#280 – Follow-Ups V

Es ist mal wieder soweit – im heutigen „Follow-Up“ wollen wir uns ein paar offenen Themen widmen, um diese endgültig abzuschließen. Fangen wir mit einem „brandheißen“ Thema an – beim letzten Mal haben wir ja den Kopierschutz von „The Incredible Machine“ geknackt, erinnert ihr euch? 😉

Ich weiß nicht, was mich geritten hat, aber nach Ende des Beitrags habe ich mich auch gleich noch dem zweiten Teil der Serie, „The Even More Incredible Machine“, gewidmet.

Dieser beinhaltet zahlreiche weitere (noch schwerere) Level sowie einige neue Bauteile für die verrückten Maschinen. Tatsächlich kommt auch hier ein sehr ähnlicher Kopierschutz wie beim ersten Teil zum Einsatz, nämlich die Abfrage von bestimmten Symbolen aus dem Handbuch. Allerdings handelt es sich um andere Symbole und leider wurde auch die Art und Weise, wie die Symbole vom Programm geprüft werden, etwas verändert.

Egal – ich habe mich trotzdem mit dem Debugger durch die Assembler-Befehle gekämpft, um die magische Stelle (Speicheradresse „108d:10b8“) zu finden, an welcher wir das Programm überlisten können:

Anschließend musste die EXE-Datei wieder mit UNP dekomprimiert, angepasst und mit LZEXE komprimiert werden – ich weiß, alles kalter Kaffee! 😉 Echt cool, jetzt haben wir beide Spiele „kopierschutzfrei“ vorliegen. Eine Sache liegt mir allerdings noch etwas im Magen. Da sich beide Spiele sehr ähneln, fände ich es schön, wenn wir sie auf eine Diskette packen könnten. Vielleicht sogar mit einem eigenen Installationsprogramm. Doch leider belegen beide Teile zusammen gut 1.822kB und sind damit 450kB zu groß, denn auf einer 3,5“-HD-Diskette stehen ja nur ca. 1,38 MB an Platz zur Verfügung. Und jetzt?

Fun Fact: An und für sich belegen beide Spiele zusammen ca. 2,5 MB. Ich habe schon diverse unnötige Installationsskripte oder Sprachdateien anderer Länder gelöscht, um auf 1,78 MB zu kommen. Schon deutlich besser, aber leider immer noch etwas zu viel für eine einzelne Diskette! 🙁

In Artikel 276 haben wir uns ja schon das Packprogramm „UHARC“ angesehen, mit dem man Dateien recht kompakt komprimieren kann. Ein Nachteil der Software ist, dass sie zum Entpacken relativ viel Arbeitsspeicher benötigt – eine Ressource, die gerade auf älteren DOS-Systemen meist recht knapp ist! 🙁 Gut, dass es mit „PKZip“ eine gute Alternative gibt. Damit (also mit der PKZIP.EXE) lassen sich einfache „ZIP-Archive“ unter DOS erstellen…

…und anschließend mit dem mitgelieferten „ZIP2EXE“-Programm in selbstentpackende Archive umwandeln. Das Konzept ist das gleiche, wie bei der „EXE-Komprimierung“ vom letzten Mal, nur, dass eben nicht eine einzelne EXE-Datei komprimiert und mit einem Entpackprogramm versehen wird, sondern gleich mehrere Dateien als „selbstextrahierendes Archiv“ zusammengebastelt werden.

Die beiden selbstentpackenden Archive sind nur noch gut ein Megabyte groß und passen so locker auf die Diskette. Wir haben sogar noch Platz für ein einfaches Installationsskript.

Fun Fact: Nur um die Sache rund zu machen, habe ich mit dem Tool „BFI“ (und dem dazugehörigen Befehl „bfi -f=C:\incr2in1.img .\“) auch noch ein Diskettenimage erstellt. Das könnte man jetzt bequem mit einem Tool wie z.B. WinImage auf eine echte Diskette schreiben.

Außer ein paar Abfragen passiert in dem „Installer“ nichts Weltbewegendes. Der Entpackvorgang der EXE-Archive wird mit Hilfe des Befehls „inc c:\games\inc“ angestoßen. Aus Sicherheitsgründen prüft die Installationsroutine vorab, ob es die jeweiligen Dateien und Verzeichnisse schon gibt.

Fun Fact: Das Installationsskript könnt ihr – sofern ihr euch mal selbst ein ähnliches Menü samt diverser Abfragen basteln wollt – hier herunterladen! 🙂

Ich denke, viel mehr kann und möchte ich zu dem Thema gar nicht sagen. Besser wir kümmern uns gleich um die nächste Baustelle. In Artikel 270 haben wir uns im Rahmen eines kleinen „Audio-Mashups“ den „Soundcorder 205“, ein Kofferradio mit Kassettenfunktion, angesehen:

Leider ist beim Test aufgefallen, dass zwar das Radio funktioniert, aber sich keine Kassette abspielen lässt. Meine Vermutung ist, dass der Antriebsriemen für das Laufwerk defekt ist. Ob dem wirklich so ist und ob wir das Ding reparieren können, lässt sich nur auf einen Weg herausfinden: Aufschrauben!

Fun Fact: Ich finde es immer wieder verblüffend, wie einfach und teilweise auch fast etwas „laienhaft“ die Verarbeitung solcher alten Unterhaltungselektronikgeräte ist. Hier finden sich häufig Dinge wie schief verbaute Bauteile, gequetschte Kabel oder schlecht abisolierte Kabelenden. Es war eben nicht alles besser damals! 😛

Im Inneren des Gehäuses angekommen, ist das Problem recht schnell identifiziert. Der Gummiriemen, welcher das Laufwerk antreibt, ist im Lauf der Jahre brüchig geworden und gerissen. Somit ist klar, warum das Band der Kassette nicht über den Antrieb umgespult wird.

