#270 – Audio-Mashup II

Beim letzten Mal haben wir ja schon ein paar der herumgammelnden Wiedergabegeräte erkundet – erinnert ihr euch noch?

Heute wird es Zeit, den Rest zu erledigen, um damit endlich wieder für etwas Ordnung im Bastelkeller zu sorgen. Den Anfang macht dieses schöne Stück:

Hier haben wir einen „Soundcorder 205“ der Firma… Tja, von welcher Firma wurde das Ding eigentlich gebaut? Gute Frage! Auch ein Baujahr lässt sich trotz vorhandener Originalverpackung und Bedienungsanleitung (sowie intensiver Recherche im Internet) nicht ermitteln. Unfassbar! 😀

Apropos Bedienungsanleitung – was man dem unbekannten Hersteller zu Gute halten muss, ist die Tatsache, dass auf der letzten Seite der Anleitung ein Schaltplan abgedruckt ist. Technisch versierte Bastler können so bei Problemen das Gerät leichter analysieren und reparieren.

Der Begriff „Soundcorder“ hört sich sehr technisch, nahezu futuristisch an, aber im Endeffekt handelt es sich bei dem Gerät „nur“ um ein Transistorradio (auch häufig „Kofferradio“ genannt), wie man sie typischerweise aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kennt.

Als besondere Funktion hat das Teil ein Kassettenlaufwerk verbaut. Ebenso ist – im Vergleich zu den Walkmans aus Artikel 269 – sogar ein Schalter am Start, mit welchem der Klang der Höhen beeinflusst werden kann. Und was sehe ich da? Das Gerät besitzt tatsächlich auch eine Rückspultaste! Na, wenn das keine Killer-Features sind, dann weiß ich auch nicht! 😛

Ich vermute, dass der ungewöhnliche Name Soundcorder absichtlich gewählt wurde, um die umfangreichen Aufnahmefunktionen zu betonen, welche das gute Stück bietet. So kann z.B. direkt vom Radio auf Kassette mitgeschnitten oder alternativ der Sound über ein eingebautes Mikrofon abgegriffen werden. Als besondere Funktion steht ein DIN-Eingang zur Verfügung, über welchen man sogar von einem anderen Gerät das Audiosignal abgreifen und aufzeichnen könnte. Eine wahre „Kopiermaschine“ also! 😉

Zum Testen habe ich das Radio über das mitgelieferte Stromkabel angeschlossen. So gut sich die Funktionen auf dem Papier auch anhören – das Radio funktioniert zwar, aber leider lassen sich keine Kassetten abspielen. Es sieht so aus, als wäre der Antrieb für das Laufwerk defekt. Vielleicht ist es auch nur ein ausgeleierter Riemen, wer weiß. Heute werden wir das Problem nicht lösen, vielleicht ist das ja mal ein Thema für einen zukünftigen Blogbeitrag? 😉

Fun Fact: Alternativ kann das Teil über vier D-Batterien (Mono) betrieben werden. Um ehrlich zu sein, will ich mich aber gar nicht auf das Abenteuer einlassen, herauszufinden, wie schnell das Radio die Akkus leer saugt. Vermutlich würden die Monster-Batterien auch das Gesamtgewicht um gefühlt ein Kilo erhöhen! 😀

Kommen wir lieber schnell zum nächsten Gerät, einem „Concert Boy 220“ der Firma Grundig:

Das Gerät wurde wohl irgendwann zwischen 1983 bis 1985 gebaut und beeindruckt mich persönlich allein schon durch seine optische Erscheinung. Die silberfarbene Verkleidung und die Knöpfe haben einfach was Zeitloses und wirken meiner Meinung nach immer noch modern.

