer Sprachausgabe aufgewertete, englische Version des Spiels, welche wir ja mit einem Deutschpatch versehen haben. Ich denke ich werde perspektivisch versuchen, diese akustisch untermalte Version auch auf diesem Rechner zum Laufen zu bringen…
Mist – eigentlich wollte ich schon viel weiter sein, aber es läuft eben nicht immer alles nach Plan. Na, macht nichts. Dann machen wir eben beim nächsten Mal weiter und versuchen noch ein paar andere Spiele zum Laufen zu bekommen. Schaltet also wieder ein, wenn es heißt „Verzweifeln mit retrololo – DOS und seine Tücken“! 😛
In diesem Sinne – bis die Tage, ciao!