#269 – Audio-Mashup

Nanu? Was ist das denn für ein trauriger Haufen, der da einfach so lieblos auf dem Boden des Bastelkellers herumgammelt?

Meine Frau würde diese Frage vermutlich mit „Elektroschrott“ beantworten! 😀 Dieser Einschätzung kann ich als Fan von alter Technik natürlich nicht folgen und erst recht nicht zustimmen. So wie ich das sehe, liegen hier ein paar Audiogeräte, die erkundet werden wollen! In den vergangenen 268 Beiträgen habe ich euch schon das ein oder andere Audio-Abspielgerät – meist im Zusammenhang mit einem ganz anderen Thema – gezeigt. Heute möchte ich im Rahmen eines kleinen “Audio-Mashups” einen Blick auf ein paar weitere Wiedergabegeräte richten, die bisher sträflich ignoriert wurden. Um welche Geräte es sich handelt? Na, ihr wisst schon, der Haufen Elektroschrott eben! 😉

Den Anfang macht dieser Discman der Firma „Coby“:

Fun Fact: Wusstet ihr, dass der Begriff „Discman“ eigentlich ein Markenname der Firma Sony ist? Solche Geräte werden offiziell „portablen CD-Spieler“ genannt, aber ich kenne wenige Leute, die ihre „Discmans“ so genannt haben. Fast so wie beim „Tempo“ – der Begriff für ein Papiertaschentuch! 😀

Ich gebe es offen zu – das gute Stück als „billig“ zu bezeichnen wäre vermutlich noch geschmeichelt. Die Aufmachung des Modells „CX-CD109“ aus dem Jahre 2004 könnte kaum primitiver sein. Die Knöpfe erzeugen einen lauten Klickton, für die einfache Flüssigkristallanzeige braucht man fast eine Lupe und das Ding fühlt sich leichter an, als eine Scheibe Schwarzbrot! xD

Neben einem Lautstärkeregler und einer Buchse zum Anschluss eines Kopfhörers gibt es keine weiteren Funktionen. Keinen Bass- oder Höhenregler, keinen Radioempfang, keinen Equalizer – nichts. Mann, das nenne ich mal minimalistisch! 😀

Fun Fact: Betrieben wird das Gerät mit zwei AA-Batterien. Das ist zugegeben recht sparsam. Wenn ich mich recht erinnere, haben sich die meisten Discman-Modelle nur mit vier Akkus zufriedengegeben.

Trotzdem funktioniert der Player ohne Probleme und es haben sich alle von mir getesteten CDs damit abspielen lassen. Zu sehr durch die Gegend schmeißen sollte man das Ding dabei aber besser nicht. Einerseits würde das fragile Plastik das wohl nicht aushalten und andererseits besitzt der Discman auch keine „ESP“-Funktion. Damit ist nicht etwas das elektronische Stabilitätsprogramm, wie man es vom Auto her kennt gemeint, sondern die sog. „electronic skip protection“, welche verhindert, dass die Musik trotz Erschütterungen unterbrechungsfrei wiedergegeben wird. Ich weiß – in Zeiten von MP3-Playern, bzw. Musikstreaming aus dem Internet interessiert so etwas keine Sau mehr! xD

Fun Fact: Vielleicht ist euch die ESP-Funktion eines Discmans auch unter dem Begriff „Anti-Shock“ bekannt! 😉

Viel mehr gibt es zu dem simplen CD-Spieler nicht wirklich zu sagen. Das Ding ist wahrlich nichts Besonderes, aber es tut nach knapp 20 Jahren immer noch zuverlässig seinen Dienst. Alleine dieser Fakt verschafft ihm den notwendigen Respekt, nicht im Müll zu landen! 😉

Fun Fact: Tatsächlich lassen sich auch gebrannte CDs, wie z.B. der von mir erstellte „The Messenger“-Soundtrack aus Artikel 205 oder das retrololo-Album aus Artikel 55 abspielen. Top! 🙂

CDs sind ja schön und gut – aber sind wir mal ehrlich: Mit so etwas Neumodischem wie einem Discman wollen wir uns doch gar nicht weiter abgeben! 😛 Für richtige Nostalgiegefühle sorgt doch eh nur ein Walkman, findet ihr nicht? 😉

Bei dem Kassettenspieler handelt es sich um ein Modell „CS-11“ der Firma Crown aus Japan. Das gute Stück steckt sogar noch in seiner originalen Verpackung, allerdings hat selbige schon stark gelitten und man kann sie selbst mit gutem Willen wohl nur noch als Altpapier bezeichnen. Angeblich sind neben dem Gerät selbst auch „light-weight stereo headphones“ enthalten. Na ich bin gespannt! 😉

Fun Fact: Durch eine Öffnung auf der Vorderseite lässt sich die Farbe des jeweiligen Modells erkennen. Sieht so aus, als hätten wir einen blauen Walkman!

