#70 – PokéDex für Arme

„Ich will der Allerbeste sein, wie keiner vor mir war. Ganz allein fang’ ich sie mir, ich kenne die Gefahr“. Mit diesen ikonischen Worten begrüßte uns Noel Pix (aka Jochen Seibert) rund um die Jahrtausendwende fast täglich zur Anime-Serie „Pokémon“ auf RTL2…

Wer zu dieser Zeit groß geworden ist, dem muss ich den Hype um Pokémon nicht erklären. Neben dem Anime sowie den Sammelkarten standen natürlich auch die Game Boy Spiele ganz oben auf den Weihnachts-Wunschlisten vieler „Kinder der 90er“. Für mich persönlich zählen gerade die ersten beiden Generationen der Pokémon-Videospiele zu den ganz großen Errungenschaften des Franchises. Sie legten den Grundstein für viele weitere erfolgreiche Generationen von Pokémon!

Als Kind war es mein größtes Ziel alle 251 Pokémon der ersten und zweiten Generation zu fangen und den „PokéDex“ zu vervollständigen. Leider hat Nintendo (bzw. Game Freak) das einem nicht leichtgemacht, denn hierzu benötigt man mehrere Pokémon-Editionen, Game Boys, Link-Kabel und nicht zuletzt verdammt viel Zeit. Und selbst dann gibt es zwei „Event-Pokémon“ (Mew und Celebi), welche man nur bei bestimmten Nintendo-Veranstaltungen über spezielle Module oder Kopierstationen erhalten konnte – uff!

Fun Fact: Wie ich erst Jahre später erfahren habe, lässt sich Mew (oder jedes beliebige Pokémon) dank eines Glitches in der ersten Generation auch ohne Cheat-Device und Nintendo-Events fangen. Hätte man mir das als Kind gesagt, hätte ich mir wohl vor lauter Aufregung in die Hosen gemacht! 😉

Auch abseits der Videospielkonsolen gab es die Möglichkeit einen „offline PokéDex“ zu besitzen. So gab es z.B. ein von Hasbro und Tiger Electronics entwickeltes Spielzeug, welches auf einem einfachen LCD Daten wie z.B. Größe, Gewicht, Typ, etc. samt einer einfachen Zwei-Frame-Animation zu jedem Pokémon anzeigen kann.

Fun Fact: Als Kind wollte ich so ein Teil immer haben. Im Nachhinein betrachtet war das Gerät nicht gerade spektakulär. 😀

Die ganzen Daten interessieren mich eigentlich nicht, ich fände es eher schön, wenn man einfach nur je ein farbiges Bildchen von jedem Pokémon hätte. Und das dann am besten in einem Ordner abgeheftet (ihr wisst schon, so richtig analog auf Papier). Sowas sollte sich doch recht einfach selbst basteln lassen. Hm… Challenge accepted – Budgetvorgabe 20€. Na das sollte doch machbar sein! 🙂

Ein geeigneter alter Ordner liegt sowieso nur rum:

Fun Fact: Nehmt die ganze Sache nicht zu ernst… Das soll nur ein kindischer kleiner Ausflug in eine Zeit sein, in der das Wichtigste eine vollständige Sammlung virtueller Monster war. Je älter man wird, desto weniger kann man sich für so Blödsinn begeistern… 😀

Im Endeffekt könnte ich mir es jetzt leichtmachen und einfach mehrere DIN A4 Seiten mit Bildchen der Pokémon ausdrucken und in einen Ordner heften. NICHT MIT MIR! 😛

Denn mir ist eingefallen, dass ich ja noch die ganzen Diarahmen aus Artikel 68 rumliegen habe. Wie cool wäre es denn bitte, wenn jedes Bildchen in einem eigenen Diarahmen gesteckt wird?