Fun Fact: Der Höhenregler ist mit einem Bass- und Violinschlüssel beschriftet. Ist das nicht clever? Ein echt ungewöhnliches, aber cooles Detail wie ich finde! 🙂

Man merkt sofort, dass das Gerät ein vollumfänglicher Radioempfänger ist. Es gibt zig Möglichkeiten unterschiedliche Frequenzen einzustellen und zu empfangen. Um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht genau, was man mit den Reglern auf der Rückseite alles einstellen kann. Ich vermute mal, dass sich hier vier feste Sender „einprogrammieren“ lassen – fast so wie bei einem Autoradio! 🙂

Bei einem Test (mit Hilfe des Netzkabels, welches ich mir vom Soundcorder geborgt habe) müssen wir feststellen, dass leider kein Sender empfangen wird. Beim Herausziehen der Antenne kommt der Grund recht schnell zum Vorschein. Sieht so aus, als wäre etwas abgebrochen oder abgerissen. Ich befürchte das schöne Radio ist ein klarer Fall für die Bastelkiste. Echt schade, aber so läuft es eben manchmal. Bisher hatten wir sowieso viel Glück mit der alten Technik. Kleiner „Fun Fact“ am Rande: Für den Batteriebetrieb bräuchte das Gerät gleich sechs Monozellen (die fetten D-Batterien). Das ist ganz schön heftig, wenn man bedenkt, dass das Teil nicht mal eine Kassettenfunktion hat! 😀

Not so fun Fact: Retrololo aus der Zukunft hier: Tatsächlich habe ich versucht, das Radio zu reparieren, aber neben der gebrochenen Antenne – welche ich notdürftig flicken konnte – waren leider auch mehrere elektronische Bauteile defekt, welche letztendlich einen korrekten Empfang verhindert haben. Auch das ließe sich mit viel Zeit, Geld und Energie sicher reparieren, aber man muss wissen, wann man aufhören muss. „Wenn dein Pferd tot ist, steig ab!“ 😉

Viel mehr will ich über das defekte Radio auch gar nicht sagen. Kommen wir lieber schnell zu einem Gerät, bei dem ich mir sicher bin, dass es funktioniert! 😉

Fun Fact: Warum ich weiß, dass das Ding funktioniert? Tatsächlich verwende ich das Gerät auch heute noch zum Musikhören beim Staubsaugen. Ich weiß – mega retro, aber so bin ich halt! 😛

Diesen wunderschönen Yamakawa-MP3-Player haben mir meine Eltern geschenkt, als ich 13 Jahre alt war. Schon klar – heutzutage würde das keinen Teenager mehr vom Hocker reißen, aber damals war das Gerät (neben meinem Game Boy Color) ein essentieller Begleiter für lange Autofahrten in den Urlaub oder auf Familienausflügen! 😀

Das Modell „MR-200“ wird mit einer (!) AAA-Batterie betrieben und bietet trotz eines – für die damalige Zeit – attraktiven Preises von 80€ einen breiten Funktionsumfang. Der Player kann WMA- und MP3-Dateien abspielen und besitzt sogar ein eingebautes FM-Radio mit 30 Speicherplätzen für Sender. Auch Komfortfunktionen wie eine ID3-Tag-Anzeige, ein beleuchtetes Hintergrunddisplay samt Kontrastregelung oder ein 5-fach Equalizer, zur Anpassung des Klangs an die eigenen Hörgewohnheiten ist am Start. Aus heutiger Sicht ist das nichts Besonderes, aber als Kind war gerade die Möglichkeit mit so einem kleinen Gerät Radio und MP3 hören zu können einfach nur cool! 🙂

Fun Fact: Solche No-Name-Player (in deutlich kompakterem Format mit mehr Speicherplatz) kann man heutzutage für wenige Euros kaufen. Manchmal ist es schon erstaunlich, wie schnell die Technologie voranschreitet. Noch vor ein paar Jahren hätten diese Geräte hunderte Euros gekostet…

Die 256MB interner Speicher lassen sich mit Hilfe eines speziellen USB-Kabels (nicht Mini- oder Micro-USB) vom PC aus bestücken. Wem der Platz nicht ausreicht, der kann den Player über eine SD- oder MMC-Karte (max. 512MB groß) erweitern. Auf der beiliegenden, 256MB großen MMC Karte befinden sich noch ein paar coole Punk-Songs aus der Jugendzeit – ach ja… 🙂 Ebenso verfügt der Player über einen Line-In-Eingang sowie ein eingebautes Mikro, mit dem man z.B. Sprachaufnahmen (oder qualitativ miese Konzertmitschnitte) aufnehmen kann. Ich spreche da aus Erfahrung. xD