Puh, also mit der Aussage „leichtgewichtige Kopfhörer“ liegt der Hersteller nicht daneben. Wann habt ihr das letzte Mal solche Kopfhörer gesehen? Mega retro! 😀

Fun Fact: Die Kopfhörer passen – was die Qualität angeht – gut zu dem Walkman. Ich würde sie ungefähr auf die gleiche Stufe stellen, wie die typischen Billig-Ohrhörer, welche man als Zugabe oder Werbeartikel zu zahlreichen Einkäufen und Elektrogeräten geschenkt bekommt. Richtig einsetzen würde ich die nicht mehr, wenn auch der drahtige Aufbau wirklich was hermacht, wie ich finde! 🙂

Der Player selbst erinnert mich von der Optik her irgendwie frappierend an die alten Sony-Walkmans. Ich vermute mal, dass die Firma Crown mit dem Gerät versucht hat, das Design des recht populären Modells WM-11 zu imitieren. Zumindest optisch ist das halbwegs gelungen würde ich sagen:

Leider kommt die Verarbeitungsqualität bei weitem nicht an das Original heran. Vom Funktionsumfang her würde ich das Teil (analog zum Coby Discman) eher als „Einsteigermodell“ bezeichnen. Auch hier gibt es keinen Radioempfang oder sonstige Möglichkeiten, Einfluss auf die Audioausgabe zu nehmen. Bei einem Blick auf die Bedienelemente fällt auf, dass es nicht mal einen Knopf zum Zurückspulen gibt! 😀 Mann, das ist echt Low-Tech. Andererseits – wer braucht den schon? Wahre Ökos spulen ihre Kassetten doch sowieso händisch mit dem Bleistift zurück, um wertvolle Batteriekapazität zu sparen! 😛

Not so fun Fact: Im Vergleich zum originalen Sony Walkman läuft der Player mit sechs Volt und frisst somit insgesamt vier, anstatt nur zwei AA-Batterien! 🙁

Um auszuprobieren, ob der Kassettenspieler noch läuft, brauchen wir natürlich ein paar Kassetten. Ich habe auf die Schnelle nur eine Billy Idol-Kassette sowie die von uns in Artikel 205 überspielte Kassette mit dem „The Messenger“-Soundtrack gefunden. Das ist zugegeben ein etwas „bunter“ Musikmix, aber genau dafür sind Kassetten (und vor allem „Mixtapes“) ja bekannt! 😉

Die Abspielqualität des Walkmans lässt sich jetzt natürlich schlecht auf Bildern transportieren. Ich würde sie etwas schlechter, als die des WM-FX23 aus Artikel 85 einordnen. Definitiv nichts Weltbewegendes, aber für ein portables, sehr günstiges Gerät wohl gerade noch akzeptabel! 🙂

Alles in Allem verrichtet der Billig-Walkman noch seinen Dienst und hat sich so gerade nochmal vor dem Elektroschrott gerettet – Glück gehabt! 😛

Ich denke viel mehr will ich auch gar nicht zu dem Kassettenspieler sagen. Wenn wir aber schon beim Thema Walkmans und Imitate sind – was haltet ihr von diesem „SEG WM-190“? 🙂

Diesmal sieht die Verpackung des Walkmans noch deutlich besser aus, leider ist der Stereo-Kopfhörer nicht mehr mit dabei. Auch fehlt der „Gurtelclip“ wie es fälschlicherweise auf der Verpackung geschrieben steht. Ach, wer braucht schon Umlaute? 😛

Immerhin haben wir noch die originale Anleitung sowie eine „Allgemeine Genehmigung für Ton- und Fernseh-Rundfunk-Empfänger“, in welcher die Deutsche Bundespost uns darüber informiert, dass das Gerät vom damaligen Staatskonzern geprüft und zugelassen ist – na Gott sei Dank! xD

Fun Fact: Das Pamphlet (mit Stand von 1979) hat es in sich. Während wir zu Beginn noch mit „Sehr geehrter Rundfunkteilnehmer“ angesprochen werden, wird im zweiten Absatz gleich mit rechtlichen Konsequenzen in Form von zahlreichen Gesetzestexten und Paragraphen gedroht, wenn man es wagen würde, mit dem Walkman Polizei- oder Seefunk abzuhören. Also, Finger weg und brav sein! 😛

Diesmal hat der Hersteller (SEG, steht für Schmid Electronics GmbH) sich nicht mal die Mühe gemacht, die Modellbezeichnung abzuändern – sie wurde eins zu eins von Sony übernommen. Allerdings muss man sagen, dass der WM-190 von Sony deutlich anders aussieht und viel mehr Funktionen hat. Unser „SEG WM 190“ orientiert sich da – zumindest optisch betrachtet – eher am Modell WM-11 des japanischen Elektrokonzerns.