Fun Fact: Scheint so als gäbe es auch andere Leute, die mit diesen alten Diarahmen noch schöne Sachen basteln – nice! 🙂

Mal überlegen, dafür bräuchten wir natürlich erst mal Bilder der einzelnen Pokémon. Wie praktisch, dass man die Bildchen (auch „Sprites“ genannt) an zahlreichen Ecken des Internets einfach herunterladen kann. Ich habe mich letztendlich für die Sprite-Versionen aus Pokémon Kristall entschieden, weil sie mir optisch am besten zusagen. Um herauszufinden wie groß die Bilder sein müssen, habe ich mir testweise ein paar der „Taschenmonster“ in unterschiedlicher Größe ausgedruckt…

Fun Fact: Wer sich an den Tisch aus Artikel 45 erinnert weiß, dass ich damals „nur“ die erste Generation der Pokémon darauf verklebt habe. Der Tisch war einfach zu klein. 😀

…und mit der Größe eines Diarahmens verglichen. Passt! 🙂

Da ich nicht alle Sprites auf einfachem Papier ausdrucken wollte, habe ich die Bildchen zu DIN A4 Seiten zusammengefasst und auf glänzendem Papier bei einer Online-Druckerei bestellt! 🙂

Ich kann euch sagen – das Ausschneiden der einzelnen Bildchen hat gefühlt ewig gedauert. Leider konnte mir auch der „Dia-Schneider“ (aus Artikel 68) nicht helfen, da das Papier doch etwas dicker als Diafilm ist.

Zumindest hat mir beim Einlegen der einzelnen Bildchen in die Rahmen dann tatsächlich das „Dia-Einfassgerät“ geholfen. Hätte nicht gedacht, dass ich das Ding nochmal brauche… 😀

Endlich fertig. Aber was heißt fertig? Sieht so aus als hätte ich da noch einen ganz schönen Berg an Arbeit vor mir! 😀

Und wo bringe ich die ganzen einzelnen Bildchen jetzt unter? Hierfür habe ich mir gebraucht ein paar Diahüllen zum Abheften in einem Ordner organisiert.

Fun Fact: Es war gar nicht leicht geeignete Hüllen zu finden. Dias sind heutzutage wohl einfach nicht mehr so angesagt… 😀

Abschließend mussten die Bilder nur noch einzeln in die jeweiligen Taschen einsortiert werden.

Fun Fact: Gerade das „Vorsortieren“ (einzelne Entwicklungsstufen zusammenpacken) hat einiges an Zeit in Anspruch genommen, war aber gleichzeitig ein gutes Training für die grauen Zellen… 🙂

An den Anfang und das Ende habe ich jeweils einen Rahmen mit dem Pokémon-Logo gepackt, um zu kennzeichnen wo jeweils die erste…

…und wo die zweite Generation beginnt.

In der zweiten Generation gibt es einen Spezialfall. Das Pokémon „Icognito“ kann in unterschiedlichen Formen (nämlich als Buchstaben des Alphabets) vorkommen. Aus diesem Grund habe ich alle Icognito-Variationen mit aufgenommen und ihnen sogar extra jeweils einen eigenen schwarzen Rahmen spendiert. 🙂

Fun Fact: In den Pokémonspielen der zweiten Generation gibt es hierfür einen eigenen PokéDex mit allen 26 Einträgen. Mir persönlich hat es besser gefallen, die Icognitos mit in den normalen PokéDex zu integrieren.

Damit der dunkelblaue Ordner, in dem die Hüllen eingeheftet sind, nicht so nach „Büro“ aussieht, habe ich noch ein Pokémon-Bild draufgeklebt. Nichts Besonderes, aber es erfüllt seinen Zweck!

Auch seitlich habe ich einen kleinen Streifen mit dem Pokémon-Logo auf den Ordnerrücken geklebt.

Fun Fact: Der zuvor aufgeklebte, halb abgerissene Marienkäferaufkleber hätte einfach nicht zum Thema gepasst! 😀

Selbstverständlich könnte man jetzt noch jedes Dia mit dem Namen eines Pokémons beschriften, aber mir gefällt es jetzt so wie es ist. So kann man gut testen ob man sich auch nach Jahrzehnten noch an die ganzen Namen der putzigen kleinen Kreaturen erinnern kann! 😉

Fun Fact: Wer als Kind den Poké-Rap auswendig mitsingen konnte, weiß sowieso noch alle Namen 😛

Lediglich für die Nummern der einzelnen Monster habe ich mir die Arbeit gemacht und jedes Dia mit einem Haushaltsetikett beschriftet. Da komme ich immer durcheinander…

Ach ja, wird Zeit zum Ende zu kommen und den kurzen Trip in die eigene Vergangenheit abzuschließen. Für mich ist und bleibt Pokémon ein Synonym für eine glückliche Kindheit und eine unbeschwerte Zeit in der das wichtigste Tagesziel lautete den nächsten Arenaleiter zu besiegen! 😉

In diesem Sinne – Gotta Catch ‘Em All! 😉