Fun Fact: Als Aufnahmeformat wird das recht exotische ADPCM-Format verwendet. Im Vergleich zu anderen Audioformaten (z.B. WAV) enthalten ADPCM Dateien keinen Header, der Informationen wie z.B. das Kodierungsformat oder die Abtastrate speichert. Daher müssen Software und Geräten diese Werte bekannt sein, damit sie ADPCM Dateien korrekt verarbeiten, bzw. wieder abspielen können. 5 Stunden Sprach- oder Tonaufzeichnung benötigen etwa 128 MB – abgefahren! 😀

Jetzt ist aber Schluss mit der Lobhudelei. Objektiv betrachtet ist der Player nicht wirklich etwas Besonderes, denn selbst damals gab es schon eine Vielzahl dieser Geräte von unterschiedlichsten Herstellern. Das Ding stammt aus einer Zeit, in der man sich je nach finanziellem Spielraum und eigenen Präferenzen für oder gegen einen iPod (Apples damaligen Markenprimus) entscheiden musste. Hm, also fast so wie heute auch noch, nur dass es jetzt eben nicht mehr um MP3-Player, sondern andere Geräte (wie z.B. Smartphones, Tablets oder Smartwatches) geht! 😉

Fun Fact: Was mir sehr gut an dem Ding gefällt, ist die Tatsache, dass man kein iTunes oder ähnliche zusätzliche Software und Treiber benötigt (I’m looking at you iPod :P). Die beiliegende CD enthält lediglich ein paar USB-Treiber für sehr alte Windows-Versionen (vor Windows 2000).

Wenn wir schon bei Thema „Apple“ sind: Tatsächlich habe ich auch zwei Geräte (zwei iPods) des kalifornischen Technologieunternehmens hier rumliegen, auf die wir abschließend einen kurzen Blick werfen können. Den Anfang macht dieser iPod shuffle der zweiten Generation aus dem Jahre 2008.

Fun Fact: Aber retrololo? Du bist jetzt nicht gerade als Apple-Fan bekannt und jetzt hast du zwei iPods? Keine Angst, die beiden Geräte sind, bzw. waren mein einziger Ausflug in das Universum des „großen Apfels“ – und das auch nur, weil ich sie vor Jahren mal geschenkt bekommen habe! 😉

Die originalen Kopfhörer habe ich leider nicht mehr, aber immerhin ist der ganze Zettelkram (Garantiekarte, Anleitung, etc.) sowie eine putzige Dockingstation zum Laden des Players über den Kopfhöreranschluss noch dabei. Mit 2GB Speicherkapazität bietet der Player genügend Platz für die aktuelle Lieblingsplaylist.

Wenn ich mich recht erinnere, gehört das Teil meiner besseren Hälfte, allerdings liegt es schon seit Jahren ungenutzt im Schrank. Eigentlich schade, denn auch wenn ich mit der Firma Apple (sei es nun wegen ihrer Preis- und Steuerpolitik oder bei den Themen Arbeitsbedingungen, Umweltschutz und Nachhaltigkeit) kaum gemeinsame Ansichten und Werte teile, muss ich zugeben, dass das Design des kleinen iPods wirklich durchdacht und intuitiv ist.

Einer der größten Kritikpunkte für mich ist aber die Art und Weise, wie der Mini-Player mit Audiodateien bespielt wird. Das geht nämlich offiziell nur mit Apples hauseigener Software „iTunes“. Ich schwöre es euch – wer diese Software programmiert hat, kommt aus der Hölle. Vielleicht erinnert sich noch jemand an Artikel 150? Damals ging es zwar um ein ganz anderes Thema, aber der kleine iPod shuffle hatte einen kurzen Gastauftritt um eine MP3-Datei zum Commodore 64 zu streamen. Ich weiß – ich hatte das Bild damals schon in einem Beitrag drin, aber es passt einfach zu gut und ich kann (oder will) nicht darauf verzichten, es nochmal zu bringen:

Warum zur Hölle benötige ich überhaupt ein spezielles Programm, um Songs auf das Ding zu spielen? Bei jedem anderen MP3-Player braucht man das nicht. Dort wird die Titel-Datenbank automatisch erstellt und aktuell gehalten – und das ganz ohne zusätzliche PC-Software. Das sind die Momente, in denen ich den Apfel gerne in die Saftpresse stopfen würde… 😀

Ruhig bleiben, konzentrieren wir uns lieber auf die schönen Dinge – also die Hardware. Tatsächlich habe ich noch einen weiteren iPod hier liegen, nämlich einen shuffle aus der 3. Generation von 2009.