Leider hat auch dieser Player keine Rückspultaste und auch der Lautstärkeregler wirkt etwas primitiv. Immerhin – diesmal ist ein Radio mit am Start und wir können damit sogar Programme aus den Frequenzbereichen MW und UKW empfangen. Generell wirkt der Walkman insgesamt betrachtet deutlich robuster und das Beste ist, dass er mit 3 Volt läuft, d.h. er braucht nur zwei AA-Batterien! 🙂

Fun Fact: Wenn man zum Zurückspulen auf den „Bleistift-Trick“ verzichten möchte, kann man ja auch ganz einfach die Kassette herausnehmen, umdrehen und etwas vorspulen. Trick 17 und so! 😛

Der Klang ist prinzipiell echt gut und wirkt wesentlich „geregelter“ und sauberer (deutlich weniger Knacken/Rauschen) als beim WM-11 der Firma Crown. Leider gibt es auch bei dem Ding keinerlei Möglichkeiten, Einfluss auf den Sound zu nehmen. Das ist echt schade, denn wenn man die Höhen noch etwas verstärken könnte (der Ton klingt manchmal etwas dumpf), wäre das ein tolles Gerät!

Fun Fact: Natürlich habe ich auch den Radioempfang getestet. Trotz fehlender externer Antenne werden die größeren Programme, die noch über UKW senden, sauber und klar empfangen. Nice!

In jedem Fall läuft der Player problemlos und hat sich so einen Platz in der HiFi-Schublade verdient! 🙂

Mal überlegen, jetzt können wir mit den ganzen Retro-Geräten schon Kassetten und CDs abspielen und sogar Radio hören. Was fehlt also noch? Richtig – das Abspielen von MP3s!

Fun Fact: Ich weiß – ich breche wieder meine selbst aufgestellte Regel: Zu Beginn des Beitrags habe ich noch großspurig getönt, dass wir uns nicht mit etwas neuerem als einem Discman beschäftigen. Tja, Regeln sind da um gebrochen zu werden – mein Blog, meine Regeln und meine Regelverstöße! 😛

Aber ernsthaft – ein MP3-Player?! Warum denn das jetzt? Nun, ich könnte jetzt versuchen zu argumentieren, dass MP3-Player ja auch schon wieder out und maximal retro sind, aber die tatsächliche Erklärung könnte nicht banaler (und willkürlicher) sein: Auf der Suche nach zwei weiteren Batterien für den ersten Walkman, ist mir folgendes Gerät zufällig in die Hände gefallen:

Und ja – das ist tatsächlich ein kleiner, lilafarbener MP3-Player von Tchibo! Kein Witz! 😀 Während die Schoschonen den Klappstuhl ausgraben (weil das Kriegsbeil ein Billigteil von Tchibo war und bereits kaputt ist), gräbt der gute retrololo eine MP3-Player aus. Der ist ironischerweise zwar auch von Tchibo, aber im Gegensatz zum Kriegsbeil der Schoschonen funktioniert er noch! 😛

Ich habe es nicht für möglich gehalten, aber die mitgelieferten Ohrhörer sind tatsächlich noch schlechter, als der Draht-Kopfhörer, der beim ersten Walkman mit dabei war. Ich weiß – die Dinger sind eher als Beigabe zu sehen und dementsprechend billig produziert, aber so was stimmt mich fast immer etwas traurig. Elektroschrott direkt aus der Fabrik – sehr nachhaltig das alles! 🙁

So schlecht die Kopfhörer sind, so gut funktioniert der Billig-MP3-Player auch nach all den Jahren noch. Der verbaute Lithium-Ionen-Akku hält noch ein paar Stunden durch, die Bedienung ist intuitiv (wobei ich glaube, dass sich die Designer hier sehr viel von Apples iPod abgeschaut haben) und die knapp 2 Gigabyte Speicher lassen sich bequem über ein Mini-USB-Kabel (oder einen entsprechenden USB-Adapter) vom PC aus bestücken. Alles in allem ist das ein kleines, aber feines Gerät, was genau das tut was es soll, nicht mehr und nicht weniger. Damit ist alles gesagt! 🙂

Nanu, wo ist nur die Zeit geblieben? Sind wir etwa schon wieder am Ende des heutigen Beitrags angekommen? So ein Mist, dabei liegen hier doch noch ein paar Geräte herum, die inspiziert werden wollen! Na, macht nichts, das erledigen wir dann eben beim nächsten Mal…

In diesem Sinne – bis die Tage, ciao!

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