Einen Ersatzriemen in der exakten Stärke, Länge und Breite zu besorgen, war gar nicht so einfach. Kein Wunder – wer verkauft heute schon noch Riemen für alte Kassettenlaufwerke? 😀 Im Endeffekt musste ich nach langer Suche auf einen Händler aus China zurückgreifen (inklusive monatelanger Wartezeit) und gleich ein ganzes Riemensortiment bestellen. Nicht schön, aber so ist das Leben.

Egal, denn mittlerweile ist das Teil endlich da und immerhin befindet sich in dem Sortiment tatsächlich ein geeigneter Riemen, welchen wir in den Soundcorder einbauen können. Im Endeffekt muss der Riemen dafür lediglich um die drei Wellen gespannt werden:

Mit frischem Antriebsriemen läuft das Kassettenlaufwerk wieder einwandfrei! 🙂

Fun Fact: Was den Musikgeschmack angeht, ist Billy Idol jetzt nicht gerade meine erste Wahl, aber die Kassette war die erste, die ich auf die Schnelle zum Testen gefunden habe. xD

Damit ist der Soundcorder 205 hoffentlich fit für die nächsten Jahre. Mal sehen, wo das gute Stück letztendlich landet, aber als einfaches „Baustellenradio“ taugt das Teil noch allemal! 🙂

Nächste Baustelle – in Artikel 5 (uff, ist das lang her) haben wir ja den Indiana Jones-Flipper kennengelernt. In den Beiträgen 9 und 104 haben wir dann etwas an dem guten Stück herumgeschraubt und ein paar Fehler behoben, bevor wir in Artikel 115 mit den „Jackpot Lights“ eine Prototypen-Funktion wiederhergestellt haben. Erinnert ihr euch noch? 😉

Tatsächlich fristet der Flipper derzeit auf Grund von zig anderen Baustellen eher ein einsames Dasein. Trotzdem spiele ich hin und wieder eine Runde zur Entspannung. Dabei ist mir letztens aufgefallen, dass eine der Lampen („Shorty“) partout nicht aufleuchten will – egal in welcher Spielsituation!

Woran liegt’s? Um das zu überprüfen, müssen wir den Flipper öffnen. Ihr kennt das Spiel ja mittlerweile: Kassentür aufsperren und öffnen, Lockbar entriegeln, Lockbar entnehmen, Scheibe entnehmen, Spielfeld aufbocken:

Unterhalb Shortys Beleuchtung (also unterhalb des Spielfelds) befindet sich eine Platine zur Ansteuerung der Lampenmatrix. Damit werden „Willie“, „Shorty“ und ein Zweifachmultiplikator beleuchtet. Die Fassung samt Led-Birnchen links im Bild ist Shorty. Beim Herumspielen an dem Stecker ist mir aufgefallen, dass die LED ab und zu kurz aufflackert. Es sieht also nach einem klassischen „Wackelkontakt“ aus!

Um ehrlich zu sein, wundert mich das nicht, denn diese Schneidklemmenstecker sind nicht gerade dafür bekannt, wirklich stabile und langlebige Verbindungen herzustellen. Ich denke hier sollten wir als Erstes ansetzen. Gut, dass sich der Stecker leicht von den darunterliegenden Pins abziehen lässt. Nun können wir die betroffene Leitung mit einem spitzen Gegenstand etwas tiefer in den Stecker drücken. So sollte definitiv ein Kontakt zwischen Kabel und Stecker entstehen.

Fun Fact: Welche Leitung zur Beleuchtung von Shorty gehört, lässt sich im Handbuch (oder durch Verfolgung der Leiterbahnen vom Stecker bis hin zur Lampenfassung) herausfinden. In unserem Fall belegt Shorty das rot-violette Kabel.

Oder auch nicht? Leider hat das nichts geholfen und Shorty leuchtet immer noch nicht zuverlässig. Wäre ja auch irgendwie zu einfach gewesen! 🙁

Vielleicht ist es kein Problem vom Stecker selbst, sondern von der Verbindung zur Platine? Um das genauer zu überprüfen, müssen wir noch einen Schritt weitergehen und den Flipper vollständig aufklappen. So langsam sieht das richtig nach Baustelle aus! 😀

Immerhin können wir uns so die kleine Lampenmatrix-Platine nochmal etwas genauer ansehen:

Tatsächlich machen die auf der Platine verlöteten Pins nicht mehr den frischesten Eindruck und lassen sich etwas hin- und her biegen. Gerade der Pin, welcher Shorty ansteuern sollte, sieht schon ziemlich brüchig aus. Könnte eine kalte Lötstelle die Ursache des Problems sein?

Das lässt sich nur auf einen Weg herausfinden. Mit einem Lötkolben löten wir den Pin einfach etwas nach:

Fun Fact: Ich habe es nicht fotografiert, aber tatsächlich war es gar nicht so leicht, auf einem Stuhl stehend, in gebückter Haltung über dem Flipper mit dem Lötkolben in der Hand zu löten. Gut, dass das keiner gesehen hat, das sah bestimmt urkomisch aus! 😛

Und siehe da – kaum ist der Stecker wieder an der Steuerungsplatine angesteckt, leuchtet auch Shorty wieder einwandfrei. Sehr schön! 🙂

Ich denke damit sollten wir es für heute auch wieder gut sein lassen. Nachdem der Flipper jetzt wieder einwandfrei läuft, bietet es sich an, gleich noch die ein oder andere Runde zu spielen! 😉

In diesem Sinne, bis die Tage, ciao!

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