Was auf den ersten Blick wie ein einfacher USB-Stick aussieht ist ein extrem kompakter MP3-Player, welchen man mit Hilfe des Clips auf der Rückseite prima an Jeans, T-Shirt, Rucksack oder sonstigem Gegenstand befestigen kann. Der shuffle war tatsächlich für viele Jahre mein „daily driver“ und ich erinnere mich an zahlreiche Spaziergänge, Joggingrunden, Bus- und Bahnfahrten oder ähnliche Situationen, bei denen mich das Gerät mit etwas musikalischer Ablenkung begleitet hat.

Besonders fasziniert hat mich immer die sehr einfache Steuerungsmöglichkeit über die Kopfhörer. Da der Player selbst keine Knöpfe (außer dem Aus- und Einschalter mit inkludierter Betriebsmodi-Wahl (normale oder zufällige Wiedergabe)) hat, erfolgt die komplette Bedienung über die kleine Schaltfläche am Kopfhörerkabel – echt clever. Schon klar, Opa erzählt vom Krieg. Für euch Apple-Fanboys ist das natürlich auch schon lange nichts neues mehr. 😉

Auch dieser iPod bietet 2GB an Speicherplatz. Aber leider haben wir auch hier das gleiche Problem – ich bekomme schon wieder Magenschmerzen, wenn ich nur an die blöde iTunes-Pflicht denke. Gut, dass wir mit „Floola“ zumindest eine alternative Software verwenden können. Trotzdem ist es mega albern, dass man nicht einfach MP3s auf das Gerät kopieren kann. Wie schafft man es nur, solche soliden und intuitiven Geräte durch schlechte Firm- und Software zu zerstören – unfassbar! 😀

Fun Fact: Nachdem ich das Ding seit ein paar Jahren irgendwie aus den Augen verloren habe, war es echt spannend, den Musikgeschmack von „damals“ zu entdecken. Wobei – wenn ich mir die Tracks und Interpreten so ansehe, glaube ich fast, dass ich da zwischenzeitlich mal die Playlist aktualisiert habe. Wer weiß, Geschmack ändert sich. Schon verrückt zu sehen, wie schnell die Zeit rennt…

So, ich denke damit sollten wir es gut sein lassen. Der „Elektroschrott-Haufen“ ist abgearbeitet und immerhin haben sich zwei Geräte in die Bastelkiste verabschiedet. Keine schlechte Bilanz, wenn man bedenkt, dass ich so Zeug (sofern es funktioniert) eher schlecht wegschmeißen kann. Ich kann euch gar nicht sagen, warum mir diese Retro-Geräte so gut gefallen. Vielleicht ist es der Nostalgiefaktor, also die Erinnerung an eine sorgenfreie, unbeschwerte Zeit (Kindheit / Jugend), in der man täglich solche Dinge im Einsatz hatte. Vielleicht ist es aber auch einfach nur schön, wenn man sich auf etwas verlassen kann und Dinge auf Anhieb ohne große Probleme funktionieren. Wenn ich an die Elektrogeräte heutzutage denke, ist das alles andere als selbstverständlich – ich sag nur mal ein paar Schlagworte: „Abo-Modelle, Online-Accounts, ständige Updates und geplante Obsoleszenz“!

Früher hatte ich immer den Wunsch mir irgendwann mal ein hochqualitatives Tape-Deck oder einen originalen Sony-Walkman zuzulegen. Bei den astronomischen Preisen, die mittlerweile für solche Geräte aufgerufen werden, kann ich aber dankend darauf verzichten. Und sind wir mal ehrlich – im Endeffekt wäre das wohl auch nur ein Ding mehr auf dem „Haufen Elektroschrott“ im Keller! 😉

In diesem Sinne – bis die Tage, ciao!